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Graphic Research: Eine graphische Darstellung der interdisziplinären Forschungsarbeit in der Kollegforschungsgruppe 2615 "Rethinking Oriental Despotism" (Ltg. W. Kogge)

Mitarbeiter/innen:

Kerngruppe der KFG 2615 mit Thilo Krapp

Despot im Wandel der Jahrhunderte

Despot im Wandel der Jahrhunderte
Bildquelle: Thilo Krapp & KFG 2615

Den Alten Orient neu denken? Eine Zeitreise durch Begriffswelten (Arbeitstitel)


Im Bereich der fiktionalen Literatur hat die Graphic Novel in den letzten Jahren den Rang einer hochwertigen Kunstform erlangt. Auch Sachcomics und Wissenschaftscomics sind auf dem Weg, sich als Form zu etablieren.
https://www.wissenschaftskommunikation.de/wissenschaftscomics-was-sagt-die-forschung-8141/
Dass sich auch abstrakte Inhalte graphisch darstellen lassen, zeigen die Graphic Guides der Introducing ... Book Series,  z.B. Introducing Wittgenstein von John Heaton, Judy Groves und Richard Appignanesi.

Die Idee

Im Kern arbeitet die Kolleg-Forschungsgruppe an konzeptuellen Ansätzen, den Alten Orient neu zu denken. Unzureichende Begriffe, Stereotypen und Bilder, die dieses Feld beherrschen, werden in den Blick genommen und neue Konzepte werden entwickelt. Dieser Themenstellung wohnt eine eigene Dramaturgie inne:
Gelingt es, gegen die Macht etablierter Konzepte und Bilder, differenzierte Sichtweisen nach vorn zu bringen?
Konkret wollen wir die Möglichkeit einer Neuperspektivierung zunächst durch Begriffsarbeit am Konzept 'Despot / Despotie' erproben. Dieses Konzept hat den Vorteil der Anschaulichkeit. 'Despot', was ursprünglich nur Hausherr bedeutete, wurde im Laufe der Zeit und über mehrere historische Brüche hinweg zum Bild des willkürlich herrschenden, gewalttätigen, lasziven orientalischen Despoten transformiert und als solches auf das altorientalische Quellenmaterial appliziert. Wir stellen uns vor, dass sich die Veränderung dieses Bildes in einer Sequenz von Graphiken (mit entsprechenden kurzen Texten) anschaulich machen lässt. Und, dass sich zeigen lässt, wie sich durch die Begriffs- und Quellenarbeit neue Perspektiven auf das Material ergeben.
Ziel ist, ein Narrativ zu entwickeln, das zeigt, wie spannend auch geisteswissenschaftliche Forschung in der Praxis sein kann. Durch eine graphische Umsetzung dieses Narrativs werden komplexe Sachverhalte anschaulich und für ein breiteres Publikum zugänglich.

Zur Publikationsform

Auch in der Form der Publikation wollen wir mit neuen Formen experimentieren. Zum einen bietet es sich an, die wissenschaftliche Sachgeschichte in eine Form analog zum Genre des Comics zu bringen und in Papier- und digitaler Form zugänglich zu machen. Zum anderen wollen wir versuchen, die graphischen Elemente in das Format einer Slide-Show zu integrieren. Die klassische Power-Point-Präsentation, die ihre Stärken in der übersichtlichen Darstellung von Daten und Materialien (Karten, Diagramme, Listen) hat, kann durch die Verknüpfung mit Graphic-Novel-analogen Elementen zu einer selbstexplikativen Slideshow werden. So kann ein attraktives Medium entstehen, das die Lebendigkeit der Graphic Novel mit der Sachlichkeit der Power Point Präsentation kombiniert. Diese Form wollen wir als Alternative zur Video-Lecture erproben.

Zum Künstler

Wir konnten den Graphiker Thilo Krapp für dieses Projekt gewinnen. Thilo Krapp hat Kommunikationsdesign an der Universität Wuppertal studiert und mit Diplom abgeschlossen. Er hat eine Vielzahl von künstlerischen Arbeiten vorzuweisen und erhielt im Jahr 2017 den Rudolph-Dirks-Award in der Kategorie „Literaturadaptation“ für Der Krieg der Welten nach H. G. Wells. Zudem unterrichtet er an der Berufsfachschule „Akademie für Illustration und Design“ das Fach Comic/Graphic Novel.
Thilo Krapp hat sich bereit erklärt, als ein Artist in Residence unsere Forschungsarbeit kennenzulernen und gemeinsam mit Mitgliedern der Forschungsgruppe eine konzeptuelle Umsetzung zu erarbeiten. Auf Grund der aktuellen Situation startet das Projekt im Februar 2021 mit einer einmonatigen Pilot-Phase und mit der Hoffnung und Perspektive, diese graphisch vermittelte Forschung im Jahr 2022 auszubauen.

Deutsche Vorschungsgemeinschaft