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Seminar (13208): Wissenschaft und Gesellschaft um 1900

B.A.-Modul 6c

Dr. Daniel Morat

Donnerstag, 14-16 Uhr, Koserstr. 20, A 163

Die Jahrzehnte um 1900 stellen in der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte in mehrfacher Hinsicht eine Umbruchsepoche dar: Zum einen nahm die Zahl der Studierenden pro Jahrgang seit Mitte des 19. Jahrhunderts rapide zu, was zu einer „Frequenzexplosion“ (Konrad Jarausch) und zur Expansion der Universitäten als Lehranstalten führte. Zum anderen entwickelte sich die außeruniversitäre Forschung zum „Großbetrieb der Wissenschaft“ (Adolf von Harnack). Der moderne Interventionsstaat bediente sich zunehmend wissenschaftlicher Experten, gleichzeitig führte die Ausdifferenzierung der akademischen Disziplinen zur Aufspaltung der Fächerkulturen in die Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften. Breite Bevölkerungsteile setzen ihre Zukunftshoffnungen in den Fortschritt der Wissenschaften während bei vielen Gebildeten angesichts dieses Fortschritts das Gefühl einer fundamentalen Kulturkrise wuchs. Das Seminar beschäftigt sich mit diesen Entwicklungen vornehmlich am Beispiel des deutschen Kaiserreichs und führt anhand ausgewählter Beispiele in die Wissenschafts- und Universitätsgeschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ein. Es lenkt den Blick dabei besonders auf das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft und erkundet so die Anfänge der gegenwärtigen Wissensgesellschaft in der letzten Jahrhundertwende.

Literatur: Christa Berg (Hg.), Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, Bd. 4: 1870-1918. Von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, München 1991. Christoph König/Eberhard Lämmert (Hg.), Konkurrenten in der Fakultät. Kultur, Wissen und Universität um 1900, Frankfurt am Main 1999. Margit Szöllösi-Janze, Wissensgesellschaft in Deutschland. Überlegungen zur Neubestimmung der deutschen Zeitgeschichte über Verwissenschaftlichungsprozesse, in: Geschichte und Gesellschaft 30 (2004), S. 275-313.

 

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Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Stadtgeschichte