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New York - Paris. Von der Formierung des New Negro Movement zur Négritude-Bewegung

(13 612)

TypSeminar
Dozent/inProf. Dr. Kerstin Pinther
InstitutionKunsthistorisches Institut
Abteilung Kunst Afrikas
RaumKoserstraße 20, 14195 Berlin A124

Literaturliste

(Auswahl) Archer-Straw, Petrine 2000, Negrophilia: Avant-Garde Paris and Black Culture in the 1920, London. Leininger-Miller, Theresa 2001, New Negro Artists in Paris: African American Painters and Sculptors in the City of Light, 1922-1934, New Brunswick. Schmeisser, Iris 2006, Transatlantic Crossings between Paris and New York: Pan-Africanism, Cultural Difference and the Arts in the Interwar Years. Wendl, Tobias, von Lintig, Bettina, Pinther, Kerstin (Hg.) 2006, Black Paris, Kunst und Geschichte einer schwarzen Diaspora, Wuppertal.

BA-Modul Kunstgeschichte Afrikas: regionale und thematische Vertiefung; MA-Modul Regionale Vertiefung im Schwerpunkt Afrika; MA-Modul Kunstgeschichte und Transkulturalität A; BA Aufbaumodul Moderne und Gegenwart

Im Jahr 1925 verfasste Alain Locke seinen folgenreichen Essay The New Negro. Seine Schrift, die sich in einigen Passagen direkt auf die Produktion von Kunstwerken bezog und eine eigenständige schwarze Ästhetik proklamierte, wurde nicht nur von Künstlern, Schriftstellern und Intellektuellen der Harlem Renaissance (Palmer Hayden, James van der Zee u.a.) rezipiert. Auch in Paris, wo bereits 1919 unter dem Bürgerrechtler W. E. B. DuBois der erste panafrikanische Kongress stattgefunden und der Kunsthändler Paul Guillaume seine „afrikanischen Feste“ veranstaltet hatte – kulminierten verschiedene, durchaus ambivalente Strömungen der Negrophilie. Für europäische Literaten und Künstler wurde die schwarze Kultur zu einer exotischen Inspirationsquelle, und besonders der „schwarze Körper“ avancierte zu einem „ideologischen Artefakt“ (James Clifford). Das Paris der 1930er und 1950er Jahre schließlich avancierte zu einer kosmopolitischen Kontaktzone, die Intellektuelle wie die Nardal-Schwestern, René Maran, Léopold S. Senghor und Aimé Césaire zusammenbrachte. Künstler wie Ernest Mancoba, Wifredo Lam, Christian Lattier und Iba Ndiaye trafen hier aufeinander, ließen sich von der künstlerischen Moderne inspirieren, inspirierten ihre europäischen Kollegen und kehrten mit neuen künstlerischen Ideen und Bildern (etwa der Négritude) nach Afrika und in die Karibik zurück. Besonders die Ambivalenz der Negrophilie mit ihren ungleichen Hintergründen von Aneignung und Anpassung, spielerischer Freiheit und Notwendigkeit wurde später zum Thema der Kunst, wie ausgewählte und im Seminar zu diskutierende Arbeiten von Faith Ringgold, Kara Walker, Renée Green, aber auch Hassan Musa, Cheri Samba oder Ransome Stanley zeigen. Das Seminar geht diesen transatlantischen künstlerischen Austauschprozessen, dem Transfer von Bildern und Ideen zur „schwarzen Kultur“ anhand von Filmmaterial, Bild- und Textlektüren nach.