Mit: Martin Vöhler, Frederike Fless, Helene Basu, Erika Fischer-Lichte, Hubert Cancik, Dirck Linck, Ute Luig, Angelika Malinar, Eva Cancik-Kirschbaum, Irina Wandrey, Irmela Hijiya-Kirschnereit, Birgit Krawietz, Roger Fayet, Hermann Kappelhoff
Konzeption
Die Opposition von rein und unrein ist nicht nur für das Verständnis vieler alter Kulturen grundlegend, sondern dient auch in der Moderne zur Grenzziehung zwischen elementaren Lebensbereichen. Reinheit und Unreinheit markieren Diskurse über Tod und Geburt, Gesundheit und Krankheit, Recht und Sakrileg, Bezauberung und Entzauberung sowie über Geschlechterbeziehungen, moralische Prinzipien, religiöse Heilsmöglichkeiten und nicht zuletzt über die Erfahrung von Kunst. Die in diesen Diskursen gesetzten Grenzen sind dabei jedoch zugleich für Übergänge und Überschreitungen freigegeben; es kommt zu provokativen Akten der 'Befleckung'. Dadurch werden komplex regulierte Prozesse 'Reinigung' und Wiederherstellung nötig. Die in diesen Praktiken verhandelte bzw. angenommene Materialität des Reinen und Unreinen ermöglicht spezifische körperliche, emotionale, kognitive und ästhetische Formen von Erfahrung. Die Vorlesungsreihe bringt die Dynamik dieser Aspekte und Begriffsoppositionen, der Begrenzungen, Transgressionen und Entgrenzungen in den Blick und verspricht Einsichten in die gesellschaftlichen Konstruktionen, Mentalitäten und Verhaltensmuster alter und moderner Kulturen. Sie erlaubt nicht nur den Vergleich zwischen ihnen, sondern ermöglicht es auch, aktuelle Diskurse über Un/Reinheit einzubeziehen.
Veranstalter: Sonderforschungsbereich 626 "Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste" in Verbindung mit dem Interdisziplinären Zentrum (IZ) "Alte Welt"
Zeit & Ort
02.11.2005 - 15.02.2006
"Rost/Silberlaube" der FU Berlin, Habelschwerdter Alle 45, Hörsaal 2