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Christoph von Thein

Christoph von Thein

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Christoph von Thein

adlig; ksl. Landesverweser in Krain, Diplomat; Ritter; selbst. Adliger, gelegentl. Herrendienste gegen Bezahlung; röm.-kath., verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 1453 Burg Thein [jetzt Dorf] bei Falkenau an der Eger

† zw. 1520 u. 1530 Burg Kinsberg bei Eger?

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater kleiner Adliger, Ritter Hildebrand vTh; kam 1471 nach Wien, wo sich ein Vetter seiner annahm; diente dann auf Schloss Gurkfeld bei Krain und (dem Gf. Ulrich v. Schwanberg) im steiermärk. Friedau, ab 1477 in mil. Diensten Friedrichs III., wo er rasch vorwärtskam; nach Kriegsende ksl. Hauptmann in der Region Triest, bald danach Hauptmann der ksl. Schlösser in Istrien; seit 1484-90 als Landesverweser in Krain, diplomatische Aufträge des Kaisers; 1494 nach dem Tod Friedrichs III. Rückkehr nach Hause, wo ChvT sich in Egerland ankaufte und seit 1506 seinen ständigen Wohnsitz auf Burg Kinsberg bei Eger nahm; obwohl er weitere Dienste bei benachbarten Fürsten ablehnte, war er doch für verschiedene Dienstherren tätig, allerdings nur für bestimmte zeitlich begrenzte Aufträge und gegen Bezahlung − u. a. für Wladislaw II. v. Böhmen und Pfgf. Rupprecht als Botschafter und Rat für einen pfälz.-böhm. Interessenausgleich, als Belohnung 1509 Ritterschlag in Prag bei den Krönungsfeierlichkeiten für Wladislaws Sohn Ludwig; im Streit zwischen der an Böhmen verpfändeten Reichsstadt Eger und dem landsässigen Adel engagierte er sich für letzteren; Bewirtschaftung seiner Güter und Fürsorge für seine „armen Leute“

1.4. Literatur zur Person

ADB 37 (1894) 673f. (Adolf Bachmann), VL1 1,377 (Otto Brunner); A. Wolf ed. (s.u. 2.1.) 105-110; Joseph Wolf, Eine Selbstbiographie aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen II,3 (1863) 67-73

2.1. Quelle: benutzte Edition

Die Selbstbiographie Christophs von Thein. 1453-1516. Hg. v. Adam Wolf. In: Archiv für österreichische Geschichte 53 (1875) 110-123

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Edition der Originalhandschrift: Handschrift von 70 Seiten, bis in die Mitte von S. 34 Urbarbuch, geschrieben von ChvT; S. 34-70 Autobiographie. Die Edition macht nicht deutlich, ob beide Texte im Manuskript voneinander unterschieden werden oder zäsurlos ineinander übergehen

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

A. Wolf ed. (s.o. 2.1.) 105f.; J. Wolf (s.o. 1.4) 67; Wenzel 1 (1980) 153-156; Henry J. Cohn, Götz von Berlichingen and the Art of Military Autobiography. In: J. Ronnie Mulryne/Margaret Shewring (eds.), War, Literature and the Arts in Sixteenth-Century Europe. (= Warwick Studies in the European Humanities). Basingstoke/London 1989, 22-40: 24

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

vollst. Abdruck: Wenzel 1 (1980) 157-170 (nach A. Wolf ed. [s.o. 2.1.])

3.1. Abfassungszeit

bis 1516 (Datierung des Ms.s)

3.2. AdressatInnen

Söhne bzw. Kinder

3.3. Funktion der Quelle

Rechtfertigung des Vermögenserwerbs als ehrlich (im Gegensatz zur Räuberei), Festhalten von Verträgen (Rechten und Pflichten), Ermahnung der Söhne zu ebensolchem Verhalten

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl., im Familiensitz und -besitz (Schloss Kinsberg)

4.1. Berichtszeitraum

1471 (Weggang von zu Hause nach Wien) -1516

4.2. Sprache

dt.

4.3. Form der Quelle

Anhang zum Urbarbuch, vom selben Verfasser geschrieben; Ich-Form

4.4. Inhalt

Zunächst zählt er die kürzl. beendeten jüngsten Dienstverhältnisse auf (Klärung der ggw. Situation in Bezug darauf), dann beginnt er die Lebensgesch. mit seinem Weggang von zu Hause nach Wien 1471; Dienstverhältnisse, Aufträge und Ereignisse; Güterkäufe, Bewirtsch., Ausgaben, Rechtslage; Anweisung an die Söhne, welche Beziehungen zu Herrschaften und Untertanen sie fortführen sollen; Gefangensetzung in Kranach. Keine rel. und pol. Meinungen; Gegensatz Stadtbürger − Landadel: Bürger haben ökon. Macht

 

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