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Seminar (S 13052): <br>Kolonialkriege im 19. und 20. Jahrhundert

Dr. Stephan Malinowski

Dienstag 10-12 Uhr, Koserstr. 20, A 336

Zumindest nach Ansicht der mit ihnen befaßten Historiker sind Kolonialkriege mehr als nur Kriege, die in Kolonien stattfinden. Die neuere Kolonialgeschichte hat sich bemüht, diverse Besonderheiten in der Wahrnehmung und Behandlung des Feindes, der Rolle sozialdarwinistischer, naturwissenschaftlicher, zivilisatorischer und rassistischer Diskurse, der asymmetrischen Organisation militärischer Gewalt und insbesondere im Umgang mit der Zivilbevölkerung zu beschreiben. Jüngere Arbeiten systematisieren Kolonialkriege als Facette der „dunklen Seite Europas“ und nehmen ältere Fragen nach Verbindungen zwischen Kolonialgewalt und dem Holocaust auf. Neben der Rekonstruktion des Geschehens in den Kolonien thematisiert die neuere Forschung immer stärker die Frage nach Bedeutung und Auswirkungen kolonialer Gewaltausübung in den Metropolen. Abgesehen von historischen Übersichten werden die behandelten Beispiele vor allem aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen. Diskutiert werden soziologische, historische, anthropologische und militärische Texte. Thematisiert wird nicht zuletzt die transnationale Natur kolonialer Gewalt, die Frage nach Transfers, Kontinuitäten und Brüchen innerhalb der Versuche westeuropäischer Kolonialmächte, Herrschaft und Hegemonie zu sichern. Methodisch bietet das Thema Gelegenheit, sich mit einigen der transnationalen und komparativen Verfahren vertraut zu machen, die auch in der neueren Kolonialgeschichte und einigen Ansätzen der Globalgeschichte von Bedeutung sind.

Einführende Literatur: Thoralf Klein / Frank Schumacher (Hg.), Kolonialkriege. Militärische Gewalt im Zeichen des Imperialismus, Hamburg 2006. John A. Nagl, Learning to Eat Soup with a Knife. Counterinsurgency Lessons from Malaya to Vietnam, Chicago 2002.

 

Geschichte und Gesellschaft
Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Stadtgeschichte