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Wörterbuch Syrisch-Arabisch/Deutsch

Wie in allen arabischen Ländern ist auch in Syrien die sprachliche Situation durch die Diglossie gekennzeichnet. Als Hochsprache dient das moderne Hocharabisch, das nur für schriftliche Kommunikation, in den Medien sowie in offiziellen Ansprachen verwendet wird. Diese Hochsprache ist nicht etwa eine standardisierte Form der gesprochenen Sprache, sondern eine Sprachform des Arabischen, die auf eine mindestens 1500 Jahre alte Variante dieser Sprache zurückgeht, die vor allem in der klassischen Literatur festgehalten ist. Im Alltag benutzen die Menschen in Syrien – wie in allen anderen arabischen Ländern – regional unterschiedliche Dialekte, die sich sehr deutlich von der Hochsprache unterscheiden. Da das Hocharabische eine reine Schriftsprache ist, die in der täglichen Kommunikation keine Verwendung findet, sind für das Verständnis und die Kommunikation mit der arabischen Welt die Dialekte von entscheidender Bedeutung. Mit einem Syrisch-Arabisch-Deutschen Wörterbuch möchten Prof. Dr. Shabo Talay und Dr. Zafer Youssef eine Grundlage zur besseren Erschließung dieser Sprachvarietät schaffen.

Während die arabischen Dialekte in den meisten linguistischen Feldern nur ansatzweise erforscht sind, stellt das Syrisch-Arabische eine erfreuliche Ausnahme dar und gilt im Allgemeinen als gut erforscht. So existieren neben unzähligen grammatischen Beschreibungen einzelner Dialekte und Textpublikationen ein ausführlicher Sprachatlas (Behnstedt 1997) und einige Glossare zu einzelnen Dialekten. Ein wissenschaftlich nutzbares Wörterbuch, das sich auf Textbelege stützt, ist jedoch nach wie vor ein Desiderat. Ältere Wörterbücher verfügen über einen nur beschränkten Wortumfang, beinhalten zumeist nur den Wortschatz aus Damaskus und sind allesamt älter als 50 Jahre.

Prof. Talay und Dr. Youssef wollen daher auf Grundlage der bisher in arabistischer Transkription publizierten Texte aller Textgattungen in den arabischen Dialekten Syriens ein Wörterbuch mit Belegstellenangaben und deutscher Übersetzung anfertigen. Das für dieses Projekt notwendige Korpus ist dabei bereits zusammengestellt. Die einzelnen Texte werden dann lexikalisch ausgewertet und die einzelnen Lemmata nach dem in der Semitistik und Arabistik bewährten Wurzelsystem angeordnet. Dazu werden zu jeder Wurzel alle Belege, zunächst die Verbalformen nach Stämmen mit allen belegten Varianten aufgeführt. Da die meisten Texte nicht digitalisiert vorliegen, werden diese publizierten Texte manuell ausgewertet.

Die Beschäftigung mit den gesprochenen arabischen Dialekten ist dabei nicht nur für den Kontakt und kulturellen Austausch mit den Menschen wichtig, die aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien in Deutschland Schutz gefunden haben, sondern liefert auch unschätzbare Erkenntnisse zur semitischen Sprachgeschichte.

Förderung: Fritz Thyssen Stiftung

Zeitraum: 2 Jahre (bewilligt 2018)

Projektmitarbeiter: Dr. Zafer Youssef

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