Erinnerungskultur im Wandel. Hegemoniale Perspektiven und Conflicting Memories in Museen und Gedenkstätten zur DDR-Geschichte
Die Erinnerung an die DDR ist noch immer Gegenstand intensiver Debatten, in denen etablierte Narrative, die auf den diktatorischen Charakter des Herrschaftssystems in der DDR fokussieren, zunehmend von einer Vielfalt an Perspektiven herausgefordert werden, die ebenfalls Repräsentation in Museen und Gedenkstätten einfordern.
Zugleich wird Museen und Gedenkstätten häufig die Aufgabe zugeschrieben, als Orte der Demokratiebildung zu wirken und ihren Besucher:innen entsprechende und Werte und historische Deutungen zu vermitteln. Doch wie realistisch ist dieser Anspruch und wie wünschenswert seine Umsetzung – birgt er doch die Gefahr, die Erzählung von DDR-Geschichte implizit für eine Affirmation der bestehenden Ordnung zu instrumentalisieren. Inwiefern können und sollten Museen und Gedenkstätten den von unterschiedlichen Akteur:innen herangetragenen Ansprüchen gerecht werden? Welche narrativen, didaktischen oder ästhetischen Ansätze sind geeignet, um das Verständnis für die Vielschichtigkeit der DDR-Geschichte zu fördern, ohne dabei Kontroversen zu glätten oder bestehende Machtverhältnisse zu verschleiern?
Programm
9:00 Uhr: Begrüßung (Martin Lücke, Julian Genten)
9:20 Uhr: Alte und neue Medien der DDR-Erinnerung
Marla Heid: Zwischen Utopie und Ernüchterung. Fotografische Narrative der Nachwendezeit als Spiegel sich wandelnder Erinnerungspolitik
Felix Ludwig: Wie memefähig ist die DDR? Herausforderungen digitaler Gedenkstättenarbeit
Moderation: Irmgard Zündorf
Pause
10:45 Uhr: Zielgruppenorientierung von Bildungsformaten
Theresa Hertrich und Jan Krawczyk: Quo vadis … DDR-Erinnerung in Hamburg?
Tom-Aron Aschke und Elke Neumann: Volksaufstand revisited? Das Lern- und Forschungsprojekt zum 17. Juni 1953 an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Moderation: Juliane Brauer
12:00 Uhr: Mittagspause
12:45 Uhr: Imperative und Selbstverständnisse in der Gedenkstättenarbeit
Podiumsgespräch: Cornelia Chmiel & Julian Genten
13:45 Uhr: Geschichtsvermittlung und -aneignung an historischen Orten
Susanne Muhle: Ach, das ist der Checkpoint Charlie!? Geschichtsvermittlung am touristischen Hotspot und lang umkämpften Erinnerungsort
Ronda Ramm: DDR-Erinnerung aus dem Gefängnis heraus erzählen. Ethnografische Perspektiven am Lernort Keibelstraße
Moderation: Achim Saupe
15:00 Uhr: Pause
15:30 Uhr: Historische Bildung zwischen Pluralität und Diskursverengung
Christina Schwarz: Demokratiebildung an außerschulischen DDR-Lernorten. Zwischen Wertevermittlung und Eigensinn Enrico Heitzer: Konfliktlinien und Leerstellen. Zum Umgang mit kritischen Perspektiven in der DDR-Aufarbeitung
Moderation: Martin Lücke
16:45: Schlussrunde
17:00 Ende
Anmeldung bis zum 15.06. an j.genten@fu-berlin.de
Zeit & Ort
20.06.2025
Holzlaube Freie Universität Berlin, Raum 2.2051
Fabeckstraße 23-25, 14195 Berlin
Weitere Informationen
j.genten@fu-berlin.de