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Erinnerungskultur im Wandel. Hegemoniale Perspektiven und Conflicting Memories in Museen und Gedenkstätten zur DDR-Geschichte

20.06.2025
Seit 2023 untersucht das Projekt Museale Ausstellungspraxis und DDR-Geschichte des Forschungsverbunds Das mediale Erbe der DDR Prozesse historischer Sinnbildung in Gedenkstätten und Museen. Die Tagung zum Abschluss des Projekts bietet eine Plattform für den Austausch von Ideen, Konzepten und Erfahrungen aus den Bereichen Gedenkstättenpädagogik, Ausstellungspraxis, Geschichtsdidaktik und verwandten Disziplinen. Sie richtet sich an Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Pädagog:innen, die sich mit den vielfältigen Herausforderungen im (musealen) Umgang mit DDR-Geschichte beschäftigen.

Die Erinnerung an die DDR ist noch immer Gegenstand intensiver Debatten, in denen etablierte Narrative, die auf den diktatorischen Charakter des Herrschaftssystems in der DDR fokussieren, zunehmend von einer Vielfalt an Perspektiven herausgefordert werden, die ebenfalls Repräsentation in Museen und Gedenkstätten einfordern.

Zugleich wird Museen und Gedenkstätten häufig die Aufgabe zugeschrieben, als Orte der Demokratiebildung zu wirken und ihren Besucher:innen entsprechende und Werte und historische Deutungen zu vermitteln. Doch wie realistisch ist dieser Anspruch und wie wünschenswert seine Umsetzung – birgt er doch die Gefahr, die Erzählung von DDR-Geschichte implizit für eine Affirmation der bestehenden Ordnung zu instrumentalisieren. Inwiefern können und sollten Museen und Gedenkstätten den von unterschiedlichen Akteur:innen herangetragenen Ansprüchen gerecht werden? Welche narrativen, didaktischen oder ästhetischen Ansätze sind geeignet, um das Verständnis für die Vielschichtigkeit der DDR-Geschichte zu fördern, ohne dabei Kontroversen zu glätten oder bestehende Machtverhältnisse zu verschleiern?

Programm

9:00 Uhr: Begrüßung (Martin Lücke, Julian Genten)

9:20 Uhr: Alte und neue Medien der DDR-Erinnerung

Marla Heid: Zwischen Utopie und Ernüchterung. Fotografische Narrative der Nachwendezeit als Spiegel sich wandelnder Erinnerungspolitik

Felix Ludwig: Wie memefähig ist die DDR? Herausforderungen digitaler Gedenkstättenarbeit

Moderation: Irmgard Zündorf

Pause

10:45 Uhr: Zielgruppenorientierung von Bildungsformaten

Theresa Hertrich und Jan Krawczyk: Quo vadis … DDR-Erinnerung in Hamburg?

Tom-Aron Aschke und Elke Neumann: Volksaufstand revisited? Das Lern- und Forschungsprojekt zum 17. Juni 1953 an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Moderation: Juliane Brauer

12:00 Uhr: Mittagspause

12:45 Uhr: Imperative und Selbstverständnisse in der Gedenkstättenarbeit

Podiumsgespräch: Cornelia Chmiel & Julian Genten

13:45 Uhr: Geschichtsvermittlung und -aneignung an historischen Orten

Susanne Muhle: Ach, das ist der Checkpoint Charlie!? Geschichtsvermittlung am touristischen Hotspot und lang umkämpften Erinnerungsort

Ronda Ramm: DDR-Erinnerung aus dem Gefängnis heraus erzählen. Ethnografische Perspektiven am Lernort Keibelstraße

Moderation: Achim Saupe

15:00 Uhr: Pause

15:30 Uhr: Historische Bildung zwischen Pluralität und Diskursverengung

Christina Schwarz: Demokratiebildung an außerschulischen DDR-Lernorten. Zwischen Wertevermittlung und Eigensinn Enrico Heitzer: Konfliktlinien und Leerstellen. Zum Umgang mit kritischen Perspektiven in der DDR-Aufarbeitung

Moderation: Martin Lücke

16:45: Schlussrunde

17:00 Ende


Anmeldung bis zum 15.06. an j.genten@fu-berlin.de

Zeit & Ort

20.06.2025

Holzlaube Freie Universität Berlin, Raum 2.2051
Fabeckstraße 23-25, 14195 Berlin

Weitere Informationen

j.genten@fu-berlin.de