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Werkstattgespräch - Der Jesuitenorden. Globale Netzwerke - lokale Akteure

29.06.2012 | 14:00



Der Jesuitenorden. Globale Netzwerke - lokale Akteure

Werkstattgespräch

 

Flyer (pdf)

Prof. Dr. Margit Kern
Freie Universität Berlin,
Kunsthistorisches Institut

Freitag, 29. Juni 2012


Die Kunst des Jesuitenordens wurde häufig mit Begriffen belegt, die
unterstellen, der Orden habe eigene, sehr spezifische Kunstformen
hervorgebracht. Auch die Selbstbeschreibung der Jesuiten fördert diese
Annahme, denn in den zeitgenössischen Schriften ist häufig von ?modo
nostro? die Rede. Im Rahmen der Tagung soll diskutiert werden,
inwiefern die so bezeichneten Phänomene als Standardisierung und
Normierung charakterisiert werden können, denn gleichzeitig entzog sich
die große Vielfalt in dieser Kunstproduktion jedem Versuch,
Gemeinsamkeiten auf einen einfachen Nenner zu bringen.

In diesem Forschungsdilemma verspricht die Operation mit den
komplementären Begriffen »global« und »lokal«, eine neue Alternative zu
eröffnen. Wie Typisierung und Spezifizierung zusammenspielen, ließe
sich etwa mit dem soziologischen Modell einer Interferenz von lokal und
global fassen. Die in der Mission der Frühen Neuzeit stattfindenden
kulturellen Übersetzungen lassen sich daher sehr gut mit dem Begriff
der »Glokalisierung« analysieren, der in den 1980er Jahren in Japan vor
allem in ökonomischen Zusammenhängen entstanden ist und den Roland
Robertson (1998) für die Kulturwissenschaften fruchtbar gemacht hat, um
zum Ausdruck zu bringen, dass global zirkulierende Konzepte in der
lokalen Aneignung Veränderungen unterworfen sind. Die Tagung untersucht
Glokalisierungsphänomene in der Frühen Neuzeit, d.h. sie fragt, wie
global zirkulierende Akteure und Konzepte in lokalen Verortungen
Veränderungen unterworfen sind ? nicht nur in Südamerika, sondern auch
in Europa.


Programm (pdf):

14.00 Uhr
Margit Kern (Freie Universität Berlin, Kunsthistorisches Institut):
Begrüßung

14.15 Uhr
Corinna Gramatke (Düsseldorf):
Polychrome Holzskulpturen der Jesuitenreduktionen in Paracuaria, 1609-1767

15.00 Uhr
Ira Oppermann (Freie Universität Berlin, FOR 1703 "Transkulturelle Verhandlungsräume von Kunst"):
Die Hl. Jungfrau zwischen Altötting und Südamerika ? Der Kult um die Schwarze Madonna unter dem Gesichtspunkt der Glokalisierung

15.45 Uhr
Fabian Fechner (Universität Tübingen):
Akkomodation und Einheit der Jesuiten. Die Debatten um eine lokale Ordensgesetzgebung in der Ordensprovinz Paraguay


16.30 - 17.00 Uhr Pause


17.00 Uhr
Ruth S. Noyes (PhD, Johns Hopkins University, Dahlem Humanities Center Postdoctoral Research Fellow, Freie Universität Berlin):
Le diligentie dei Gesuiti [...] sono notissime: vigili il Nuncio ad ogni cosa loro. Roman censorship of Spanish Jesuit congregations after1600

17.45 Uhr
Carolin Behrmann (Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut):
Autopsìa. Zur Bedeutung von Bild und Erfahrung in der jesuitischen Pädagogik

18.30 Uhr
Meinrad von Engelberg (Technische Universität Darmstadt):
Corporate identity oder "Fürstenberger Barock"? Die Jesuitenkirche von Paderborn und ihr Kontext


Veranstaltungsort:
Freie Universität Berlin
Kunsthistorisches Institut,
Koserstraße 20,
14195 Berlin, Raum A 163
(U3 Podbielskiallee)

Zeit & Ort

29.06.2012 | 14:00

Freie Universität Berlin, Kunsthistorisches Institut, Koserstr. 20, Raum A 163