Springe direkt zu Inhalt

Florian Birkner

Doktorand

Die Bedeutung von Stein als Baumaterial in griechischen Siedlungen des westlichen Mittelmeerraumes (Arbeitstitel)

Beim Dissertationsvorhaben wird der Faktor Zeit als Ressource in der Steinindustrie der westgriechischen Siedlungen im Zeitrahmen vom 8.–3. Jh. v. Chr. untersucht. Die Verwendung von bearbeitetem Stein ist für die urbanistischen Ausbau- und Erweiterungsprozesse der griechischen Siedlungen des westlichen Mittelmeerraumes von elementarer Bedeutung. Die Siedlungen, die ab dem 8. Jh. v. Chr. von Siedlern aus dem griechischen Mutterland entlang der Küsten von Unteritalien und Sizilien gegründet wurden, eignen sich für solch eine Studie besonders gut, da in diesen die Monumentalisierungsprozesse, die im gesamten griechischen Kulturkreis ab der 2. Hälfte des 7. Jhs. v. Chr. vorkommen, besonders stark auftreten und durch die archäologische Forschung ergiebig erforscht wurden. Es soll herausgestellt werden, wie viele Quantitäten für die Großbauten – Tempel und Stadtmauern – abgebaut, transportiert und verwendet wurden, um darauf aufbauend den Faktor Zeit in diesen Prozessen zu ermitteln. In einer Makroanalyse sollen für zwölf Siedlungen die naturräumlichen Bedingungen, der Zugang zu qualitätsvollem Gestein und die Steinbrüche untersucht werden. In einer Mikroanalyse soll für zwei Fallbeispiele dann eine Quantifizierung der verbauten Gesteinsvolumina vorgenommen werden, um mittels Modellen wie einer chaîne opératoire die beteiligten Personen, Arbeitsabläufe und Spezialisierungen ermitteln zu können, die direkten Einfluss auf den Faktor Zeit haben. Versuche zur Quantifizierung der Steinindustrie sind vielfach entweder für Steinbrüche im östlichen Mittelmeerraum oder für die römische Wirtschaft vorgenommen worden, jedoch noch nicht für die westgriechischen Siedlungen.

Gefördert durch Berlin Graduate School of Ancient Studies (BerGSAS) im Programm Landscape Archaeology and Architecture (LAA).

Die Arbeit wird betreut durch Prof. Dr. Monika Trümper (Berlin) und Prof. Dr. Martin Bentz (Bonn).