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Besuch der Delegation der Drusen im April 2023

(Veranstaltungen auf Arabisch mit professioneller Simultanübersetzung)

(Veranstaltungen auf Arabisch mit professioneller Simultanübersetzung)

Vom 24. bis zum 30. April wird auf Einladung von Prof. Dr. Shabo Talay durch das Center for International Cooperation (CIC) und das Präsidium der Freien Universität eine Delegation der geistlichen Führung der Drusen aus Syrien, bestehend aus Scheich Youssef Ḥasan Ǧarbūʿ und Scheich Ḥammūd Yaḥya al-Ḥinnāwi, Berlin besuchen. An der Freien Universität werden am 27. April Vorträge zur Gegenwart, Religion und Kultur der Drusen in Syrien und am 28. April ein Workshop zu den Texten der Drusen und ihrer Interpretation stattfinden.

News vom 15.03.2023

[Scheich Youssef Ḥasan Ǧarbūʿ und Scheich Ḥammūd Yaḥya al-Ḥinnāwi gründeten 2016 das "Haus der Religionsgemeinschaft" der Drusen in Syrien. Die Einrichtung dieses Zentrums soll den Bestrebungen und Zielen der drusischen Zivilgesellschaft gerecht werden. Das Zenrum verfügt über mehrere Abteilungen: Gesundheitswesen, Medien, Konfliktlösung, juristische Angelegenheiten, Kultur, eine Bibliothek und eine Abteilung für drusisch-monotheistische Studien sowie eine Beratungsstelle für auswärtige und politische Angelegenheiten.

Darüber hinaus gibt es eine Abteilung für Hilfe und Unterstützung an Bedürftige, einen Fonds für die Unterstützung von Patienten (vor allem bei medizinischen Operationen), Verwundeten und Angehörigen von Verstorbenen.

Im Jahr 2018 gründete Scheich Youssef Hasan Garbūʕ das Wohltätigkeitszentrum Maqām ʿAin ar-Rummān, dessen
Schirmherr er ist.

Die geistliche Führung (Mašyaxat al-ʿAql) der Drusen in der Arabischen Republik Syrien

Das Imamat der drusischen Monotheisten begann mit der Ernennung Ḥamza bin ʿAlīs durch den fatimidischen Kalifen al-Ḥākim bi-Amr Allāh (996–1021 n.Chr.) als leitenden Imam. Imam Ḥamza bin ʿAlī seinerseits vertraute Scheich Ismāʿīl at-Tamīmī die geistliche Führung der Anhänger des drusischen Monotheismus an. Danach wurde die Führung an Scheich Bahāʾ ad-Dīn al-Muqtana übertragen, der wiederum den Emir Miʿḍād bin Youssef bin Hammām in einem Brief aus dem Jahre 418 H./1026 n.Chr. mit der Führung der Drusen in der Levante betraute.

Im 15. Jahrhundert kam Prinz Ǧamāl ad-Dīn bin Abdullah at-Tanūḫī und legte die wichtigsten Grundsätze für die Gemeinschaft der Drusen fest, die heute noch gültig sind. Darunter sind:

- die Stellung der politischen und geistlichen Führung als Instanzen religiöser Entscheidungen und
Deutungen,
- Verwaltung von Gemeinschaftsangelegenheiten,
- Justiz und Lösung von Streitigkeiten und Konflikten und
- Schutz der Gesellschaft vor Spaltung und Irreführung.

Seit ihrer Gründung übt die geistliche Führung als höchste religiöse Instanz der Drusen einen breiten Einfluss auf alle Segmente der Zivilgesellschaft aus, indem sie glaubensbasiertes Denken fördert, Ungerechtigkeit beseitigt, Gerechtigkeit in der Gesellschaft ausübt und fehlgeleiteten Lehren widersteht, die Fortschritt und Entwicklung verhindern. Sie veröffentlicht erforderliche Bücher, um die Anhänger im Glauben zu führen und sie vor Risiken zu wahren. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Verwaltung der Gemeinschaft, die Bildung von Ausschüssen von drusischen Stiftungen und die
Überwachung der damit verbundenen Projekte.

Aufgrund der sich verändernden politischen Verhältnisse, der Fälle von Unterdrückung und Verfolgung der drusischen Monotheisten durch das Osmanische Reich, erfolgte eine verstärkte Migration der Drusen nach Syrien. Seit 1685 n.Chr. ließ sich davon die Mehrheit in der Bergregion des Ḥawran im südlichen Syrien, in As-Suwayda (Jabal Al- ʿArab), in Damaskus und Umgebung und in Idlib nieder.

Über die Jahrhunderte hat sich die geistliche Führung (Mašyaxat al-ᶜAql) der Drusen in Syrien aus drei Familien herausgebildet. Diese sind die Familien al-Haǧari in der Ortschaft Qanawāt, Ǧarbūʿ in der Stadt As-Suwayda, und al-Ḥinnāwi in Sahwat Balāṭa.

Die heutige geistliche Führung der Drusen in Syrien stellt eine natürliche Fortsetzung des Imamats dar, das mit der Entstehung der islamisch-fatimidischen Mission begann. Sie ist erblich und im Einklang mit den wahren Konzepten der Lehre des drusischen Monotheismus. Sie steht über allen internen und parteipolitischen Konflikten und lehnt es ab, sich in solche Angelegenheiten hineinziehen zu lassen.

Die geistliche Führung in Syrien begann im Jahre 1803 in der Stadt As-Suwayda mit Scheich Suleiman Ǧarbūʿ (der Imam des Osttempels), der seinerseits seine Position im Jahr 1815 an seinen Neffen, Scheich ʾAḥmad Ǧarbūʿ I, übergab, der als spiritueller und militärischer Führer hervortrat.

Mitte der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts tauchte dann Scheich Ibrahim al-Haǧari in As-Suwayda als Verehrer der Frömmigkeit und Reinheit auf, der sich später in der Ortschaft Qanawāt niederließ. Aus dem Dorf ʿAtīl ging Scheich ʾAbu ʿAli Qassām Al-Ḥinnāwi hervor und ließ sich in Sahwet Balāṭa nieder. Er war ein mächtiger und tapferer Scheich. Mit der Anerkennung dieser drei Scheichs und ihrer Familien für die Würde der geistlichen Führung der Gemeinschaft der Drusen in Syrien, wurde, in Anlehnung an das Konzept des Imamats, das Amt der geistlichen Führung erblich, und ging über auf ihre männlichen Nachkommen. Für die Drusen entspricht ihre Position der des Muftis unter den Sunniten bzw. der des Papstes unter den katholischen Christen.] // aus dem Arabischen übersetzt //

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