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Mylasa in Karien. Antike Kulturgeschichte im Spiegel archäologischer Denkmäler

Förderung:
DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft)
Projektlaufzeit:
15.10.2003 — 31.12.2007

Mylasa, das heutige Milas, in der antiken Landschaft Karien war die Hauptstadt der Hekatomniden, bis Maussollos im zweiten Viertel des 4. Jhs. v. Chr. die Residenz nach Halikarnassos verlegte. Doch auch im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit gehörte die Stadt zu den bedeutendsten in Karien. Im 5. Jh. n. Chr. wurde sie Bischofssitz und gehörte seit dem 14. Jh. den türkischen Emiren der Mente?eo?ullar?, die im nahen Beçin ihr Herrschaftszentrum hatten. Seit osmanischer Zeit ist Milas, das von der Antike an ständig bewohnt blieb, nur noch Kreisstadt.

 

 
Säule für Ehrenstatue des Menandros, augusteisch,
meist als Rest eines hell. Zeus-Tempels gedeutet

 

Die Stadt und ihre Denkmäler haben schon lange vor der Zeit der großen archäologischen Ausgrabungen etwa in Troja und Olympia viele Reisende angezogen. Älteste Berichte reichen über 300 Jahre zurück. Da durch Neubauten im Stadtzentrum sowie das Wachsen der Stadt weit über ihre mittelalterlichen Grenzen hinaus die antike Substanz beinahe täglich abnimmt, war es an der Zeit, zumindest die einer Oberflächen-Untersuchung zugänglichen antiken Denkmäler erstmals nach heutigen wissenschaftlichen Maßstäben zu dokumentieren.

Nachdem schon 1985/86 die Fundstücke aus Milas in den archäologischen Museen von Istanbul, Izmir und Bodrum gesichtet worden waren, konnte 1994 bis 1997 im Auftrag der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Institutes und dank der Genehmigung türkischer Stellen in Milas selbst und im dortigen Museum gearbeitet werden. 2005 wurden noch einmal die Neufunden seit 1998 im Museum Milas aufgenommen. Mit einer Gruppe aus Archäologen, Architekten und jeweils einem Geodäten wurden 1994 bis 1997 in der Stadt, in der umgebenden Ebene und auf den sie einfassenden Bergen die sichtbaren Spuren der Antike gesichert. Von Steinbrüchen über Befestigungsanlagen, Aquädukte, Großbauten und Gräber bis hin zu einzelnen Bauteilen, Skulpturen und Kleinfunden wurden Denkmäler vorwiegend von geometrischer bis spätantik/byzantinischer Zeit in Zeichnungen und Photos dokumentiert. Unter anderem entstand auch ein detaillierter Plan der antiken Baureste im eigentlichen Stadtgebiet von Mylasa.

Anhand dieser Materialsammlung, den reichen inschriftlichen, literarischen und numismatischen Quellen der Antike sowie den Informationen der erwähnten Reiseberichte und der verstreuten neueren Literatur entsteht zur Zeit im Rahmen eines von Prof. A. H. Borbein geleiteten DFG-Projektes eine Monographie, in der erstmals umfassend die Kulturgeschichte Mylasas und seiner nahen Umgebung historisch differenziert dargestellt wird.