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Neuuntersuchung der Unteren Agora von Pergamon

Principal Investigator:

 

Die `Untere Agora´ von Pergamon wurde in den Jahren 1900–1902 im Rahmen der Ausgrabungen der Königlichen Museen zu Berlin unter der Leitung von Wilhelm Dörpfeld freigelegt. Die bis heute maßgebliche Veröffentlichung bildet lediglich ein kurzer Grabungsbericht von Dörpfeld aus dem Jahr 1902. Wenngleich die `Untere Agora´ ihrer Ausdehnung nach zu den größten Bauten des hellenistischen Pergamon zu rechnen ist, besitzen die vorgelegten Grabungsergebnisse somit bis heute nur sehr vorläufigen Charakter.

Abb. 1 Pergamon, Untere Agora. Aufnahme nach der Ausgrabung 1902, Blick von Westen
Quelle: W. Dörpfeld, AM 1902, Taf. 5

Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, durch eine Neuuntersuchung der Unteren Agora zu einer gesicherten Rekonstruktion sowie anschließend zu einer fundierten Deutung der Anlage zu gelangen. Zu diesem Zweck soll in erster Linie eine Bauaufnahme des Baukomplexes erfolgen, die durch gezielte archäologische Sondagen von geringem Umfang ergänzt wird.

Pergamon, Plan der Unteren Agora.
Quelle: W. Dörpfeld, AM 1902, Taf. 2.

Bereits im Oktober 2011 konnte mit finanzieller Unterstützung der Fritz-Thyssen-Stiftung und in Zusammenarbeit mit der Bauforscherin B. Geißler (DAI Berlin) eine zweiwöchige Vorkampagne vor Ort unternommen werden. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde der Zustand der Ruine über einhundert Jahre nach ihrer Freilegung mit dem von der Altgrabung dokumentierten Zustand abgeglichen. Zudem war es möglich, einen vorläufigen Katalog aller am Ort befindlichen Bauglieder zu erstellen, der neben Fotoaufnahmen auch Angaben über deren gegenwärtige Position beinhaltet.  

Pergamon, Untere Agora. Blick in den Hof von Südosten
Quelle: B. Emme, 2011

Für das Vorhaben wird eine Gesamtdauer von drei Jahren zugrunde gelegt. Geplant sind insgesamt drei Feldkampagnen im Sommer 2013, 2014 und 2015. Parallel dazu sollen weitergehende Recherchen in dien Archiven des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin (Pergamon-Archiv) und Athen (Fotothek) erfolgen, um die Grabungstagebücher und Fotoaufnahmen von Wilhelm Dörpfeld systematisch auszuwerten.

Das Projekt erfolgt in Kooperation mit der Abteilung für Architekturgeschichte der Mimar-Sinan-Universität Istanbul (Dr. Ing. A. Öztürk) sowie der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts (Prof. Dr. F. Pirson). Finanziert wird das Vorhaben in großzügiger Weise von der Fritz-Thyssen-Stiftung (Köln).