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Olaf Matthes (Januar-August 2021)

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Bildquelle: Olaf Matthes

Gastwissenschaftler

Adresse
KFG 2615

Olaf Matthes ist seit 1999 am Museum für Hamburgische Geschichte tätig, zunächst als wissenschaftlicher Assistent (Volontär), seit 2001 als wissenschaftlicher Abteilungsleiter und Kustos. Er studierte Geschichte, Klassische Archäologie und Kunstgeschichte in Berlin, London und Rom und promovierte 1998 an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über den Berliner Kaufmann, Sammler und Mäzen James Simon. Seine Forschungsschwerpunkte sind neben der norddeutschen Regionalgeschichte insbesondere die Sammlungs-, Museums- und Vereinsgeschichte.

Während seiner Zeit als Gastwissenschaftler untersucht Olaf Matthes im Rahmen einer größeren Studie zur Geschichte der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG) bis 1918 die Rolle Kaiser Wilhelm II. Dieser wurde 1901 „Protektor“ der DOG. Damit erhielt sie in den Augen vieler Zeitgenossen eine bedeutende Strahlkraft und Attraktivität. Doch galt dem Kaiser die DOG zu der Zeit tatsächlich vor allem als „wissenschaftliches Garderegiment“ und prestigeträchtige archäologische Speerspitze imperialer Wissenschaftsbestrebungen Deutschlands im Orient, wie in der Forschung mehrfach betont wurde, oder sind darüber hinaus weitere Aspekte in den Fokus zu nehmen? Insbesondere sollen zwei Stränge näher untersucht werden: Auf politischer Ebene ist danach zu fragen inwieweit der Kaiser die DOG auch als ein Instrument seines „Persönlichen Regiments“ sah und nutzte. Auf ideologischer Ebene stellt sich die Frage, ob Wilhelm in den Zielstellungen der DOG Möglichkeiten der Erweiterung und Vertiefung seines legitimistisch-monarchischen Selbstverständnisses sah und inwiefern dies Auswirkungen auf die Altertumswissenschaften der Zeit hatte.

Publikationen (themenbezogene Auswahl)

 

• Eduard Meyer und die Deutsche Orient-Gesellschaft, in: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 128, 1996, S. 173-218.

• Zur Vorgeschichte der Ausgrabungen in Assur 1898-1903/5, in: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 129, 1997, S. 9-27.

• Der Aufruf zur Gründung der Deutschen Orient-Gesellschaft, in: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 130, 1998, S. 9-16.

• Die Königliche Kommission für die Erforschung der Euphrat- und Tigrisländer, in: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 130, 1998, S. 241-254 (mit Johannes Althoff).

• Bruno Güterbock und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, in: Munuscula Mesopotamica. Festschrift für Johannes Renger, hrsg. von Barbara Böck, Eva Cancik-Kirschbaum, Thomas Richter, Münster 1999, S. 277-284.

• Friedrich von Hollmanns Bedeutung für die Deutsche Orient-Gesellschaft, in: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 131, 1999, S. 191-208.

• Zur Vorgeschichte der deutschen Ausgrabungen in Babylon, in: Johannes Renger (Hrsg.), Babylon: Focus mesopotamischer Geschichte, Wiege früher Gelehrsamkeit, Mythos in der Moderne, Saarbrücken 2000, S. 33-45.

• Das Pergamonmuseum, Berlin 1998 (2. Auflage 2000, neue erweitere Ausgabe 2006).

• James Simon. Mäzen im Wilhelminischen Zeitalter, Berlin 2000.

• Aspekte zur Sammlungs- und Einrichtungsgeschichte des Pergamonmuseums, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 23, 2000, S. 363-375.

• Großkaufmann und Großmäzen. Zum 150. Geburtstag von James Simon, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 33, 2002, S. 263-277.

• Deutsche Ausgräber im Vorderen Orient, in: Charlotte Trümpler (Hrsg.) Das große Spiel. Archäologie und Politik, Köln 2008, S. 227-237.

• The State Museums of Berlin and the Legacy of James Simon, San Francisco 2008 (mit Renée Dreyfus).

• Deutsche Orientbegeisterung im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Nadja Cholidis, Lutz Martin (Hrsg.), Die geretteten Götter aus dem Palast vom Tell Halaf, Berlin/Regensburg 2011, S. 81-86.

• Babylon-Assur. Assur-Babylon. Zum Briefwechsel zwischen Robert Koldewey und Walter Andrae, in: Johannes Renger (Hrsg.), Assur – Gott, Stadt und Land (Colloquien der Deutschen Orient-Gesellschaft 5), Wiesbaden 2011, S. 15-32.

• Archäologie im Kaiserreich als eine „conquering science“, in: Barbara Helwing und Patricia Rahemipour (Hrsg.), Teheran 50. Ein halbes Jahrhundert deutsche Archäologen in Iran, Darmstadt 2011, S. 25-26.

• Ludwig Borchardt, James Simon und der Umgang mit der farbigen Nofretete-Büste im ersten Jahr nach ihrer Entdeckung, in: Friederike Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Petersberg 2012, S. 427-437.

• Jüdische Mäzene und der Alte Orient, in: Jana Helmbold-Doyé und Thomas L. Gertzen (Hrsg.), Mosse im Museum. Die Stiftungstätigkeit des Berliner Verlegers Rudolf Mosse (1843-1920) für das Ägyptische Museum Berlin, Berlin 2017, S. 37-43.

• „Ein geschriebener Brief ist immer wie ein abgeschossener Pfeil…“ Biographische Anmerkungen zu den Briefen Robert Koldeweys, in: Post aus Babylon. Robert Koldewey, Bauforscher und Ausgräber. Briefe aus Kleinasien, Italien, Deutschland und dem Vorderen Orient von 1882 bis 1922, hrsg. von Ursula Quatember und Hansgeorg Bankel für die Koldewey-Gesellschaft, Wien 2018, S. 9-24 (mit Johannes Althoff).

• Zur Genese des Pergamonmuseums. Kaiser Wilhelm II., Wilhelm Bode und Alfred Messel, in: Barbara Feller und Martin Maischberger (Hrsg.), Außenräume in Innenräumen. Die musealen Raumkonzeptionen von Walter Andrae und Theodor Wiegand im Pergamonmuseum, Berlin 2018, S. 103-114.

• James Simon. Briefe an Wilhelm von Bode 1885-1917, Göttingen 2020.

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