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Psychisch versehrte Offiziere des Ersten Weltkriegs in Deutschland

Gegenstand des Forschungsprojektes sind die deutschen Offiziere, die während oder infolge ihres Militäreinsatzes im Ersten Weltkrieg psychische Schäden davontrugen. Ziel der Studie ist es, die Kriegserfahrungen dieser militärischen Führer, die medizinische Behandlung und die Auswirkung der Krankheit auf ihre Karriere, ihren Lebensweg und ihr Selbstbild zu analysieren. Zudem sollen die psychisch versehrten Offiziere als Diskursobjekt innerhalb des Militärs, der Ärzteschaft, der staatlichen Stellen und der Öffentlichkeit untersucht werden. Die Analyse wird zeigen, wie und aus welchen Gründen sich die Wahrnehmungs- und Deutungsmuster dieser Gruppen von 1914 bis 1939 veränderten und welche Auswirkungen diese Veränderungen auf den Werdegang der militärischen Führer hatten. Dabei richtet sich der Blick sowohl darauf, welche Stellung diese Offiziere innerhalb der psychisch versehrten Militärangehörigen einnahmen, als auch auf ihre Position innerhalb des Offizierskorps. Im Hinblick auf die so genannten Kriegsneurotiker soll geklärt werden, inwieweit den militärischen Führern gegenüber den einfachen Soldaten eine Sonderrolle zugestanden wurde. In Bezug auf das Offizierskorps soll die Frage beantwortet werden, welche Bedeutung psychischen Versehrungen für die „Offiziersfähigkeit“ im Selbst- und Fremdbild der militärischen Elite beigemessen wurde. Die am Schnittpunkt zwischen Medizin- und Militärgeschichte angesiedelte Studie wird so neue Erkenntnisse zum Umgang mit seelischen Kriegsschäden und zu den Werturteilen und der Funktionsweise des Militärs in Deutschland vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges erbringen.

Tagungen:

Krank vom Krieg. Umgangsweisen und kulturelle Deutungsmuster eines Zusammenhangs von der Antike bis zur Gegenwart, Fachtagung des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V. in Kooperation mit dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RWTH Aachen, 26.-28. September 2019,
organisiert von Gundula Gahlen (FU Berlin) / Dominik Groß (RWTH Aachen) / Ulrike Ludwig (GU Frankfurt am Main) / Mathias Schmidt (RWTH Aachen) / Jens Westemeier (RWTH Aachen)


Nerven und Krieg. Psychische Mobilisierungs- und Leidenserfahrungen in Deutschland 1900-1933, Freie Universität Berlin, 12.-13. Oktober 2017, organisiert von Gundula Gahlen, Björn Hofmeister, Christoph Nübel und Deniza Petrova

www.nervenundkrieg.de

Ausgewählte Veröffentlichungen:

Gundula Gahlen, Wencke Meteling u. Christoph Nübel (Hrsg.), Themenschwerpunkt: Psychische Versehrungen im Zeitalter der Weltkriege. Portal Militärgeschichte, 5. Januar 2015.

Gundula Gahlen, Ralf Gnosa u. Oliver Janz (Hrsg.), Nerven und Krieg. Psychische Mobilisierungs- und Leidenserfahrungen in Deutschland (1900-1939), Frankfurt/Main 2020.

Nikolas Funke, Gundula Gahlen, Ulrike Ludwig (Hrsg.), Krank vom Krieg. Umgangsweisen und kulturelle Deutungsmuster von der Antike bis in die Moderne, Frankfurt a.M. 2022.

Gundula Gahlen, Nerven, Krieg und militärische Führung. Psychisch erkrankte Offiziere in Deutschland (1890-1939), Frankfurt a.M. 2022 (= Krieg und Konflikt 17). (Open Access)

 

Online-Vorträge und Podcasts:

Vortrag von Gundula Gahlen über ihre Habilitationsschrift online beim Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/bfz_nerven_krieg_offiziere

Gundula Gahlen stellt im Podcast "Anno PunktPunktPunkt" ihre Habilitationsschrift vor:

https://anno-punktpunktpunkt.de/097-psychisch-erkrankte-offiziere

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