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Philipp von Flersheim

Philipp von Flersheim

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Philipp von Flersheim

adlig; Dr. iuris utriusque; Propst v. Weißenburg, Bf. v. Speyer; röm.-kath.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 1481 in?

† 14. 08. 1552 Zabern

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

stammte aus altem rheinpfälz. Adel; zweiter Sohn des kurpfälz. Amtmanns zu Kaiserslautern Hans v. Flersheim und der Ottilie Kranich v. Kirchheim; zum geistl. Stand bestimmt; erste Pfründe 1491: Kanonikat St. Martin in Worms, vor Vollendung des 14. Lebensjahres auch Pfarrei Ilvesheim bei Heidelberg; zahlreiche weitere Pfründen folgten, aufgrund v. Patronage beschafft; 1503 Domherr in Worms und Speyer, später auch in Augsburg und Eichstätt; Kanonikat in Brügge, drei Pfarreien in Flandern; ab 1495 Studium in Heidelberg (dort 1504 Rektor), Paris und Löwen; 1505 Bacc. in Heidelberg, 1507 Lic., 1517 Dr. iuris utriusque; Vorlesungen in Heidelberg; 1512 Domsänger in Speyer; 1513 in Speyer und 1523 in Worms hatte er schon mit sicherer Aussicht als Bf. zur Wahl gestanden, aber ein Pfälzer Prinz hatte jwl. gewonnen; Rat und Gesandter Ks. Maximilians I. und Kurf. Philipps v. d. Pfalz seit 1505, Bf. Philipps I. v. Speyer seit 1510 (u.a. an Reichstagen); Gesandter Kg. Ferdinands zusammen mit Sigmund v. Herberstein; 1523 Koadjutor v. Worms; 1523 war er v. Pfalzgf. f. seine Loyalität zu Sickingen (seinem Schwager) mitsamt seiner Familie hart belangt worden; 1529 Dompropst, war bei wichtigen pol. Geschäften die rechte Hand seines Vorgängers; 1529 Bf. v. Speyer; seine Wahl zum Bf. war eine Option des Domkapitels f. die Adelskirche und gg. die Pfalz: durch Anlehnung an das Haus Österreich fand er einen Weg, aus dem Pfälzer Satellitenverband herauszuwachsen, wobei er sich stark auf den eigenen Familienclan stützte; 1546 erwarb er die gefürstete Propstei Weißenburg; versuchte eine Reform von Domkapitel und Stift, betrieb zugleich kluge Arrondierungspolitik; gelehrt und humanist. gebildet, von anerkannten theologischen Qualitäten

1.4. Literatur zur Person

ADB 26 (1888) 47-50 (Ney); Franz Joseph Mone, Philipp II. Bischof v. Speyer. In: Badisches Archiv z Vaterlandsurkunde 1 (1826), 116-156, zur Autobiographie 146. 147; Franz Xaver Remling, Gesch. der Bischöfe zu Speyer. 2 Bde. Mainz 1852/54 (= ND Pirmasens 1975). Bd. 2, 267-327; Hermine Stiefenhöfer, Philipp von Flersheim, Bischof von Speyer (1529-1552) und gefürsteter Propst von Weißenburg 1546-1552. Ein Beitrag zur Gesch. der Reformation und der dt. Westmark. Diss. phil. München 1941; Volker Press, Das Hochstift Speyer im Reich des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit − Portrait eines geistlichen Staates (= Vortrag am 3. 7. 1981 in Bruchsal). In: Volker Press/Eugen Reinhard/Hansmartin Schwarzmaier (Hgg.), Barock am Oberrhein. (= Oberrheinische Studien 6). Karlsruhe 1985, 251-290: 259-262

2.1. Quelle: benutzte Edition

Die Flersheimer Chronik. Zur Geschichte des XV. und XVI. Jahrhunderts. Zum ersten Mal nach vollständigen Handschriften hg. v. Otto Waltz. Leipzig 1874

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Gesch., Aufbewahrungsort, Beschreibung der Hss.; Entstehungsgesch. des Textes (mehrere Bearbeiter, Orig. Philipps v. Flersheim nicht erhalten; zwei im Auftrag des Autors angefertigte Kopien in bearbeiteter Abschrift erhalten); krit. Ed. aus drei Hss.; Orthographie beibehalten (bis auf Groß- und Kleinschreibung sowie falsche Worttrennungen), Interpunktion zugefügt, Fehler verbessert, Kapiteleinteilung zugefügt, Paragrapheneinteilung entspr. den Absätzen der Hss.; textkrit. und inhaltl. Anmerkungen getrennt, keine inhaltl. Einl.; Seitenwechsel der Vorlagen nicht erkennbar

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

-

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

ab 21. 02. 1547

3.2. AdressatInnen

Nachkommen, d.i. Söhne des Bruders Bechtolf und der Neffe Franz Konrad v. Sickingen

3.3. Funktion der Quelle

Kenntnis der adligen Vorfahren, deren Aktivitäten und Heiratsverbindungen, Kenntnis insbesondere der Verwandtschaftsbeziehungen zu den Familien Helmstadt, Sickingen, Dalberg, Eltz, Cronberg; Kenntnisse über Verhalten und Aufstieg im Herrendienst − Zweck: Nachfolge beim Herrendienst und bei adligen Heiratsverbindungen; Undankbarkeit der Pfalz gegenüber den Verdiensten seiner Familie, Schwager Franz v. Sickingens Tod im alten Glauben festhalten

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl., einem Schreiber diktiert; eine Hs. den drei Neffen übergeben, z. Hd. des Ältesten; eine Abschrift an Franz Konrad v. Sickingen; eine Abschrift an einen Unbekannten; die erhaltene Fassung enthält mehrere Überarbeitungen: (a) durch Philipps Neffen Friedrich (Ergänzungen, Korrekturen kleinerer Art, Titel und Vorrede, Forts. der Hausgesch. bis 1572), (b) ungenannt, evt. Friedrichs ältester Sohn aus zweiter Ehe Hans Friedrich (Eingriffe in Satzbau und Ausdruck, Erläuterungen, Forts. der Genealogie bis 1588); Tagebuch verloren

4.1. Berichtszeitraum

ca. 1396-1547

4.2. Sprache

dt.

4.3. Form der Quelle

Er-Form; Prosa; im Rahmen einer „Geschichte seines Hauses“ Kurz-Autobiographie (105f.; ebd. Verweis auf ausführliche Autobiographie [verschollen])

4.4. Inhalt

Familiengesch. v.a. seit Friedrich von Flersheim (geb. vor oder um 1396), weitere Hauptperson: des Autors Schwager Franz v. Sickingen; Autobiographie: Pfründen, Ämter

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