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Rudolf Collin

Rudolf Collin

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Rudolf Collin [Rudolf Clivanus, Rudolf am Bül, Rudolf zum Bül]

Klosterlehrer und Chorherrenpfründner; Seiler, Soldat; Griech.-Prof.; ref.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* Osterwoche 1499 Gundenlingen b. Sempach (Kt. Luzern)

† 09. 03. 1578 Zürich

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater wohlhabender Bauer in Gundenlingen; 1506-08 Unterricht in Beromünster, 1508-13 in Luzern, 1513-19 Studium in Wien (Poesie), 1520- Ende 1521 Studium in Mailand; 1522 Lehrer im Kloster St. Urbans, Chorherrenpfründner in Beromünster; 1524 Aufgabe der Pfründe und Seilerlehre, 1524 Soldat f. Waldshut und Zürich gg. Habsburg, 1525 Ende der Seilerarbeit und Beginn der Kriegsdienste f. Hz. Ulrich v. Württ., 1525 auch Ende des Kriegsdienstes und Wiederaufnahme der Seilerarbeit; in den folgenden Jahren mehrere Reisen f. die Stadt Zürich, 1526 Bürger v. Zürich und Einkauf in die Seilerzunft, im Lauf der Jahre mehrere Zunftämter und Einrichtung einer eigenen Werkstatt sowie Heirat mit Verena Zimmermann; 1526 Prof. f. Griech. neben dem Seilerberuf, ab 1529 nur noch Griech.-Prof.; nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1542 Dorothea Mütschli, die 1570 starb

1.4. Literatur zur Person

ADB 4 (1876) 410f. (Mähli); NDB 3 (1957) 325 (Alfred Hartmann); Konrad Furrer, Rudolf Collin. Ein Charakterbild aus der Schweizerischen Reformationsgesch. In: Zeitschrift f wissenschaftliche Theologie 5 (1862) 337-399 (Schottenloher [1932ff.] 3065); Emil Egli, Collins Prolog zur Plutos-Aufführung von 1531. In: Zwingliana 1 (1897-1904) 115-116 (Schottenloher [1932ff.] 3066)

Autobiograph. Quellen: Bullinger, Diarium ed. Egli 11. 39. 108; Pellikan, Chronikon ed. Riggenbach 108. 142. 150. 155

2.1. Quelle: benutzte Edition

RC, Autobiographie (lat. Orig.): Vita Rodolphi Collini, Professoris Linguae Graecae Tigurini, ab ipso Collino descripta, & hactenus nunquam edita. In: Miscellanea Tigurina. Hg. v. Johann Jakob Ulrich. 3 Bde. Zürich 1722-24. Bd. 1 (1722) 1-29

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Ulrich ed. (s.o. 2.1.) sagt nichts über seine Vorlage (Ort, Gesch., Beschaffenheit) und über seine Editionsprinzipien

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Anette Völker-Rasor, Bilderpaare − Paarbilder. Die Ehe in Autobiographien des 16. Jahrhunderts. (= Rombach Wissenschaft. Reihe Historiae 2). Freiburg 1993; Jancke (2002) 94f. 98f. (Patronage)

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

dt. Übers.: Rudolf Collins Schilderung seines Lebens. Verdeutscht v. Salomon Vögelin. In: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1859. 2 (1859), 179-220 (Schottenloher [1932ff.] 3064) [trotz Vögelins Behauptung, den Text vollst. wiedergegeben zu haben, fehlt RCs Widmung an seine Söhne und Enkel]; Teildruck: (1) Neujahrsblätter der Chorherrenstube: Ges. der Gelehrten auf der Chorherren. Zürich 1792, 14. Stück, 1-8 (hg. v. Prof. Schinz); (2) dass. 1797, 19. Stück, 1-12 (hg. v. Pfr. L. Wirz); (3) Neujahrsblatt der Hülfsgesellschaft in Zürich auf das Jahr 1844. Zürich 1844. 44. Neujahrsblatt, 1-22 (hg. v. J. J. Hottinger)

3.1. Abfassungszeit

1576

3.2. AdressatInnen

RC wendet sich als pater an seine posteri, nämlich pueri et nepotes

3.3. Funktion der Quelle

die Widmung endet: „Este boni: Vobis Invicem: Civibus Tigurinis: & Patriae Helvetiae.“, dies entspricht ungefähr den Themen seiner Selbstdarstellung − diese hat also exemplum-Funktion

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl.; Überlieferung unklar; Aufbewahrungsort: wohl Zürich

4.1. Berichtszeitraum

1385 (Gesch. Gundenlingens)/1499 (Geburt) -1526 (Übernahme der Professur)

4.2. Sprache

lat. mit eingestreuten dt. Namen und Dokumenten sowie griech. Zitaten

4.3. Form der Quelle

Ich-Form; einleitendes autobiogr. Epigramm, dann in sieben Kap. gegliedert: Herkunft, Studium, Seiler, Soldat, Bürger v. Zürich, Prof., Lebensende

4.4. Inhalt

Beginn mit herrschaftlicher Zuordnung des Geburtsortes, Herkunft des Namens der Vorfahren; ausführliche Darstellung der Schul- und Studienzeit bis ca. 1522, dann ausführlicher Bericht über die prot. Existenz als Handwerker, Soldat, Bürger und Prof. in Zürich 1524-1526 [kein Bericht über den Übertritt, außer einem Ps-Zitat keinerlei rel. Themen o. Wendungen; kein Bericht über Heirat, Frau, Kinder, familiären und beruflichen Alltag]; Patronagebeziehungen wichtig

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