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HIGEOMES - Historische Geographie Obermesopotamiens im 2. Jt. v. Chr.: Interdisziplinäre Forschungen

Projektlaufzeit:
01.01.2011 — 31.12.2013

Das auf 36 Monate angelegte Projekt zur "Historischen Geographie Obermesopotamiens" (HIGEOMES) wurde seit April 2011 binational durch die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) und die ANR (Agence National de la Recherche) gefördert. Getragen wird das Projekt durch französische und deutsche Wissenschaftler aus den Bereichen der Altorientalistik, Geoinformatik und Vorderasiatischen Archäologie. Der Forschungsschwerpunkt liegt hierbei auf der Historischen Geographie sowie der Geoarchäologie und Siedlungsarchäologie des zu untersuchenden Raumes. Seit September 2014 ist das Projekt abgeschlossen.

Publikation: Nele Ziegler/Eva Cancik-Kirschbaum, Entre les fleuves - II. D'Aššur à Mati et au-déla. BBVO 24 (2014)

Weitere Publikationen mit Projektergebnissen in Vorbereitung zum Druck.

Die Leitung von HIGEOMES obliegt Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum (FU Berlin, Philologie), Dr. Nele Ziegler (CNRS Paris, Philologie) sowie Prof. Dr. Adelheid Otto (LMU München, Archäologie).

Wissenschaftliche Mitarbeiter sind Christoph Fink, M.A. (Archäologie, Mainz), Dr. Hervé Reculeau (Philologie, Paris) und William Pethe, M.A. (Philologie, Berlin).

 

Die Bedeutung des obermesopotamischen Raumes für die Geschichte Vorderasiens ist maßgeblich durch die geostrategische Situation und eine günstige Vielfalt naturräumlicher Gegebenheiten bedingt. Die Flusstäler der Euphrat-Tributäre Habur und Balih, hier vor allem das Habur-Dreieck, bilden seit jeher wichtige Nord-Süd-Verbindungsachsen innerhalb der Jazira. Im Westen und Osten übernehmen die Flüsse Euphrat und Tigris diese Funktion. Die Ost-West-Querverbindungen verlaufen - entlang der Wasserlöcher und Quellen - südlich und nördlich der Mittelgebirge sowie quer durch die Steppenlandschaften. Diese konkreten Bedingungen haben die Geschichte der sozio-ökonomischen Nutzung und politischen Durchdringung dieses Raumes geprägt. Seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat die Erforschung Obermesopotamiens erheblich an Dynamik gewonnen. Sowohl reguläre Grabungen und archäologische Geländebegehungen, als auch Rettungsgrabungen, die im Kontext von Staudammprojekten durchgeführt worden sind, erbrachten einen erheblichen Zuwachs an archäologischen und epigraphischen Materialien.

Durch diverse Neufunde von Keilschriftexten, zu nennen wären hier beispielsweise die Tontafelfunde aus Tell Schech Hamad oder Tell Chuera, sowie durch die intensive Aufarbeitung von bislang unpublizierten Beständen, vermehrt sich das epigraphische Material derzeit beträchtlich. Hinzu kommen eine Reihe von Untersuchungen zur Paläo-Umwelt und Geoarchäologie. Die Verknüpfung der aus der Archäologie und Naturwissenschaften gewonnenen Daten mit den Informationen aus den Schriftquellen erfolgte bislang nur ansatzweise. Eine großräumige Verbindung der verschiedenen Informationsgruppen im Sinne einer deskriptiven historischen Geographie erfolgte bisher allenfalls lokal. Gründe hierfür sind in der Eigenart der Quellen (einer Vielzahl von dokumentierten Siedlungsplätzen steht eine Vielzahl von Ortsnamen gegenüber), den Kompetenzen der jeweiligen Disziplinen und den interdisziplinären regionalen oder chronologischen Spezialisierungen zu suchen, die große Menge und Komplexität der Informationen setzen hier dem individuellen Zugriff  Grenzen.

Ziel des Projektes ist es, modellhaft für die Situation des 2. vorchristlichen Jahrtausends eine Verknüpfung der typologisch unterschiedlichen Primärdaten aus Archäologie, Schriftquellen und Paläo-Daten in einer integrierten Auswertung zu verbinden. Die aus archäologischer, epigraphischer und naturwissenschaftlicher Evidenz gewonnenen Hypothesen sollen mittels semantischer Wissensmodellierung in einem 3D-Geländemodell, das mit einer GIS-basierten Datenbank der Orte verbunden wird, dargestellt und durch thematische Oberflächenbegehungen vor Ort überprüft werden. Auf diese Weise soll exemplarisch die 'relative Geographie' der Großregion, welche anhand der Schriftquellen erstellt werden kann, durch die Verknüpfung mit den Ergebnissen der archäologischen Forschungen in eine 'absolute Geographie' überführt und in einer histoire de la longue durée das Zusammenspiel von Siedlungsstruktur, Naturraum und Wegesystem beschrieben sowie in eine Rekonstruktion der damaligen Umwelt eingebunden werden.

 

Projektseite der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Projektseite des CNRS, Paris

Projektseite der Instituts für Raumbezogene Informations- und Messtechnik Mainz

Projektseite des IUT DIjon Auxerre, Université de Bourgogne

 

 

 

 

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