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Siedlungen mobiler Viehzüchter

Abb. 1 Präsentation des Buches über die Ausgrabungen von Aschehügeln im Norden der Republik Moldova durch den Redakteur Dr. Aurel Zanoci

Abb. 1 Präsentation des Buches über die Ausgrabungen von Aschehügeln im Norden der Republik Moldova durch den Redakteur Dr. Aurel Zanoci

Abb. 2 Karte der Fundplätze mit spätbronzezeitlichen Lesefunden im Süden der Republik Moldova

Abb. 2 Karte der Fundplätze mit spätbronzezeitlichen Lesefunden im Süden der Republik Moldova

Abb. 3 Topografischer Plan der Fundstelle Taraclia-Gaidabul

Abb. 3 Topografischer Plan der Fundstelle Taraclia-Gaidabul

Alexander von Humboldt – Institutspartnerschaft

Die Siedlungen mobiler Viehzüchter: Die mikroregionale Erschließung einer spätbronzezeitlichen Kulturlandschaft im Süden der Republik Moldova

Seit 2016 führen Dr. habil Eugen Sava, Nationalmuseum für die Geschichte der Rep. Moldova, und Elke Kaiser ein Kooperationsprojekt im Rahmen einer Institutspartnerschaft durch, die von der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert wird. Ziel ist es, die Siedlungen der spätbronzezeitlichen Noua-Sabatinovka-Kultur im Süden der Republik Moldova zu untersuchen. Damit treten die beiden Projektpartner einem Forschungsdesiderat entgegen, denn die Siedlungen der späten Bronzezeit wurden bislang nur intensiver für den Norden des Landes untersucht, unter anderem auch mit einem von der DFG geförderten und bereits abgeschlossenen Forschungsvorhaben von E. Sava und E. Kaiser (Abb. 1). Damals standen die sogenannten Aschehügel, ein Kennzeichen der spätbronzezeitlichen Siedlungen in der Steppen- und Waldsteppenzone im Zentrum der Untersuchungen.

In 2016 wurden zunächst die bereits erfassten Fundplätze, für die bei kursorischen Begehungen keramisches Material der Noua-Sabatinovka-Kultur dokumentiert worden ist, erneut aufgesucht und begangen. Von den 65 wurden nur 59 Fundplätze wieder aufgefunden und von diesen konntenlediglich 20 sicher als Fundnorte der Noua-Sabatinovka-Coslogeni-Kultur identifiziert (Abb. 2). Bei vielen anderen Stellen haben Erosionsvorgänge durch intensive landwirtschaftliche Tätigkeiten zu einer Zerstörung geführt. Während im Norden der Republik Moldova viele spätbronzezeitlichen Siedlungen bereits anhand der sogenannten Aschehügel gut zu erkennen sind, konnten solche hellen Verfärbungen im Süden nicht beobachtet werden, obwohl der Begehungszeitraum im späten März und frühen April wegen der noch unbewachsenen und teilweise frisch aufgepflügten Ackerflächen im Bereich der Schwarzerden dafür die besten Voraussetzungen bildete.

Tatsächlich konnten nur an einem Fundplatz sicher Aschehügel identifiziert werden: Bei der Stadt Taraclia. Der Fundplatz „Gaidabul“ hebt sich bereits hinsichtlich seiner topografischen Lage von den anderen Siedlungen der Noua-Sabatinovka-Coslogeni-Kultur ab. Er ist nicht in der Aue gelegen, sondern befindet sich auf einem Plateau (Abb. 3), das auf der südlichen Hangschulter oberhalb des Flusstales Taraclia Balca liegt. Das Gelände ist zurzeit mit Steppengras überwachsen. Das geomagnetische Bild zeigte zahlreiche Anomalien, allerdings ist noch zu prüfen, inwieweit diese auf spätbronzezeitliche Siedlungsaktivitäten zurückzuführen sind. Ein Testschnitt im Westen an der Plateaukante angelegt belegte eindeutig ein Sediment, wie es typisch für sogenannte Aschehügel ist. Die 14C-Datierung eines Tierknochens hieraus entspricht der relativen zeitlichen Einordnung, die anhand der hier geborgenen spätbronzezeitlichen Keramik erfolgte.

2017 wurde eine großflächige Ausgrabung hier angelegt, die in 2018 und 2019 fortgesetzt wurde. Parallel dazu fanden geografische Untersuchungen in Zusammenarbeit mit dem Institut für physische Geografie der Freien Universität unter Leitung von Prof. Dr. Wiebke Bebermeier statt. Dabei wurden das Flusstal von Taraclia sedimentologisch erforscht und Erosionsprozesse nachvollzogen.

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