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Prof. Dr. Isabella Löhr

Löhr

Friedrich-Meinecke-Institut

Universitätsprofessorin

Internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts

Adresse
Koserstr. 20
Raum A 216
14195 Berlin

Sprechstunde

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Isabella Löhr ist seit 2023 Professorin für Internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts am Friedrich-Meinecke-Institut und Leiterin der Abteilung „Globalisierungen in einer geteilten Welt“ am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF). Bevor sie an die FU wechselte, hat sie an verschiedenen Standorten umfangreiche Erfahrung in der Lehre, Forschung, im Wissenschaftsmanagement und in der interdisziplinären Zusammenarbeit sammelte, u.a. als professeur invité an der Ecole normale supérieure in Paris und als Visiting Scholar an der Columbia University, New York.

Isabella Löhr wurde 2008 an der Universität Leipzig mit einer Arbeit über die globale Geschichte des geistigen Eigentums zwischen den 1880er und den 1950er Jahren promoviert. Danach arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Heidelberg, als wissenschaftliche Assistentin für Europäische- und Globalgeschichte am Europainstitut der Universität Basel und in einem vom BMBF finanzierten Projekt zur osteuropäischen Prägung des modernen Völkerrechts am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO). Sie leitete die von der VolkswagenStiftung geförderte Nachwuchsgruppe „Die wissenschaftliche Produktion von Wissen über Migration“ am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück, wo sie ihr zweites Buch über die Geschichte studentischer Mobilität fertigstellte, mit dem sie sich an der Philipps-Universität Marburg habilitierte. Von 2021 bis 2023 war sie stellvertretende Direktorin des deutsch-französischen Centre Marc Bloch für die Geistes- und Sozialwissenschaften in Berlin.

Wir leben in einer komplexen Welt, die von der grundlegenden Spannung zwischen Nationalisierung und Internationalisierung sowie von globalen Interaktionen und ethnonationalen Differenzbildungen geprägt ist. Mein Ziel in Forschung und Lehre ist es, die gesellschaftlichen Mechanismen zu verstehen, die hinter diesen im Alltag oftmals sehr präsenten Phänomene stehen, und Wege zu finden, wie sie sich darstellen und erklären lassen. Dafür verbinde ich sozial- und kulturgeschichtliche Ansätze mit einer praxeologischen und akteurszentrierten Perspektive: Ich untersuche das ‚Machen‘, ‚Neuordnen‘ und ‚Abbrechen‘ von globalen Konstellationen durch konkrete Akteure und frage, wie sich global handelnde Gruppen formieren, wie international relevante Themen institutionalisiert werden und welche Menschen oder Gruppen in diesen Prozessen aufgrund von ethnischen, sozialen, politischen oder religiösen Kategorisierungen ausgeschlossen werden. Zeitlich reichen meine Forschungen vom späten 19. bis ins frühe 21. Jahrhundert. Räumlich konzentriere ich mich auf Deutschland und Europa (West- und Osteuropa), die ich in ihren internationalen und globalen Bezügen untersuche. Inhaltlich setze ich dies anhand von Themen wie Migration und Mobilität, Völkerrecht und humanitäre Hilfe oder internationale Bewegungen um. Meine Studien sind eingebettet in die wissenshistorische Reflexion meiner eigenen Arbeit und sie beinhalten immer methodische und konzeptionelle Überlegungen über die Herausforderungen und Schwierigkeiten einer europäischen Perspektive auf die internationale und globale Geschichte.

 

Forschungsinteressen:

  • deutsche und europäische Geschichte vom späten 19. bis ins frühe 21. Jahrhundert in ihren internationalen und globalen Bezügen
  • Migrations- und Mobilitätsforschung
  • Geschichte des modernen Völkerrechts und der humanitäre Hilfe
  • historische Globalisierungsforschung mit besonderer Aufmerksamkeit für internationale Bewegungen und die Geschichte der Ökumene
  • interdisziplinäre Wissensforschung

Monografien

Globale Bildungsmobilität, 1850–1930. Von der Bekehrung der Welt zur globalen studentischen Gemeinschaft (= Moderne europäische Geschichte, Bd. 21). Göttingen: Wallstein Verlag 2021.

Die Globalisierung geistiger Eigentumsrechte. Neue Strukturen internationaler Zusammenarbeit 1886–1952 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 195). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010.

 

Herausgeberschaften

Umkämpfte Begriffe der Migration. Ein Inventar. Bielefeld: transcript Verlag 2023 (mit Inken Bartels, Christiane Reinecke, Philipp Schäfer und Laura Stielike). Open Access

Inventar der Migrationsbegriffe. 2022. DOI: https://doi.org/10.25887/IDMB (mit Inken Bartels, Christiane Reinecke, Philipp Schäfer und Laura Stielike).

Bessere Welten: Kosmopolitismus in den Geschichtswissenschaften. Frankfurt am Main: Campus 2017 (mit Bernhard Gißibl).

Global Commons im 20. Jahrhundert: Entwürfe für eine globale Welt (= Jahrbuch des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Bd. 15). München: Oldenbourg 2014 (mit Andrea Rehling). Open Access

Lives Beyond Borders: A Social History, 1880–1950. Themenheft von Comparativ 23 (2013), (mit Madeleine Herren). Open Access

The Nation State and Beyond: Governing Globalization Processes in the 19th and Early 20th Centuries. Heidelberg: Springer 2013 (mit Roland Wenzlhuemer).

Kultur und Beruf in Europa (= Europäische Geschichte in Quellen und Essays, Bd. 2). Stuttgart: Franz Steiner 2012 (mit Matthias Middell und Hannes Siegrist).

Intellectual Property Rights and Globalization. Themenheft von Comparativ 21 (2011), (mit Hannes Siegrist). Open Access

 

Zeitschriftenaufsätze und Buchbeiträge (Auswahl)

Coping with a Post-war World: Protestant Student Internationalism, Humanitarianism and Educational Mobility in the 1920s. In: Social History 48 (2023), 43-64. DOI: https://doi.org/10.1080/03071022.2023.2146899

The Moral Economies of ‚Research in Exile’: Rethinking a Field from the Perspective of Reflexive Migration Research. In: Vera Axyonova/Florian Kohstall/Carola Richter (Hg.): Research in Exile: Networks, Knowledge Exchange and New Venues for Internationalization in Academia. Bielefeld: transcript 2022, 81-100. Open Access

„The International Law of the Future”: The Carnegie Endowment and the Sovereign Limits of International Jurisdiction, 1910s–1960s. In: Dietmar Müller/Stefan Troebst (Hg.): Philanthropy, Conflict Management, and International Law: 1914 The Carnegie Report on the Balkan Wars of 1912/1913. Budapest: Central European University Press 2022, 61-91.

Deutschland im Völkerbund. In: Christoph Cornelißen/Dirk van Laak (Hg.): Weimar und die Welt. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020, 275-311.

Being International in Times of War: Arthur Sweetser and the Shifting of the League of Nations to the United Nations. In: European Review of History: Revue Européene d’Histoire 25 (2018), 535-552. DOI: https://doi.org/10.1080/13507486.2018.1439890

Die Geschichtswissenschaften vor der kosmopolitischen Herausforderung. In: Bernhard Gißibl/Isabella Löhr (Hg.): Bessere Welten: Kosmopolitismus in den Geschichtswissenschaften. Frankfurt am Main: Campus 2017, 9-47 (mit Bernhard Gißibl).

Seltsam, weiblich, aus bescheidenem Haus: Gabriela Mistral und die Herausforderungen eines kosmopolitischen Lebens. In: Bernhard Gißibl/Isabella Löhr (Hg.): Kosmopolitismus in den Geschichtswissenschaften. Frankfurt am Main: Campus 2017, 247-274 (mit Corinne Pernet).

Geschichte staatlicher-rechtlicher und politscher Einflussnahmen auf das Lesen. In: Ursula Rautenberg/Ursula Schneider (Hg.): Lesen – Ein Handbuch. Berlin: De Gruyter 2016, 493-508.

Gipfeltreffen im Schatten der Weltpolitik: Arthur Sweetser und die Pressepolitik des Völkerbunds. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 62 (2014), 411-424 (mit Madeleine Herren).

Solidarity and the Academic Community: The Support Networks for Refugee Scholars in the 1930s. In: Journal of Modern European History 12 (2014), 231-246. DOI: https://doi.org/10.17104/1611-8944_2014_2_231

„Governing the Commons“: Die global commons und das Erbe der Menschheit im 20. Jahrhundert. In: Isabella Löhr/Andrea Rehling (Hg.): Global Commons im 20. Jahrhundert: Entwürfe für eine globale Welt (= Jahrbuch des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Bd. 15). München: Oldenbourg 2014, 3-30 (mit Andrea Rehling). DOI: https://doi.org/10.1515/9783110278149.3

Wem gehört die Kultur? Die UNESCO zwischen geistigem Eigentum, Folklore und kulturellem Erbe in den 1960er und 1970er Jahren. In: Isabella Löhr/Andrea Rehling (Hg.): Global Commons im 20. Jahrhundert: Entwürfe für eine globale Welt (= Jahrbuch des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Bd. 15). München: Oldenbourg 2014, 135-162. DOI: https://doi.org/10.1515/9783110278149.139

Lives Beyond Borders, or: How to Trace Global Biographies, 1880–1950. In: Comparativ 23 (2013), 6-20. DOI: https://doi.org/10.26014/j.comp.2013.06.01

Transnational Cooperation in Wartime: The International Protection of Intellectual Properzy Rights During World War I. In: Niels P. Petersson/Christoph Dejung (Hg.): The Foundations of Worldwide Economic Integration: powers, Institutions, and Global Markets, 1850–1930 (= Cambridge Studies in the Emergence of Global Enterprise). Cambridge: Cambridge University Press 2013, 205-227.

Le droit d’auteur et la première guerre mondiale : un exemple de coopération transnationale européenne, in : Le mouvement social 244 (2013), 67-80.

Intellectual Property Rights between Nationalization and Globalization. Introduction. In: Comparativ 21 (2011), 7-28 (mit Hannes Siegrist). DOI: https://doi.org/10.26014/j.comp.2011.02.01

La Société des Nations et la mondialisation du droit d'auteur entre les deux guerres. In: Claude Hauser et al (Hg.): La diplomatie par le livre: réseaux et circulation internationale de l'imprimerie de 1880 à nos jours. Paris : Éditions Nouveau Monde 2011, 181-196.

„Zum Schutze der Geistesschöpfungen auf der ganzen Welt“: Die Geschichte der internationalen Verrechtlichung des Autorenschutzes 1850–1952. In: Zeitschrift für Geistiges Eigentum 1 (2009), 292-323. DOI: 10.1628/186723709789863952

Wozu Globalgeschichte? Eine akteurs- und organisationsgeschichtliche Perspektive. In: Jürgen Elvert/Michael Salewski (Hg.): Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft 21 (2009),
122-127.

Intellectual Cooperation in Transnational Networks: The League of Nations and the Globalization of Intellectual Property Rights. In: Mathias Albert u.a. (Hg.): Transnational Political Spaces. Agents, Structures, Encounters. Frankfurt am Main: Campus 2009, 58-88.

Intellectual Property Rights. In: Akira Iriye/Pierre-Yves Saunier (Hg.): Palgrave Encyclopedia of Transnational History. New York: Palgrave Macmillan 2009, 551-554 (mit Hannes Siegrist).

Europäischer, amerikanischer oder weltweiter Schutz geistigen Eigentums? Die Berner Übereinkunft zum Schutz von Urheberrechten und das amerikanische Copyright in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Themenportal Europäische Geschichte, 01.01.2007.

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