Georg von Ehingen
Georg von Ehingen
1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen
Georg von Ehingen
adlig; versch. Hof-, Gerichts-, Verwaltungs- und Regierungsämter in der Gft. Württ.; württ. Rat; verh.
1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort
* 1428 Schloss Hohenentringen
† 24. 02. 1508 Kilchberg (Südwürtt.; Familiensitz)
1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession
Vater Rudolf, württ. Rat, Mutter Agnes v. Heimerdingen; aus reichsritterlicher, zu den reichsten Familien des Landes gehörender Familie stammend, diente GvE in seiner Jugend österreichischen Herzögen; 1454f. erste Palästinareise, in Palästina in arabischer Gefangenschaft, dann Auslösung und Rückkehr; anschließend 1456-59 Reise an so ziemlich alle großen Höfe Westeuropas, diente seiner Ausbildung zum Diplomaten: nach Spanien, Portugal, England und Schottland. Seit 1460 im Dienst des Gf. Eberhard v. Württ.; seit 1462 Obervogt und Hauptmann v. Tübingen; 1464 Heirat mit Anna Uelin, der Tochter des Bürgermeisters v. Reutlingen und Großunternehmers Konrad Uelin gen. Schultheiß, nicht adlig; 1467/68 Mitglied der interimistischen Landesregierung während Eberhards Pilgerfahrt; 1468 Haushofmeister; 1468-1472 Statthalter Eberhards in der Gft. Mömpelgard; seit 1474/75 vorsitzender Richter am neuen württ. Hofgericht; 1477 Vorbereitung der Gründung der Univ. Tübingen als Tübinger Obervogt; versch. pol. Verhandlungen; 1486-1491 Hauptmann des Ritterkantons Schwarzwald in der „Gesellschaft mit St. Jörgenschild in Schwaben“, dann Hauptmann des Schwäbischen Bundes; nach Eberhards Tod Mitglied des zwölfköpfigen Regentschaftsrats 1496-1503.
1.4. Literatur zur Person
ADB 5 (1877) 695-697 (Ludwig Friedrich Heyd); NDB 4 (1959) 343f. (Hans Jänichen); VL2 2 (1980) 1200f. (Gabriele Ehrmann); Ehrmann ed. (s.u. 2.1.) [Lit.]; Wolfgang v. Stromer, Die Bildnisse des Ehingen und des Peter Stromair und Georg von Ehingens Reisen nach der Ritterschaft. In: Zeitschrift f Waffen- und Kostümkunde (1968) H. 2, 77-106; Georg von Ehingen − Höfling, Ritter, Landvogt. Eine Ausstellung im Winter 1986/87. Städt. Sammlungen Theodor-Haering-Haus. Text v. Ehrenfried Kluckert. (= Tübinger Kataloge 28). Tübingen 1986
2.1. Quelle: benutzte Edition
Georg von Ehingen, Reisen nach der Ritterschaft. Ed., Untersuchung, Komm. v. Gabriele Ehrmann. 2 Bde. (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 262, I+II). Göppingen 1979 (Text in Bd. 1)
2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen
Ed. der Hss. (16. Jh.)
2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition
Ehrmann ed. (s.o. 2.1.) Bd. 1, 1-3; 2,6-44; VL2 2 (1980) 1200f. (Gabriele Ehrmann) [Lit.]; Adolf Rein, Über die Entwicklung der Selbstbiographie im ausgehenden dt. Mittelalter. In: Archiv f Kulturgesch 14 (1919) 193-213: 207f. (Anm.) 2, 208f.; de Boor/Newald IV,1 (1970) 51f.; Horst Wenzel, Höfische Geschichte: Literarische Tradition und Gegenwartsdeutung in den volkssprachigen Chroniken des hohen und späten Mittelalters. (= Beiträge zur älteren Dt Literaturgesch 5). Bern/Frankfurt, M./Las Vegas 1980, Kap. VI,1, 259-285; Wenzel 1 (1980) 21-25 [Lit.]; Lorna Susan Bloom, German Secular Autobiography. A Study of Vernacular Texts from circa 1450 to 1650, Ph. D. thesis Univ. of Toronto 1983, 48-71; Friedrich-Wilhelm und Erika Wentzlaff-Eggebert, Dt. Lit. im späten Mittelalter 1250-1450. (= Rowohlts dt Enzyklopädie). Bd. 3: Neue Sprache aus neuer Welterfahrung. Mit Lesestücken. Reinbek bei Hamburg 1971, 50-52; Donald K. Rosenberg, Hermanns v. Sachsenheim ,Schleiertüchlein‘: The Pilgerbericht and Ehingen’s Reisen nach der Ritterschaft. In: Donald C. Riechel (Hg.), Wege der Worte. FS f. Wolfgang Fleischhauer. Köln/Wien 1978, 210-220; dazu auch: Dietrich Huschenbett, Art. Hermann v. Sachsenheim. In: 23 (1981) 1091-1106: 1092. 1103; Henry J. Cohn, Götz von Berlichingen and the Art of Military Autobiography. In: J. Ronnie Mulryne/Margaret Shewring (eds.), War, Literature and the Arts in Sixteenth-Century Europe. (= Warwick Studies in the European Humanities). Basingstoke/London 1989, 22-40: 23; vgl. auch: Robert J. Knecht, Military Autobiographies in Sixteenth-Century France. In: J. Ronnie Mulryne/Margaret Shewring (eds.), War, Literature and the Arts in Sixteenth-Century Europe. (= Warwick Studies in the European Humanities). Basingstoke/London 1989, 3-21
2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen
Erstdruck Augsburg 1600 v. Dominicus Custodis, nach der Hs. Dip. 583: Itinerarium, Das ist: Historische Beschreibung, weylund Herrn Georgen von Ehingen raisens nach der Ritterschaft, vor 150. Jaren, in X. vnterschidliche Königreich verbracht... Auß deß Wolgebornen Herrn, Herrn Reimund Fuggern, Herrn zu Kirchberg vnd Weissenhorn, &c. Museo collicirt, vnd von Dominico Custode Burgern zu Augspurg, in Kupffer gestochen, vnd in truck verfertigt. Augspurg 1600; Des Schwaebischen Ritters Georg Von Ehingen Reisen Nach Der Ritterschaft. Hg. v. Franz Pfeiffer (= Bibliothek des lit Vereins Stuttgart 1). Stuttgart 1842 (nach cod. Hist. Quart. 141); Teilabdruck in: Wenzel 1 (1980) 26-53; Auszug: Wentzlaff-Eggebert 3 (s.o. 2.3.) 191-194; engl. Übers.: The Diary of Jörg v. Ehingen. Translated and ed. by Malcolm Letts. London 1929
3.1. Abfassungszeit
in hohem Alter
3.2. AdressatInnen
Nachkommen
3.3. Funktion der Quelle
Tradierung alter höfisch-ritterlicher Muster v. Leben und Selbstverständnis
3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.
hsl.; vollst. in drei Hss. des 16. Jh.: Stuttgart LB, cod. Hist. Quart. 141 und HB V 37, sowie Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Dip. 583; familiengesch. Vorspann, verfasst v. Enkel Sigmund v. Hornstein (1513-1577), in allen Hss.; Titel: „Reisen nach der Ritterschaft“ wurde Sigmund v. Hornsteins Vorwort entnommen; 1600 gedr. durch Dominicus Custodis in Augsburg als „Itinerarium“ (Ehrmann ed. 2 [s.o. 2.1.] 117); keine Rezeptionen der Autobiographie bekannt
4.1. Berichtszeitraum
Jugend (ab Hofdienst in Österreich) -1459 (nach dem Ende der Reisen, vor Beginn des württ. Hof- und Verwaltungsdienstes)
4.2. Sprache
dt. Prosa
4.3. Form der Quelle
Lebensgesch.; Ich-Form; keine Quellen benutzt
4.4. Inhalt
ritterlich-höfisches Leben (mil. Dienst, Pilgerreisen, Kämpfe mit den Heiden); Erfolgsbiographie (Erfolge: Siege in Kämpfen, fstl. Gunsterweise)