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Bernhard Rorbach

Bernhard Rorbach

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Bernhard Rorbach

Patrizier; Kaufmann; röm.-kath.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 11. 02. 1446 Frankfurt/M.

† 06. 12. 1482 ebd.

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

ca. 1370 in Frankfurt/M. eingewanderte und 1570 ausgestorbene Geschlechterfamilie, durch Handel mit Elsässerwein reich gewordene Kaufleute, gehörten schon um 1430 zum herrschenden städt. Patriziat; Vater Heinrich war Handelsherr sowie Schöffe, Rat und Bürgermeister in Frankfurt/M., Mutter Gudula von Werstatt; BR war Handelsherr wie sein Vater; 1466 Heirat mit Eilgin von Holzhausen, in dieser Ehe neun Kinder, von denen drei zu seinen Lebzeiten starben; durch seine Heirat wurde ihm die Aufnahme in die vornehmste Frankfurter Stubengesellschaft Limburg möglich; 1462 Stubengeselle auf Ladarum, 1467 auf Limburg; ab 1471 zog er sich von den zahlreichen städt. Festlichkeiten und Vergnügungen zurück, trat neben seinem Vater in die Leitung des Rorbachschen Tuchhandels ein; 1476 kam er anstelle seines zurückgetretenen älteren Bruders Heinrich in den Rat, 1476-78 Pfleger des Aussätzigenspitals Gutleuthof u.a. städt. Ratsämter; war an Lit. und Musik interessiert, besaß eine kleine Bibliothek, wirkte mehrere Jahre als Organist, trat als Lautenschläger bei Prozessionen auf und war in modischen Fragen in Frankfurt/M. tonangebend

1.4. Literatur zur Person

ADB 53 (1907) 478 (R. Jung); VL2 8 (1992) 164-168 (Helgard Ulmschneider); Richard Froning, Die Familie Rorbach. In: Archiv f Frankfurts Gesch und Kunst. 3. Folge, Bd. 2 (1889) 148-183; Friedrich Bothe, Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. Frankfurt, M. 1913 (= ND 1966) passim; Pierre Monnet, Les Rohrbach de Francfort. Pouvoirs, affaires et parenté à l’aube de la Renaissance allemande. (= Travaux d’Humanisme et Renaissance 317). Genève 1997

2.1. Quelle: benutzte Edition

Bernhard Rorbach’s Stirps Rorbach. In: Frankfurter Chroniken und annalistische Aufzeichnungen des Mittelalters. (= Quellen zur Frankfurter Gesch 1. Bd.: Chroniken des Mittelalters). Bearb. v. Richard Froning. Frankfurt, M. 1884, Kap. X, 156-180

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Editionsprinzipien angegeben: Orthographie modernisiert, Seitenwechsel angezeigt; Kürzungen (Froning ed. [s.o. 2.1.] IX, ohne nähere Angaben; bezieht sich v.a. auf das nur in Fragmenten erhaltene Liber gestorum, aber auch auf die vollst. im Orig. überlieferte Stirps Rorbach; Ausmaß der Kürzungen anhand der angezeigten Seitenzahlen der Orig.-Hs. grob rekonstruierbar, über Inhalte lässt sich nichts erschließen); Ort und Beschreibung der Hss. (Orig., eine Abschrift), Umstellungen v. Textpassagen (v. Hg. nur flüchtig erwähnt und begründet XXXI: in der Orig.-Hs. finden sich Anweisungen zur Umstellung v. Textpassagen, die dann in der Abschrift nach Anleitung durch den Verf. (s.u. 3.4.) ausgeführt sind; keine Angaben des Hg., ob er nur die v. Verf. gewünschten Umstellungen vornahm oder auch zusätzliche; mit Hilfe angezeigter Seitenzahlen der Orig.-Hs. ist die ursprüngliche Reihenfolge weitgehend rekonstruierbar, sofern Hg. nicht auch innerhalb der Seiten umgestellt hat); z.T. Abdruck der Abschrift (160 und Anm. a, Abschrift hat hier dt. Übers. eines im Orig. lat. Satzes)

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Froning ed. [s.o. 2.1.] XXVIII-XXXI; Heinrich Schmidt, Die deutschen Städtechroniken als Spiegel bürgerlichen Selbstverständnisses im Spätmittelalter. (= Schriftenreihe der Hist Komm bei der Bayerischen Ak der Wissenschaften 3). Göttingen 1958, 127-137; R. Sellheim, Art. Autobiographie. In: LexMA 1 (1980) 1267

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

G. E. Steitz (Hg.), Die Familienchronik Bernhard Rohrbach’s aus dem 15. Jahrhundert. In: Archiv f Frankfurts Gesch und Kunst NF 2 (1862) 404-437, Text 416-437 (Ed. mit Einl., nach der Orig.-Hs., größere Anzahl von Lesefehlern; vollst.?, in der ursprünglichen Reihenfolge?)

3.1. Abfassungszeit

07. 06.-30. 07. 1478, Nachträge f. die Notizen zu 1480-1482

3.2. AdressatInnen

nicht ausdr. gesagt, aber sicher: Familie und Nachfahren

3.3. Funktion der Quelle

nicht ausdrücklich gesagt; aber so wie BR sich selbst als letzter in die Reihe seiner Vorfahren stellt, deren Ausstattung mit rel. und materiellen Rechten, Beziehungsnetzen und gesellschaftlichen/pol. Positionen er aufzählt, so hat er dies mit Hilfe dieser Zusammenstellung offensichtlich auch seinen Nachfahren ermöglichen wollen (vgl. auch die Übernahme von Ich-Texten seines Vaters und Großvaters, die er mit seinem eigenen Ich kommentierend ergänzt)

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl.; Orig.: konzeptartige Ausarbeitung, Abschrift: vermutlich durch BRs Handlungsdiener Konrad Maselhart, vor 1. 5. 1482 entstanden und unter BRs Leitung angefertigt, der Schreiber befolgte die im Orig. angegebenen Anweisungen zur Umstellung von Textpassagen; Orte (1884): (a) Orig.: Frankfurt/M., Stadtbibliothek, Ff. M.S.S. 95, (b) Abschrift: Frankfurt/M., Frhrl. v. Holzhausensches Familienarchiv, Stirps Rohrbach (1992) im Stadtarchiv Frankfurt/M.: S 5/48

4.1. Berichtszeitraum

1400-1482

4.2. Sprache

dt. mit lat. Wörtern und Sätzen (Abschrift hat z.T. Übers., Froning ed. (s.o. 2.1.) 160 und Anm. a)

4.3. Form der Quelle

Beginn mit den geistl. Beziehungsnetzen der einzelnen Generationen (Verbrüderungen mit Klöstern, Jahrzeitstiftungen etc.), jwl. Ehepaar und Kinder, mit der eigenen Generation aufhörend; es folgt eine Familiengesch. mit den materiellen Besitztümern und Rechten auf Einkünfte, die in der jwl. Generation erworben wurden, auch hier Ehepaare als BesitzerInnen gemeinsam genannt, während das Schreiber- und Käufer-Ich jwl. den männlichen Ehepartner bezeichnet, Verzeichnis der Kinder des jwl. Ehepaares; BR gibt teils Abschriften v. Texten seines Großvaters und seines Vaters, in denen er deren „Ich“ stehen lässt und hie und da mit seinem eigenen „Ich“ erläuternd eingreift (etwa 166 z. 34: „daz waß min Bernharts lieber vatter“); am Schluss folgen BRs eigene Heirat, die Kinder mit seiner Frau sowie seine Ämter als Ratsherr

4.4. Inhalt

Erbe der erworbenen rel. und finanziellen Rechte, rel. Stiftungen; Heirat, Kinder, Ämter als Ratsherr; Ehe als Maß v. Länge und Erfolg eines Lebens

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