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Grundlagen der Fachdidaktik Geschichte

Kommentar

Das Modul soll keine Abbildung oder Deskription von Praxis sein, sondern Theorie für eine spätere Praxis des Geschichtsunterrichts liefern, die in der Lage ist, einen dementsprechenden Reflexionsraum für Praxis zu eröffnen. Geschichtsdidaktik ist ohne Verweis auf Werte und Normen des Lernens nicht denkbar. Diese sind in den Lehrveranstaltungen des Moduls sichtbar zu machen und zu begründen. Werte und Normen unterliegen selbstverständlich selbst der ständig aktualisierten kritischen Analyse. Wir gehen indes davon aus, dass historisches Lernen heute in einer diversen und heterogenen Gesellschaft und Kultur stattfindet. Genauso erscheint uns selbstverständlich, dass Geschichtsunterricht in der postmigrantischen Gesellschaft Phänomene wie sozioökonomische Ungleichheiten, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt oder Migration nicht als "Probleme" adressiert, sondern als Bedingungen des Lernens konstituiv mitbedenkt. Heterogenität von Lerngruppen soll nicht (allein) als Leistungsheterogenität konzipiert, sondern vor allem unter den zielorientierten Maßgaben von Inklusion betrachtet werden. Diversität spiegelt sich nicht nur in den Inhalten wider, sondern auch bei der Auswahl der Texte und deren Autor*innen.

Inhalte der Vorlesung:

  • Die Vorlesung findet als klassische Präsenzvorlesung jedes Wintersemester statt. Parallel sind Grundlagentexte zu lesen, deren Inhalte für die Prüfung relevant sein können und dort unter Umständen auch "abgefragt" werden (aktive Teilnahme), und schriftliche Aufgaben verbindlich zu bearbeiten. Die Studierenden erhalten im Rahmen der Vorlesung die Möglichkeit, die Ergebnisse dieser Aufgaben vorzustellen und zu diskutieren (aktive Teilnahme)
  • Die Vorlesung geht von einer Analyse der gegenwärtigen Gesellschaft als Lebenswelt aus und richtet den Blick darauf, wie in dieser gegenwärtigen Gesellschaft Geschichte als Geschichtskultur vorkommt. Darauf aufbauend werden Grundlagen und Prinzipien der Geschichtsdidaktik als "Kanon" des Faches erläutert. Gleichzeitig soll aber auch die Kritikwürdigkeit dieses Kanons und Alternativen dazu aufgezeigt werden

Inhalte der Seminare:

  • Die Seminare dienen als Ergänzung und Vertiefung der Vorlesung, nicht als inhaltlich mit einem eigenen Thema ausgewiesenes Seminar
  • Weitere konkrete Theoriekonzepte, die in der Vorlesung nicht behandelt wurden, werden hier aufgegriffen, z. B. Problemorientierung oder Handlungsorientierung

Inhalte der Proseminare:

  • Inhaltliche und organisatorische Prüfungsvorbereitung
  • Inhaltliche Vertiefung des Konzeptes der Geschichtskultur und eindeutige Konkretisierung anhand des Prüfungsgegenstandes
Inhalte

Das Modul thematisiert Wissen um die geschichtstheoretischen und gesellschaftlichen Grundlagen historischen Lernens (soziale Kategorien, Diversity, transkultureller Geschichtsunterricht, Geschichtskulturen in heterogenen Gesellschaften) und schlüsselt das Selbstverständnis der Geschichtsdidaktik im System der Geschichtswissenschaften auf (Narrativität, Geschichte als Text und Erzählung in Quelle und Darstellung, empirische Forschung in der Geschichtsdidaktik, historische Sinn- und Urteilsbildung; historische Imagination). Es vermittelt Prinzipien des historischen Lehrens und Lernens (insbesondere Multiperspektivität, Kontroversität und Pluralität, Problemorientierung, Handlungsorientierung, Gegenwartsbezug, Wissenschaftsorientierung) und führt ein in die geschichtsdidaktische Analyse und Profilierung historischer Lern- und Lehrinhalte (ausgewählte Medien und Methoden des Geschichtsunterrichts sowie Kompetenzen- und Standardorientierung).

Qualifikationsziele

Die Studierenden kennen die geschichtstheoretischen Grundlagen der Geschichtsdidaktik und können relevante fachspezifische Methoden des Faches sowie fachspezifische Arbeitstechniken anwenden. Sie verfügen über einen Einblick in die Geschichte und in das Selbstverständnis der Geschichtsdidaktik. Sie sind in der Lage, die unterschiedlichen Fachspezifika und die Relevanz historischen Lernens und des Faches Geschichte auf den Ebenen der Theorie und Pragmatik zu reflektieren und in Ansätzen den Kommunikationsprozess zwischen Fachwissenschaft, Fachdidaktik und außerschulischer Öffentlichkeit (Geschichtskultur) zu analysieren und in Gruppen zu diskutieren. Sie sind weitgehend in der Lage, fachbezogene Arbeitsfelder zu erkunden, zu analysieren und zu beurteilen, insbesondere unterschiedliche Konzeptionen historischen Lernens, auch im Geschichtsunterricht, und diese Arbeitsfelder einzeln und in Gruppen zur Diskussion zu stellen. Unter Anleitung sind sie einzeln und in Gruppen in der Lage, historische Lernumgebungen – auch in Lehr-Lern-Laboren – zu bestimmten Schwerpunktthemen zu analysieren, zu planen und zu reflektieren. Dabei können sie verschiedene Sektoren von Diversity (wie Geschlecht, soziale Unterschiede, Migration, Behinderung, sexuelle Vielfalt) in Betracht ziehen und kennen grundlegende Strategien des Umgangs mit Heterogenität und der Beförderung von Vielfalt im Kontext historischen Lernens. Sie sind in der Lage, ihre im Modul erworbenen Kenntnisse eigenständig und problematisierend mündlich zu präsentieren.

Modulprüfung

Posterpräsentation (ca. 10 Minuten) mit anschließender Diskussion (ca. 10 Minuten)

Häufigkeit des Angebots

Vorlesung: Jedes Wintersemester
Seminar und Proseminar: Jedes Semester

Hinweis: Die Vorlesung und das (Pro-)Seminar müssen entweder parallel, oder zuerst die Vorlesung anschließend das (Pro-)Seminar belegt werden. Nicht vorgesehen und curricular auch nicht sinnvoll ist es, zuerst das (Pro-)Seminar und anschließend die Vorlesung zu besuchen.