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Neue Forschungen in der befestigten Siedlung der Linearbandkeramik bei Eilsleben, Sachsen-Anhalt

An der Grenze der jungsteinzeitlichen Welt: Die frühneolithische Siedlung von Eilsleben, Sachsen-Anhalt


Projektteam (FU):

Prof. Dr. Henny Piezonka, Institut für Prähistorische Archäologie

Studierende der Prähistorischen Archäologie

 

Kooperationspartner*innen:

PD Dr. habil. Laura Dietrich, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Dr. Franziska Knoll, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Prof. Jörg Orschiedt, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

 

Laufzeit: Seit 2024

Abb. 1 Studierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Freien Universität Berlin untersuchen im Rahmen einer Lehrgrabung im September 2024 gemeinsam mit Wissenschaftler*innen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt eine neue Grabungsfläche auf dem Gelände der jungsteinzeitlichen Siedlung von Eilsleben (Foto: Henny Piezonka, FU).

Projektbeschreibung

Zwischen 1974 und 1989 fanden bei Eilsleben umfangreiche archäologische Untersuchungen in einer rund 7500 Jahre alten befestigten Siedlung der ersten Bauern in Mitteleuropa statt. Die Siedlung ist mit 12 ha Gesamtfläche eine der größten ihrer Zeit und liegt an der nördlichen Peripherie des bandkeramischen Siedlungsraumes. Die neuen Untersuchungen auf dem Fundplatz, die im Sommer 2024 begonnen haben, lassen durch den Einsatz moderner multidisziplinärer Methodik tiefere Einblicke in die Siedlungsweise und die Kontakte der frühesten Bauern der Region mit den zuvor hier lebenden Jäger-Sammlern erwarten. Die neuen Forschungen, die vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) durch die Forschungsreferentin Dr. Franziska Knoll sowie Prof. Dr. Jörg Orschiedt koordiniert werden, finden als Lehrgrabung mit internationalen Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Freien Universität Berlin (FU) statt. Initiiert wurde die Untersuchung in Vorbereitung auf ein umfassendes Forschungsprojekt durch das LDA. Als federführende Kooperationspartnerinnen und Leiterinnen der Untersuchungen vor Ort beteiligen sich PD Dr. Laura Dietrich, MLU/Forschungsnetzwerk HEAS (Human Evolution & Archaeological Sciences/Wien) und Prof. Dr. Henny Piezonka, FU Berlin.

Den neuen Ausgrabungen gingen umfangreiche Geomagnetik-Untersuchungen voraus, die den bereits bekannten Siedlungsplan ergänzen. Auf dieser Grundlage werden neue Grabungsflächen detailliert untersucht. Erstmals kommen moderne Verfahren wie Sedimentanalysen, Mikromorphologie und Phytholithenanalysen zum Einsatz, um die Entstehung des Fundplatzes genauer zu erfassen. Das umfangzahlreiche Fundmaterial, bestehend aus Keramikfragmenten, Steingeräten (Klingen, Pfeilspitzen, Beile) sowie Knochen- und Geweihartefakten, wird mit den Methoden der Objektarchäologie, darunter Rückstandsanalysen und Gebrauchsspuren-Analysen auf die ehemaligen Funktionen hin untersucht. Besonders im Fokus stehen dabei Fundgruppen, die Hinweise auf den Austausch mit Jäger-Sammlergruppen geben können. Die Ergebnisse der ersten Lehrgrabung im September 2024 zeigten, dass die jungsteinzeitlichen Siedlungsreste erstaunlich gut erhalten sind. An den Ausgrabungen waren deutsche und internationale Studierende beteiligt, die in diesem Rahmen einen Teil ihrer methodischen Ausbildung in Vermessungs-, Ausgrabungs- und Dokumentationstechniken absolvieren. In den kommenden Jahren sollen die Forschungen in Eilsleben im Rahmen eines größeren Projekts fortgesetzt werden.

Pressemeldungen: 

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/boerde/siedlungen-grabungen-menschenopfer-102.html (18.09.2024)

https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/an-der-grenze-der-jungsteinzeitlichen-welt-6046/ (20.09.2024)

 

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