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Hauptseminar (HS 13212): Die Gruppe 47 und die deutsche Politik

PD Dr. Dominik Geppert

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Die Gruppe 47 wird oftmals mit der „Trümmerliteratur“ oder mit dem literarischen Neuanfang in Deutschland nach 1945 überhaupt gleichgesetzt. Entsprechend gründlich ist die geistige Produktion der Gruppe von Literaturwissenschaftlern untersucht worden: die Entstehung aus der Zeitschrift Der Ruf in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre, ihr Erfolg bei der Etablierung einer eigenen literarischen „Marke“ in den fünfziger und die Gewinnung einer fast hegemonialen Stellung im Literaturbetrieb der Bundesrepublik in den sechziger Jahren. In diesem Hauptseminar zur Ideengeschichte der Bundesrepublik steht nicht die literarische Bedeutung der Gruppe 47 als Vereinigung von Schriftstellern im Zentrum, sondern ihre politische Signifikanz als Zusammenschluss von Intellektuellen: die Forderung nach einem geistigen Neuanfang und der Protest gegen das, was die Mitglieder der Gruppe als konservative Restauration unter Bundeskanzler Konrad Adenauer empfanden; ihre Einstellung zu Nation und zur deutschen Geschichte sowie ihr schwieriges Verhältnis zu den Schriftstellern in der Emigration; ihre spannungsvolle Nähe zur Sozialdemokratie und die Gegnerschaft zum Gründungskanzler der Bundesrepublik, aber auch das sehr viel ambivalentere, zum Teil erstaunlich gesprächsbereite, Verhältnis zur CDU neben und nach Adenauer.

Literatur: Heinz Ludwig Arnold: Die Gruppe 47, Reinbek bei Hamburg 2004; Dominik Geppert und Jens Hacke (Hg.): Streit um den Staat. Intellektuelle Debatten in der Bundesrepublik 1960-1980, Göttingen 2008; Hans Werner Richter: Im Etablissement der Schmetterlinge. 21 Portraits aus der Gruppe 47, Berlin 2004.

Geschichte und Gesellschaft
Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Stadtgeschichte