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Zwischen Taiga und Wüste: Landschaftsarchäologie im Osten Kasachstans

Initiierung gemeinsamer Forschungen zur kasachischen Vorgeschichte 


Abb. 1 Kooperationspartner Aidyn Zhuniskhanov und Henny Piezonka am Fundplatz Kokentau, der Siedlungsspuren von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert aufweist (Foto: Tanja Schreiber, FU).


Projektteam (FU):

Prof. Dr. Elke Kaiser, Institut für Prähistorische Archäologie

Prof. Dr. Henny Piezonka, Institut für Prähistorische Archäologie

Tanja Schreiber, Institut für Prähistorische Archäologie

 

Kooperationspartner*innen:

Dr. Akan Onggaruly, Director General, Margulan Institute of Archaeology, Ministry of Science and Higher Education of the Republic of Kazakhstan, Almaty (Kasachstan)

Prof. Dr. Paula Dupuy, Nazarbayev University, Almaty (Kasachstan)

Dr. Rinat Zhumatayev, Al-Farabi Kazakh National University, Almaty (Kasachstan)

Aidyn Zhuniskhanov, Nazarbayev University, Astana (Kasachstan)

 

Laufzeit: 2024-2025

 

Finanzierung: DFG, Programm Initiierung einer Internationalen Kooperation (Projekt-Nr. 556068039)

Abb. 2 Typische Kernsteine für die Mikroklingen-Produktion zeugen von intensiver Nutzung des günstigen Platzes in der Steinzeit (Foto: Henny Piezonka, FU).

Projektbeschreibung

Kasachstan, im Zentrum des eurasischen Steppengürtels gelegen, gilt über die Epochengrenzen hinweg als entscheidender "Highway" für kulturelle Verbindungen und Migrationen. Damit ist die Region die Region zwischen Kaspisee und Altai-Gebirge von zentraler Bedeutung für das Verständnis paneurasischer Kulturphänomene und bietet hervorragendes neues Potential für die Erforschung der Vorgeschichte und ihrer Dynamiken zwischen Taiga und Wüste.

Im Herbst 2024 wurde daher im Rahmen einer Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eine neue deutsch-kasachische Zusammenarbeit in die Wege geleitet. Sie hat das längerfristige Ziel, Desiderate in der Kulturgeschichte vom Neolithikum bis zur Bronzezeit im nördlichen Zentralasien gemeinsam wissenschaftlich anzugehen.

 

Ziele der kasachisch-deutschen Zusammenarbeit

Das von der DFG für ein Jahr geförderte Pilotprojekt dient dem Aufbau einer internationalen Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin dem Margulan Institut für Archäologie sowie kasachischen Universitäten mit dem Ziel der Planung und Vorbereitung zukünftiger gemeinsamer archäologischer Forschungen. Erste gemeinsame wissenschaftliche Interessensgebiete in den Bereichen Landschafts- und Siedlungsarchäologie, Ethnoarchäologie und Community Archaeology wurden von den kasachischen und deutschen Partner*innen im Mai 2024 auf einem Online-Workshop diskutiert. Wir wollen außerdem die Entwicklung bilateraler Bildungsprogramme auf den Weg bringen, etwa im Hinblick auf Studierendenaustausch, gemeinsame Masterprogramme und die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftler*innen in beiden Ländern.

Abb. 3 Viele Grotten in der ostkasachischen Steppenlandschaft enthalten in Ocker ausgeführte Felsbilder (Foto: Henny Piezonka, FU).

Rundreise Nord- und Ostkasachstan und Gastaufenthalt in Deutschland, Herbst 2024

Im Rahmen des Projektes reisten Prof. Dr. Henny Piezonka und Tanja Schreiber vom Institut für Prähistorische Archäologie als Vertreterinnen der Freien Universität im September 2024 nach Kasachstan und wurden von den kasachischen Partnern auf einer Rundreise mit der Landschaft und den archäologischen Highlights und Nord- und Ostkasachstan bekannt gemacht. Besuche von Museen und Forschungsinstitutionen boten die deutschen Gästen Einblicke in die Forschungs- und Denkmalschutz-Infrastruktur des Landes. Am Ende der Reise nahmen die beiden Archäologinnen am 1. Internationalen Symposium in Almaty teil und legten im Rahmen von Konsultationen mit den kasachischen und internationalen Wissenschaftler*innen den Grundstein für gemeinsame Forschungen zur Vorgeschichte Nordkasachstans und angrenzender Regionen. Im November 2024 schloss sich dann ein Gastaufenthalt der kasachischen Partner*innen in Berlin an, bei dem auf Meetings und Exkursionen bestehende Planungen weiterentwickelt, Fragestellungen konkretisiert und archäologische Stätten für zukünftige gemeinsame Feldprojekte identifiziert wurden.

Abb. 4 Aidyn Zhuniskhanov und Tanja Schreiber am bronzezeitlichen Siedlungsplatz von Akbauyr (Foto: Henny Piezonka, FU).

Langfristige Perspektiven

Für den Sommer 2025 ist sowohl eine Beteiligung kasachischer Studierender an Instituts-Lehrgrabungen in Deutschland geplant als auch eine erste Beteiligung der deutschen Projektpartnerinnen an Ausgrabungen der kasachischen Kolleg*innen. Die geplante langfristige Zusammenarbeit soll die wissenschaftliche Kooperation zwischen beiden Partnerländern durch neue Forschungsprojekte ausbauen, den Wissens- und Technologietransfer erleichtern und bilaterale Bildungsprogramme etablieren. Diese Bemühungen sollen auch dazu beitragen, nachhaltige Strukturen für gegenseitiges Lernen etwa im Rahmen gemeinsamer Studienprogramme zu schaffen, Zukunftsperspektiven für Nachwuchswissenschaftler*innen zu stärken und Synergien zwischen Feld- und Laborforschung zu fördern.

Abb. 5 Der Gastaufenthalt der kasachischen Partner*innen im November 2024 bot einen Überblick über archäologische Denkmäler Deutschlands – hier besuchte die internationale Gruppe ein Großsteingrab auf der Insel Rügen (Foto: Andrea Ricci, CAU Kiel).


 

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