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New Spotlight: Die Mosse Art Research Initiative (MARI)

Im März 2017 hat die Mosse-Erbengemeinschaft zusammen mit der Freien Universität Berlin die Mosse Art Research Initiative (MARI) ins Leben gerufen. Das Forschungsvorhaben ist in vielerlei Hinsicht innovativ und von hoher kulturpolitischer Relevanz. Erstmals kooperieren deutsche Institutionen mit Nachfahren von Opfern der rassischen Verfolgung während des NS-Regimes in einer öffentlich-privaten Partnerschaft.

News vom 15.11.2018

Zur Erfassung und Präsentation der komplexen Sachverhalte dient das effizient auf die Bedürfnisse der Provenienzforschung zugeschnittene MARI Online Portal. Als ein Netzwerk von höchster Kompetenz und Transparenz wird MARI wichtige Impulse für die zukünftige Wissensgenerierung zum Themenbereich der NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturobjekte liefern.

Das Projekt widmet sich der Kunstsammlung des deutsch-jüdischen Verlegers Rudolf Mosse, die bis heute in ihrer Bedeutung und Zusammensetzung unerforscht ist. Dabei geht es zunächst um die Identifizierung der Werke im Einzelnen und die Rekonstruktion der Sammlung im Ganzen, die weit über tausend Objekte umfasst haben muss. Darauf aufbauend stellen sich Fragen zum Verbleib der Werke, den einzelnen Stationen und Wegen bis zum heutigen Standort, um die genauen Verlustumstände während der NS-Herrschaft zu klären.

Anders als bei den meisten Provenienzforschungsprojekten in öffentlichen Einrichtungen sind die Werke, deren Geschichte erforscht werden soll, in diesem Fall als physische Objekte zunächst nicht greifbar. Das MARI Team ist damit vor die vielfältige Herausforderung gestellt, erst einmal herausfinden zu müssen, um welche Objekte es sich bei den dokumentierten Werken konkret handelt.

Zentrales Mittel für die Bündelung von Ressourcen, Erkenntnissen und Erfahrungen ist das MARI Online-Portal. Es dient der digitalen Präsentation, Erschließung und Visualisierung der Forschungsergebnisse und soll zugleich ein Verbindungselement zu den Kooperationspartnern sein. MARI setzt dabei konsequent auf die Verwendung und Weiterentwicklung von Open Source Software. Die für die Provenienzforschung maßgeschneiderten Module ermöglichen die Aufbereitung der vorhandenen und neu generierten Daten im Sinne einer transparenten, quellenorientieren Wissensrepräsentation und schaffen die Voraussetzungen für eine spätere Einbindung der Daten in das Semantic Web. MARI möchte damit das bearbeitete Material und die generierten Erkenntnisse den sehr unterschiedlichen Zielgruppen in vielfältigen, jeweils adäquaten Erschließungsformen zugänglich machen. Bei aller Komplexität des Informationsangebots soll die Internetpräsenz für das breite Publikum ansprechend und einladend sein und zugleich für die Forschung ein umfassendes und effizientes Arbeitsinstrument darstellen. Um beides gewährleisten zu können, ist ein spezialisiertes Usability-Konzept, das wir kontinuierlich weiterentwickeln, Basis der Publikation.