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Dr. des. David Hamann



Ein Ticket von Brody über Berlin nach New York.
Die organisierte Solidarität deutscher Juden für osteuropäische jüdische TransmigrantInnen im Krisenjahr 1881/82.


In der Promotion wird der Transit russländischer JüdInnen durch das Deutsche Reich während des Krisenjahres 1881/82 anhand neuer Quellenfunde behandelt. Im Fokus steht die transnationale Organisation einer „gelenkten“ jüdischen Auswanderung nach Amerika durch die Alliance Israélite Universelle und deutsche Hilfskomitees, welche die Grundlage für den 20 Jahre später gegründeten „Hilfsverein der deutschen Juden“ bildet. Die logistische Optimierung des jüdischen Transits durch das Deutsche Reich war eng verzahnt mit der Abwehrarbeit gegen den sich zeitgleich formierenden Antisemitismus. Akteure der „Berliner Bewegung“ instrumentalisierten eine vermeintliche jüdische „Masseneinwanderung“ – die in Wahrheit ein nahezu vollständiger Transit war – und profitierten dabei von der wachsenden Popularität kollektivistischer und rassistischer Ordnungsmodelle und dem nationalistisch-konservativen Schwenk der Bismarckregierung. Ausgehend von Auswanderungs- und Fluchtursachen jüdischer EmigrantInnen und dem Transit russländischer Juden von Ost nach West wird organisationsgeschichtlich die Entstehung und Entwicklung der jüdischen Migrationshilfe geschildert. In diesem Kontext werden drei bedeutenden Akteuren der Abwehr und Migrationshilfe – Salomon Neumann, Moritz Lazarus und der „Hilfsvereins“-Gründer Paul Nathan vorgestellt, um das Zusammenspiel von Abwehrarbeit und gelenkter Migration zu illustrieren. Abschließend werden die drei Entwicklungslinien bis zur Gründung des Hilfsvereins im Jahr 1901 verfolgt und skizziert.

Stipendien

Leo Baeck Fellowship Programme, Studienstiftung des deutschen Volkes

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david.hamann[at]fu-berlin.de

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