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„Zug in die Freiheit“ Die Befreiung von 1200 KZ-Häftlingen aus Theresienstadt in der Endphase des Zweiten Weltkriegs – ein Forschungs-, Ausstellungs- und Gedenkstättenprojekt

Meike Dreckmann-Nielen und Prof. Dr. Martin Lücke

Meike Dreckmann-Nielen und Prof. Dr. Martin Lücke

Das trinationale Public History-Forschungsprojekt „Zug in die Freiheit“ untersucht eine Befreiungsaktion in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, bei der 1200 Jüdinnen und Juden aus dem Konzentrationslager Theresienstadt in die Schweiz gerettet wurden. Neben der Erforschung der Einzelschicksale dieser befreiten Personen, steht die Vermittlung der Forschungsergebnisse im Mittelpunkt des Projekts. Geplant sind eine mehrsprachige Webseite, die Erstellung von Unterrichtsmaterialien, sowie ein Ausstellungs- und Gedenkstättenprojekt. 

Am 5. Februar 1945 verließ ein Zug das Konzentrationslager Theresienstadt, um 1200 Häftlinge aus der Gefangenschaft in die Freiheit zu retten. An Bord befanden sich 663 Menschen aus Österreich, 434 aus den Niederlanden und 103 aus der Tschechoslowakei. Der Transport erreichte die Schweiz in den frühen Morgenstunden des 7. Februar 1945. Die befreiten Häftlinge wurden zunächst im Primarschulhaus Hadwig in St. Gallen untergebracht und versorgt. 

Die Befreiungsaktion geht zurück auf eine private Initiative des Ehepaars Recha und Isaac Sternbuch, welche von Europa aus die nordamerikanische „Union of Orthodox Rabbis of the United States of America and Canada“ (UOR) und dessen Hilfskomitee „Vaad Ha-Hatzalah“ leiteten. Sie hatten sich im Oktober 1944 mit ihren Rettungsplänen an den schweizerischen alt Bundesrat Jean-Marie Musy gewandt, da dieser zuvor bereits maßgeblich an Befreiungsaktionen beteiligt gewesen war. Die konkreten Pläne zur Rettung der jüdischen Gefangenen nahmen schließlich Gestalt an, als Musy sich mit Reichsführer SS Heinrich Himmler traf, um die Befreiung zu verhandeln. 

Geplant war eine wöchentliche Rettung von 1200 Jüdinnen und Juden aus Konzentrationslagern. Im Gegenzug sollte Himmler fünf Millionen Schweizer Franken erhalten, welche die UOR bereitstellen wollte. Darüber hinaus erhoffte Himmler sich von der Beteiligung an der Befreiungsaktion die Verbesserung seines Ansehens angesichts des sich abzeichnenden Untergangs des Dritten Reichs. 

Konkurrierende Netzwerke innerhalb der SS und schließlich auch die Intervention Adolf Hitlers sorgten dafür, dass es bei dem Transport vom 5. Februar 1945 blieb. 

 

Das trinationale Public History-Projekt entsteht in Kooperation mit der Mamlock Foundation, der Pädagogischen Hochschule St. Gallen und der Karls-Universität Prag. 

 

Alle Projektbeteiligten auf einen Blick: 


Freie Universität Berlin, Friedrich-Meinecke-Institut, Didaktik der Geschichte

Prof. Dr. Martin Lücke – Professur für Didaktik der Geschichte

Dr. Meike Dreckmann-Nielen – Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Sonja Hugi, M.A. – Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Clemens Bertram, B.A. – Studentischer Mitarbeiter

Sena Çalışkan, B.Sc. – Studentische Mitarbeiterin


Pädagogische Hochschule St. Gallen

Prof. Dr. Johannes Gunzenreiner – Co-Leiter der Fachstelle Demokratiebildung und Menschenrechte 

Prof. Dr. Thomas Metzger – Co-Leiter der Fachstelle Demokratiebildung und Menschenrechte

Helen Kaufmann, M.A. – Wissenschaftliche Mitarbeiterin


Karls-Universität Prag

Prof. Dr. Kateřina Králová – Associate Prof. in Contemporary History


Mamlock Foundation Berlin

Michael Mamlock – Vorsitzender des Kuratoriums und Initiator des Projekts mit der PH St. Gallen

queerhistory@fu-berlin
Arbeitskreis Geschichtsdidaktik theoretisch
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