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Rethinking Governance in the Ancient Near East

Altorientalistik

15.09.2025

"Der Tod des Sardanapal" von Eugene Delacroix (1827) repräsentiert das europäische Ideal- oder besser: Zerrbild des ‚Orientalischen Despoten‘ (Musée du Louvre).

"Der Tod des Sardanapal" von Eugene Delacroix (1827) repräsentiert das europäische Ideal- oder besser: Zerrbild des ‚Orientalischen Despoten‘ (Musée du Louvre).
Bildquelle: Shonagon 2025-03-29, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=163799566

Die DFG Kolleg-Forschungsgruppe 2615 möchte der Forschung zu politischen Ordnungen in den Gesellschaften des Alten Orients einen neuen Akzent verleihen: Gegenüber Konzepten wie Despotie, Theokratie und Bürokratie, die in vielen Fällen zu statisch und unzureichend sind, sollen die dynamisch-prozessualen Formen von Regierungsführung (Governance) in den Blick gerückt werden und damit das Spannungsfeld von Kontingenz und Formalisierung, von Partizipation und Verfahren.

Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum

Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum
Bildquelle: FU Berlin

Prof. Dr. Jörg Klinger

Prof. Dr. Jörg Klinger
Bildquelle: privat

Struktur der Forschungsgruppe: Die Kerngruppe der Principal Investigators, unterstützt von ihrem Team wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, pflegt eine intensive Zusammenarbeit und Austausch mit zahlreichen internationalen Kolleg*innen

Struktur der Forschungsgruppe: Die Kerngruppe der Principal Investigators, unterstützt von ihrem Team wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, pflegt eine intensive Zusammenarbeit und Austausch mit zahlreichen internationalen Kolleg*innen
Bildquelle: © KFG 2615 2025

Wer sind wir?
Die Kolleg-Forschungsgruppe wird von Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum, Professorin für Altorientalistik, und Prof. Dr. Jörg Klinger, Professor für die Sprachen und die Geschichte Altanatoliens – beide an der Freien Universität Berlin – geleitet.
In der Kolleg-Forschungsgruppe ergründen sie gemeinsam mit internationalen Fellows und einem interdisziplinären Team Fragestellungen zu Governance in frühen Staaten.

Wie arbeiten wir?
Die Kolleg-Forschungsgruppe möchte neue Impulse für das Forschungsfeld der Herrschaft und Gesellschaft setzen. Die Verflechtung dreier Betrachtungsebenen charakterisiert den wissenschaftlichen Ansatz:
(1) Die Fokussierung auf einen konkreten historischen Untersuchungsbereich, das 2. Jahrtausend v. Chr. in einem Raum von Mesopotamien bis zur Levante und Anatolien.

(2) Die methodisch-kritische und wissenschaftsgeschichtliche Reflektion der beschreibenden und klassifizierenden Begriffe im Zusammenhang von Herrschaft; sowie

(3) die Erprobung eines theoretischen Instrumentariums, das gezielt Impulse aus systematisch und disziplinär anders gelagerten Bereichen u. a. der Governance-Forschung aufgreift.

Welches sind die Forschungsschwerpunkte?
Im Fokus steht das 2. Jahrtausend v. Chr., das mit seinen Großreichen und dem Neben- und Miteinander unterschiedlichster Gesellschaftsformen als politisches Experimentierfeld erscheint. Auch eine neue Dimension politischer Interaktion und Reflexion charakterisiert diese Zeit: lebhaft diskutiert wurden damals unterschiedliche Arten politischer Regelungen ebenso wie die Spannung zwischen formalisierter Verwaltung auf der einen und informellen Verhaltensregeln (z. B. Gewohnheit, Brauch, Sitte, Vertrauen, ethische Prinzipien) auf der anderen Seite. Kritisch betrachtet wird im Projekt auch das Begriffsinventar, das die moderne Forschung benutzt, um diese Gesellschaften zu erforschen.

Was bleibt zu erforschen?
Ziel ist ein neues Verständnis altorientalischer Gesellschaften: nicht als bloße Gegenbilder oder defizitäre Vorformen späterer Herrschaftssysteme, sondern vielmehr in ihrer eigenen historischen Kontingenz und Relevanz.

Mentoring
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