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Künstlerische Auseinandersetzungen mit Geschichte und Archiv in Afrika

Module: BA Aufbaumodul Kunstgeschichte Afrikas: regionale und thematische Vertiefung; BA Aufbaumodul Theorie und Methoden; MA Bildkünste Afrikas; MA Kunsttheorie und Methodik; BA Kunstgeschichte Aufbaumodul Moderne und Gegenwart; MA Epochen und Kulturen, Afrika; MA Gattungen, Themenfelder und Diskurse, Afrika; MA Kunsttheorie und Methodik

 

Gehört(e) die Darstellung historischer Ereignisse zu den zentralen Themen der euroamerikanischen Kunstgeschichte, so ließe sich fragen, wie in Afrika Vergangenes verhandelt, sichtbar und vorstellbar gemacht wird. Thema des Seminars sind demnach Formen und Praktiken des Erinnerns, der Auseinandersetzung mit Geschichte und ‚ihrer Materialien‘ im Kontext der Kunst Afrikas und der Diaspora. Dabei gilt es zunächst mit einem Rekurs auf ältere, gleichwohl beständig aktualisierte Geistarchive, Strategien der Verkörperung von historischer Erfahrung in Besessenheitskulten gleichsam als alternative Archive zu diskutieren. Ebenso an der Schnittstelle von älteren (‚traditionellen‘) und neueren Formen des Erinnerns verortet, ist die Frage nach dem Zusammenspiel von Oralität, Schriftlichkeit und Bild, wie sie sowohl am Beispiel der gemalten Geschichte Zaires von Tshibumba Kanda Matulu, wie auch anhand der in den Dienst der Geschichtsschreibung gestellten Künstleralphabete von Ibrahim Njoya oder Frédéric Bruly Bouabré, nachvollzogen werden kann. Hauptgegenstand des Seminars jedoch werden rezente künstlerische Zugänge zu Geschichte und Archiv, zur Auseinandersetzung mit Vergangenheit, mit Geschichte als kultureller und politischer Konstruktion sein (Wael Shawky, Penny Siopis). Wie unterscheiden sich (polyphone) künstlerische Archiv-Projekte von staatlich organisierten Erinnerungspolitiken? Zahlreich sind auch im afrikanischen Kontext die Beispiele künstlerischer Recherchen in (bislang) verborgenen, marginalisierten Archiven (Santo Mofokeng, Zineb Sedira) oder der Verwendung historischen Bild- und Filmmaterials in der Gegenwartskunst (Sammy Baloji, Mudi Yahaya, Michele Magema, um nur einige zu nennen). Anhand von Referaten und Diskussionen wie auch durch gelegentliche gemeinsame Textlektüre soll diesen Fragen nachgegangen werden.

Aus aktuellem Anlass – der Ausstellung Al Araba Al Madfuna des aus Alexandria (Ägypten) stammenden Künstlers Wael Shawky in den Berliner Kunstwerken – beginnt das Seminar nach der Einführung am 17. Oktober mit einem gemeinsamen Ausstellungsbesuch am Freitag, den 19.10. und der Diskussion seiner Arbeiten in der folgenden Seminarsitzung (24.10.).

Studierende, die das Referat zu Wael Shawky übernehmen möchten, werden gebeten, sich bereits im Vorfeld per Mail mit mir in Verbindung zu setzen.

 

Literatur:

Heike Behrend 2002, Flugapparate aus dem Jenseits. Geisterarchive im interkulturellen Vergleich, in: Hedwig Pompe, Leander Scholtz (Hg), Archivprozesse. Die Kommunikation der Aufbewahrung, Köln, S. 84-99; Bogumil Jewsiewicki 2010, The Beautiful Time: Photography by Sammy Baloji,New York; Zineb Sedira - Saphir. (Ausst. Kat.). London: the Photographer's Gallery, 2006.

Eine ausführliche Bibliografie wird zu Semesterbeginn auf dem FU-Blackboard zur Verfügung gestellt. 

 

TypSeminar
Dozent/inProf. Dr. Kerstin Pinther
InstitutionKunsthistorisches Institut
Abteilung Kunst Afrikas
SemesterWintersemester 2012-13
Veranstaltungsumfang2 SWS
RaumKoserstr. 20, 14195 Berlin A336
Zeit

Mittwoch 10-12 Uhr (Beginn 17.10.)

Module: BA Aufbaumodul Kunstgeschichte Afrikas: regionale und thematische Vertiefung; BA Aufbaumodul Theorie und Methoden; MA Bildkünste Afrikas; MA Kunsttheorie und Methodik; BA Kunstgeschichte Aufbaumodul Moderne und Gegenwart; MA Epochen und Kulturen, Afrika; MA Gattungen, Themenfelder und Diskurse, Afrika; MA Kunsttheorie und Methodik

-Ankündigungstext folgt in Kürze-