Dr. Agata Paluch
Institut für Judaistik
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Projektleiterin der Emmy Noether Forschungsgruppe “Patterns of Knowledge Circulation”
Raum -1.1116
14195 Berlin
Kurzvita
Agata Paluch ist Projektleiterin der Emmy Noether Forschungsgruppe „Patterns of Knowledge Circulation: The Transmission and Reception of Jewish Esoteric Knowledge in Manuscript and Print in Early Modern East-Central Europe", die vom DFG gefördert wird. Sie promovierte 2013 am University College London in den Fächern Hebräisch und Judaistik. Ihre Arbeit beschäftigte sich mit dem Zusammenspiel zwischen jüdischen und nicht-jüdischen esoterischen Traditionen in Mittelosteuropa, den Geschichten und Schriften jüdischer Mystik, und jüdischer Handschriftenkultur im frühneuzeitlichen Europa. Sie erhielt ein Postgraduiertenstipendium von der Gerda Henkel Stiftung, dem Herbert D. Katz Center for Advanced Judaic Studies und der Alexander von Humboldt Stiftung. Sie hat außerdem Geschichte und jüdische Philosophie in Krakau, Warschau und Jerusalem studiert und hat zusätzlich als Titelaufnehmerin für hebräische Handschriften im Polonsky Foundation Digitization Project der British Library gearbeitet.
Agata Paluchs erstes Buch behandelte Nathan Neta ben Schlomo Schapira aus Krakau (1585-1633), den berühmtesten mystischen Denker der jüdischen Intellektuellen-Landschaft in Polen, der eine der am wenigsten erforschten Figuren in der modernen Wissenschaft geblieben ist, obwohl er allgemein als der wichtigste frühneuzeitliche osteuropäische Kabbalist gilt, dessen Einfluss auf spätere mystische Kreise in diesem Teil Europas wohl belegt ist. Paluchs Buch setzt sich zum Ziel, Nathan Schapiras Kabbala in das breite Panorama der jüdisch-mystischen Entwicklungen in der Frühen Neuzeit zu integrieren, wobei für eine pluralistischere Perspektive der historischen Entwicklungen kabbalistischer Traditionen argumentiert wird.
Agata Paluchs aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Materialität textueller Übermittlung, insbesondere im Kontext der Produktion kabbalistischer Manuskripte zur Zeit des aufkommenden Buchdrucks. Sie untersucht die Rolle und Formen jüdischer Manuskripte im Mittelosteuropa der Frühen Neuzeit im Prozess der Übermittlung und der Verbreitung von Wissen.
Ausgewählte Veröffentlichungen
- Megalleh ‘Amuqot: The Enoch-Meṭaṭron Tradition in the Kabbalah of Nathan Neṭa Shapira of Kraków (Cherub Press, 2014).
- “The Ashkenazi Profile of Kabbalah” (Kabbalah: Journal for the Study of Jewish Mystical Texts, 2011).
- “Intentionality and kabbalistic practices in early modern East-Central Europe,” Aries: Journal for the Study of Western Esotericism 19 (2019), 83-111.