Springe direkt zu Inhalt

Ein neuer Stadtplan von Palmyra

Projektleitung:
[Projektleitung verlinken] 

Prof. Dr. Klaus Schnädelbach (TU München)

Förderung:

DAI (Deutsches Archäologisches Institut)

Projektlaufzeit:
01.10.2000 — 28.02.2007

Forschungsprojekt von Dr. Agnes Henning und Dr. Marianne Tabaczek

Der neue Stadtplan von Palmyra entstand in Zusammenarbeit des geodätischen Instituts der TU-München mit dem Deutschen Archäologischen Institut, Außenstelle Damaskus und dem Institut für Klassische Archäologie der FU-Berlin in Kooperation mit dem Institut Français d'Archéologie du Proche Orient (IFAPO) in Damaskus. Während dreier Kampagnen in den Jahren 2000, 2002 und 2005 wurden geodätische Vermessungen durchgeführt. Ziel war es, einen Gesamtplan der antiken Oasenstadt Palmyra mit allen erfassbaren Strukturen zu erstellen.

Die Herausforderung bestand darin, das 12 km2 große Areal abzulaufen und alle Befunde zu erfassen. Dies setzte eine fundierte Kenntnis des Ruinengeländes voraus. Durch verschiedene Vorgehensweisen ist ein Plan entstanden, der zum ersten Mal unterschiedlichste Informationsquellen und ihre Aussagekraft bündelt.

Für die Erstellung des Plans wurden die bereits vorhandenen Einzelpläne von Gebäuden, die beispielsweise durch Ausgrabungen entstanden waren, in das geodätische Netz eingefügt. Dazu gehört auch ein Stadtteilplan, der mit Hilfe geomagnetischer Messungen des Archäologischen Instituts der Universität Wien erstellt wurde. Darüber hinaus wurden Luftbilder aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entzerrt und die darin sichtbaren Strukturen in den Plan übertragen. Diese Beobachtungen mussten in Palmyra selbst noch einmal überprüft werden. Bei den Arbeiten vor Ort wurden außerdem bislang nicht erfasste, aber heute an der Oberfläche noch sichtbare Strukturen wie Häuser, Straßen, Gräber und auch nicht interpretierbare Gebäudestrukturen eingemessen.

Zu den wichtigsten Ergebnissen dieser Arbeiten gehört die Entdeckung einer bislang unbekannten Nekropole im Osten der antiken Stadt, von der sich noch fünf Grabbauten und zahlreiche Bauglieder nachweisen ließen. Außerdem konnten über 100 Hypogäen im Norden und Südwesten der Stadt und zahlreiche Hausstrukturen im Osten der Oase kartiert werden. Nahe der Efqa-Quelle wurden die Bauglieder eines oder mehrerer großer Monumente dokumentiert. Die Messungen ergaben außerdem, dass sich die antike Bebauung bis an den nördlichen Rand der Südwestnekropole gezogen haben muss.