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Birgit Angelika Schmidt

Alumni

Die zentralasiatischen Lehmskulpturen am Museum für Asiatische Kunst in Berlin. Untersuchungen zu den Materialien und Herstellungstechniken

Die Ruinen und Höhlenklöster in den Oasenstätten entlang der „Nördlichen Seidenstraße“ in der heutigen autonomen Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas repräsentieren bedeutende Zeugnisse buddhistischen Kunst- und Kulturschaffens im östlichen Zentralasien. In diesen architektonischen Kontexten entstanden zwischen dem 4. und 14. Jahrhundert u. Z.
farbenprächtige Wandmalereien und Lehmskulpturen von hoher künstlerischer Qualität. Forschungsexpeditionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts führten zur Überführung zahlreicher dieser Objekte in verschiedene Sammlungen weltweit, wobei der umfangreichste Bestand der bislang weitgehend unerforschten Skulpturen heute im Museum für Asiatische Kunst in Berlin
verwahrt wird.
Die vorliegende Dissertation untersucht erstmals systematisch diesen Bestand von etwa 700 buddhistischen Lehmskulpturen hinsichtlich ihrer Materialien und Herstellungstechniken. Methodisch basiert die Arbeit auf dem Konzept der materialbasierten Evidenz, das das Material selbst als Informationsträger versteht und dadurch traditionelle kunsthistorische
Forschungsansätze erweitert. Durch die Identifizierung und vergleichende Analyse lokaler Werkstattmuster eröffnet die Studie neue Perspektiven für die Erforschung transregionaler Verbindungen und der geografisch weitreichenden Entwicklung künstlerischen Wissens.
Das Forschungsvorhaben liefert drei zentrale Ergebnisse: Erstens einen umfassenden Objektkatalog aller inventarisierten Skulpturenfragmente; zweitens eine systematische Untersuchung der materiellen und herstellungstechnischen Aspekte inklusive ästhetischer Einflüsse, ergänzt durch Vergleichsobjekte aus verschiedenen Sammlungen; drittens die Überprüfung aktueller Forschungsansätze zur Ausbreitung des Buddhismus, die dynamische Interaktionen und Austauschbeziehungen über geografische und kulturelle Grenzen hinweg in den künstlerischen Ausdrucksformen bestätigt.
Die Arbeit trägt somit wesentlich zur Analyse der Wechselwirkungen verschiedener kultureller Einflüsse entlang der antiken Seidenstraße bei, indem sie den künstlerisch-handwerklichen Wissenstransfer beleuchtet und Licht auf einen bisher blinden Fleck in der Zentralasienforschung wirft.

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