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Ein antiker Ort für Sport und Bildung – Das Gymnasium von Agrigent (Sizilien)

Klassische Archäologie

15.10.2025

Orchestra des Hörsaals mit Inschriftenblöcken, von Süden.

Orchestra des Hörsaals mit Inschriftenblöcken, von Süden.
Bildquelle: Rolf Sporleder

Das Gymnasium war in antiken griechischen Städten der zentrale Ort, an dem junge Männer körperlich und intellektuell auf ihre zukünftigen Aufgaben als Bürger vorbereitet wurden. Auch die Stadt Agrigent, die um 580 v. Chr. als griechische Kolonie in Sizilien gegründet wurde, besaß ein Gymnasium. Obwohl es zu den größten bekannten antiken Sportstätten im westlichen Mittelmeerraum gehört, konnte es bislang noch nicht vollständig freigelegt und erforscht werden. Unser Projekt hat genau das zum Ziel.

Prof. Dr. Monika Trümper

Prof. Dr. Monika Trümper
Bildquelle: privat

Dr. Thomas Lappi

Dr. Thomas Lappi
Bildquelle: privat

Drohnenfoto des Gymnasiums mit schematischem Plan.

Drohnenfoto des Gymnasiums mit schematischem Plan.
Bildquelle: Thomas Lappi – Monika Trümper

Drohnenfoto des Hörsaals und weiterer Sport- und Unterrichtsräume.

Drohnenfoto des Hörsaals und weiterer Sport- und Unterrichtsräume.
Bildquelle: Thomas Lappi – Monika Trümper

Hörsaal, von Süden.

Hörsaal, von Süden.
Bildquelle: Rolf Sporleder

Wer sind wir?

Prof. Dr. Monika Trümper und Dr. Thomas Lappi arbeiten am Institut für Klassische Archäologie und leiten seit 2019 das Feldforschungsprojekt im Gymnasium von Agrigent. Zahlreiche deutsche und internationale Studierende (Bachelor, Master, Promotion) haben schon an den Grabungen teilgenommen. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Politecnico di Bari, dem Parco Archeologico e Paesaggistico Valle dei Templi di Agrigento und der British School in Rome durchgeführt.

Wie arbeiten wir?

In 2020 wurde zunächst ein geophysikalischer Survey durchgeführt, um möglichst vielversprechende Flächen für eine Grabung zu identifizieren. Seit 2022 findet jährlich eine vierbis sechswöchige Grabungskampagne statt, bei der Studierende unter Anleitung von Wissenschaftlern die antiken Reste freilegen und mit verschiedenen Methoden dokumentieren sowie die Funde bearbeiten. Nach den Kampagnen werden alle Forschungsdaten in Berlin digitalisiert, analysiert und ausgewertet. Die Ergebnisse werden regelmäßig als Vorberichte in peer-reviewed Zeitschriften publiziert.

Welches Ergebnis ist besonders bedeutsam?

Im Frühjahr 2025 haben wir einen antiken Hörsaal innerhalb des Gymnasiums freigelegt, in dem auf acht ansteigenden, halbrund angeordneten Sitzreihen 200 Personen Platz fanden. Er wurde mit dem Gymnasium im 2. Jh. v. Chr. errichtet. Hier fanden für die jungen Männer Vorführungen, Vorlesungen und vielleicht auch Wettbewerbe und Prüfungen statt. Die Entdeckung des Hörsaals war für uns völlig unerwartet, weil es für ihn in antiken Gymnasien dieser Zeit keine Parallelen gibt. Außerdem haben wir mehrere Inschriften gefunden, die Auskunft über die Nutzer und Finanzierung des Gymnasiums geben.

Was bleibt zu erforschen?

Wir hoffen, in den nächsten Grabungskampagnen weitere Sport- und Unterrichtsräume nördlich des Hörsaals freizulegen und weitere Inschriften zu finden, die das Leben im Gymnasium rekonstruieren lassen. 

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