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Translating Toleration

Translating Toleration: Concepts, Texts and Intermediaries Between Poland and Protestant Germany 1645-1795

Leitung (Berlin): Univ.-Prof. Dr. Alexander Schunka

Bearbeitende (Berlin): Julian Pfau, Lennart Gard

Förderung: „Beethoven Classic 4“-Förderlinie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Narodowe Centrum Nauki (NCN)

Religiöse Toleranz wurde in der Historiographie als geistiger Weg in die Moderne entweder gepriesen oder verdammt. In Westeuropa wurde sie lange Zeit vor allem als Ergebnis philosophischer und theologischer Debatten interpretiert, während in Ostmitteleuropa eine Lesart dominierte, die religiöse Toleranz als Folge unvermeidlicher Koexistenz verschiedener Religionen und Glaubensvorstellungen verstand. Das polnisch-deutsche Kooperationsprojekt Translating Toleration unter der Leitung von Maciej Ptaszyński (Universität Warschau) und Alexander Schunka (Freie Universität Berlin) hat den Anspruch, diese Dichotomie zwischen einem ‘westlich-theoretischen‘ und einem ‘östlich-praktischen‘ Ansatz aufzulösen, indem Toleranz zwischen den christlichen Konfessionen als Gegenstand, Produkt und manchmal als unbeabsichtigter Effekt kultureller Übersetzungen zwischen zwei benachbarten europäischen Regionen, Polen-Litauen und Brandenburg-Preußen (1645–1795), untersucht wird. Insbesondere durch die Analyse diplomatischer Korrespondenz sowie politischer und theologischer Traktate in deutscher, polnischer, französischer und lateinischer Sprache sollen die Entwicklung, Veränderung und Verbreitung von Toleranzkonzepten in beiden Regionen nachvollzogen werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf polnisch-deutschen Mittelspersonen.

Es soll gezeigt werden, dass sich Phänomene frühneuzeitlicher Toleranz sowohl in theoretischer als auch in praktischer Form durch Interaktion und kulturellen Austausch herausbildeten. Die Analyse der Entwicklung von Toleranz als transregionaler und mehrsprachiger Kommunikationsprozess ermöglicht einerseits zu zeigen, wie politische, wirtschaftliche und ideengeschichtliche Motive zur Entstehung von Konzepten vermeintlich ‘toleranter‘ beziehungsweise ‘intoleranter‘ Staaten beigetragen haben. Andererseits kann das Potenzial politisch-kultureller Handlungsmacht (agency) verdeutlicht werden, welches von verschiedenen Toleranzkonzepten und ihren Vertretern ausging.

Aktivitäten:

  • Workshop des Forschungsprojekts am Dienstags, 26. März 2024, 10–18 Uhr (Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Majakowskiring 47, 13156 Berlin). Programm und Anmeldung hier.

Kooperationspartner*innen:

  •  Dr. habil. Maciej Ptaszyński (Universität Warschau)

E-Mail: m.ptaszynski@uw.edu.pl

  • Dr. Jacek Kordel (Universität Warschau)

E-Mail: jkordel@uw.edu.pl

  • Aleksandra Frączek (Universität Warschau, Doktorandin)

E-Mail: aleksandra.fraczek@student.uw.edu.pl

Homepage des polnischen Kooperationspartners: https://historia.uw.edu.pl/en/research-project/translation-of-tolerance-concepts-texts-and-intermediaries-between-poland-and-protestant-germany-1645-1795/

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