Unter dem Moor im nördlichen Elbe-Weser-Dreieck liegen seit Jahrtausenden Großsteingräber begraben. Sie wurden vor 5000 Jahren von den Menschen der Trichterbecherkultur errichtet, um wenig später von Feuchtgebieten umschlossen und schließlich vollständig übermoort zu werden. Im Gegensatz zu den Fundstellen auf der sandigen Geest sind sie hier vor den modernen Einflüssen des Menschen, aber auch natürlichen Prozessen wie Bodenbildung und Erosion geschützt. Nur wenige Fundstellen dieser Art weisen solche außergewöhnlichen Erhaltungsbedingungen auf.  Zu diesen zählen die Fundstellen der Region von Ahlen-Falkenberg im nördlichen Landkreis Cuxhaven, wo sich - quasi unter dem Moor - eine neolithische Landschaft erhalten hat. Im Rahmen des am Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung in Wilhelmshaven angesiedelten Projektes „Relikte im Moor“ konnte diese in den Jahren 2019-2022 umfassend erforscht werden. Es erfolgten neben geomagnetischen Prospektionen, Bohrungen und Ausgrabungen auch bodenkundliche und botanische Analysen, um die einstige Landschaft und deren Entwicklung vom Neolithikum bis in die Eisenzeit auf einer Fläche von fast 1500 ha zu rekonstruieren. An drei Großsteingräbern und einer Siedlung des Mittelneolithikums wurden Sondagen durchgeführt, wobei das Fundmaterial eine von Ackerbau- und Viehzucht lebende Gemeinschaft belegt, die Beziehungen zu den Nachbargebieten unterhielt, dabei aber auch klare eigene Traditionen entwickelte. Dies spiegelt sich auch in der Architektur der Großsteingräber wider. Sie bildeten den Startpunkt für das Fortsetzungsprojekt „Zwischen den Flüssen und gegen den Strom“, das sich seit 2025 den gemeinschaftlichen trichterbecherzeitlichen Beziehungen im Elbe-Weser-Dreieck widmet. In diesem Rahmen steht auch das Ahlen-Falkenberger Moor wieder im Fokus, da hier am Großsteingrab 'Wanna 1591' umfassende Ausgrabungen erfolgen. Der Vortrag bietet einen Überblick zu den Ergebnissen des ersten Projektes („Relikte im Moor“) und erste Einblicke in die diesjährige Ausgrabung.