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Reiner Reineck

Reiner Reineck

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Reiner Reineck [Reineccius, Reinhard Reyneke]

Historiker, Prof. f. Gesch.; luth.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 15. 05. 1541 Steinheim/Paderborner Gegend

† 16. 04. 1595 Helmstedt

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

ab 1550 Unterricht in Lemgo; dann Lateinschulen in Hannover und Goslar bei Glandorp bis 1559; Studium in Marburg und Wittenberg, hier 1565 M.A., in Jena und 1569 in Leipzig; gleichzeitig Tätigkeit als Erzieher in adligen Familien, dabei v.a. Anknüpfen einer langjährigen Beziehung zur Familie v. Bernstein; 1578 Prof. f. Gesch. im brandenb. Frankfurt/O.; 1582 Berufung ins braunschweigische Helmstedt; weigerte sich, die Konkordienformel zu unterschreiben; gelehrter Austausch mit Joachim Camerarius und Caspar Peucer in Wittenberg; Historiker; zweimal verh.; Heinrich Meiboms Vater Martin war RRs Lehrer in Lemgo

1.4. Literatur zur Person

Jöcher 3 (1751) 1988f.; Jöcher-Adelung 6. Erg.-Bd. (1819) 1674-1676; ADB 28 (1889) 17-19 (Paul Zimmermann); Conrad Bursian, Geschichte der classischen Philologie in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. H. 1. (= Gesch der Wissenschaften in Deutschland 19,1). München/Leipzig 1883, 251f.; Paul Zimmermann, Helmstedter Matrikel. (= Historische Kommission für Niedersachsen: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 9). Hildesheim 1929; Otto Herding, Heinrich Meibom (1555-1625) und Reiner Reineccius (1541-1595). Eine Studie zur Historiographie in Westfalen und Niedersachsen. In: Westfälische Forschungen 18 (1965) 5-22; Peter Zeeberg, Heinrich Rantzau (1526-98) and His Humanist Collaborators: The Example of Reiner Reineccius and Georg Ludwig Froben. In: Eckhard Keßler/Heinrich C. Kuhn (Hgg.), Germania latina – Latinitas teutonica. Politik, Wissenschaft, humanistische Kultur vom späten Mittelalter bis in unsere Zeit. (= Humanistische Bibliothek I 54). München 2003, 539-552

2.1. Quelle: benutzte Edition

Narratio de Vita Reineri Reineccii, qvam ipse sva manv scriptam pavcis ante obitum mensibus ad H. Meibomium misit. In: Historia Ivlia, Siue Syntagma Heroicvm... Auctore Reinero Reineccio ... academiae Ivliae Historico ... Helmaestadii ... (3 vols.). Helmstedt 1594-97; vol. I: Monarchia prima (Chaldäer und Assyrer), vol. II: Monarchia secunda (Meder und Perser), vol. III: Monarchia tertia (Makedonen); am Anfang des 3. Buches

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

der Briefadressat und Hg. Meibom sagt nichts über seine editorischen Eingriffe; solche liegen aber sicher vor: (1) der abgedr. Text ist in der 3. P. Sg. formuliert, einer angemessenen Form für die Präsentation von RRs Lebensdaten durch eine andere Person, wie er sich aber vermutlich kaum selbst brieflich äußerte; (2) es fehlen alle anderen Äußerungen, die in RRs Brief vermutlich seine lebensgesch. Mitteilungen an Meibom umrahmten: eine Einl. mit Anrede und zumindest knapper Erläuterung der nun folgenden Autobiographie, evt. Bezugnahme auf Meiboms diesbezügliche Fragen, mögliche mit den Daten verbundene Diskussionspunkte zwischen beiden, evt. Hinweise auf einen von RR erwünschten Umgang Meiboms mit den Daten, ein Schluss mit mindestens einer Grußformel; der abgedr. Text ist also nur im Blick auf die biogr. Daten, aber nicht auf autobiographisches Schreiben hin auswertbar

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Herding (s.o. 1.4.) 20, 6. Zeile v. unten zu autobiogr. Bemerkungen RRs in einem hsl. Text: „R. Reineccii Tractat von des Adels allgemeinem Herkommen ... vom Autor vor seinem Ende emendiret und gebessert, nachmahls weiter illustriert und vermehret von Henrico Meibomio. Accessit quidem Reineccii de patria sua opido Steinhemio commentariolum hactenus nondum editum.“ Dazu Herding: „In diesem Anhang die autobiographischen Bemerkungen des Reineccius, um die sich also Meibom nach dem Tode des Freundes angenommen hat.“ (Ort: Landesbibliothek Hannover, Ms XIII 827); ebd. 5: Meibom habe „für Reineccius eine knappe Autobiographie nach dem Tod des Freundes ergänzt und abgeschlossen.“; Anette Völker-Rasor, Bilderpaare − Paarbilder. Die Ehe in Autobiographien des 16. Jahrhunderts. (= Rombach Wissenschaft. Reihe Historiae 2). Freiburg 1993

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

zwei Nachdrucke: Narratio de vita R[eineri] Reineccii, quam ipse sua manu scriptam paucis ante obitum mensibus ad Henricum Meibomium misit. In: Opuscula varia de Westphalia. Ed. a Joh. Goes. Helmestadii 1668, 224-226; ebd. 226f. Epistola ... (vgl. auch 213-222 Celeberrimi Viri Reineri Reineccii de patria sua, oppido Steinhemo, ditionis Padebornensis [!], commentariolum); Narratio De vita Reineri Reineccii, v. cl. Quam ipse suâ manu scriptam paucis ante obitum mensibus Ad Henricum Meibomium misit, Hic verò, quae vitae concernunt exitum, adjecit. In: Memoriae philosophorum, oratorum ... decas 2. Coll. Reinhard Heinrich Rollius. Rost. + Lips. 1710, 59-65, Text: 61-65 (aus Goes ed. [1668] übernommen)

3.1. Abfassungszeit

kurz vor seinem Tod, Herbst 1594 oder Winter 1595/95

3.2. AdressatInnen

zunächst der Briefadressat Heinrich Meibom; dann v. diesem f. den posthumen Druck des 3. Bandes von Reinecks „Historiae Iuliae“ zur Verfügung gestellt, mit einer kurzen Nachschrift versehen und damit dem gelehrten Publikum von RRs Buchveröffentlichung zugänglich gemacht

3.3. Funktion der Quelle

geschickt an Heinrich Meibom − ob aus eigener Initiative oder von diesem bestellt und mit welcher Absicht, ist unklar

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl. an den Briefadressaten, von diesem nach RRs Tod in Reinecks gedr. Publikation herausgegeben

4.1. Berichtszeitraum

1541-1595

4.2. Sprache

lat. (auch schon der Brief? oder vom Hg. übers.?)

4.3. Form der Quelle

Er-Form (von Reineck selbst? Oder durch den Hg.?); lebenslaufartiger Kurzbericht, angefügt ist ein kurzer Nachtrag des Hg.

4.4. Inhalt

Stationen des Lebens und ausgeübte Funktionen und Tätigkeiten; Persönliches ist ausgeblendet bis auf die erste Hochzeit (der nicht mehr von RR selbst geschriebene Nachtrag ist dann seiner zweiten Ehe und seinen Kindern gewidmet)

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