Sammlung von Rollsiegeln und modernen Siegelabrollungen
Die Siegelsammlung des Instituts für Vorderasiatische Archäologie setzt sich zusammen aus 161 originalen Rollsiegeln ("Sammlung Oppenländer") und ca. 800 Abrollungen auf Plastiline und deren Abformungen in Silikon ("Sammlung Erlenmeyer").
Die Sammlung Oppenländer
Das Institut für Vorderasiatische Archäologie erwarb 1967 ein Konvolut von originalen Rollsiegeln aus der Privatsammlung Erwin Oppenländer. Sie wurden 1968 von Ursula Moortgat-Correns publiziert (Die ehemalige Rollsiegel-Sammlung Erwin Oppenländer, Baghdader Mitteilungen 4, 233-297). Die 161 Rollsiegel bieten einen umfassenden Überblick über 3000 Jahre Steinschneidekunst im alten Westasien (4.-1. Jt. v. Chr.) und werden regelmäßig in der Lehre eingesetzt.
Die Sammlung Erlenmeyer
In den 1990er Jahren wurde die Privatsammlung Hans Erlenmeyer, inkl. ihrer zahlreichen mesopotamischen Rollsiegel und Tontafeln, bei Sotheby's versteigert. Vor den Auktionen (1992, 1997, 1998) gelangten die Rollsiegel der Sammlung durch die Anstrengungen des damaligen Institutsleiters Hans-Jörg Nissen an das Institut für Vorderasiatische Archäologie. Dadurch konnte das Konvolut vor seiner Zerstreuung umfassend dokumentiert werden. Alle Siegel wurden fotografiert, in Knetmasse abgerollt und im Rahmen von Magisterarbeiten katalogisiert und wissenschaftlich bearbeitet. Um den modernen Abrollungen die damals bestmögliche Lagerung zu bieten, wurden die Abrollungen in Knetmasse zusätzlich mit Silikon abgeformt. Die Abrollung des originalen Siegelbildes ist somit in zweifacher Sicherung erhalten geblieben. Die ca. 800 moderne Abrollungen inkl. Silikonformen befinden sich heute im Archiv des Instituts.
Ausblick und laufende Arbeiten
Beide Konvolute zusammen ermöglichen Studierenden und Forschenden an der FU Berlin tiefe Einblicke in die Bild- und Vorstellungswelt des alten Westasien. Sie sollen zukünftig öffentlich zugänglicher und sichtbarer gemacht werden.
Alle Dias der Originalssiegel und die Abrollungen der Erlenmeyer Sammlung wurden digitalisiert und werden zeitnah online verfügbar sein. Auch die Originalsiegel der Oppenländer Sammlung wurden neu fotografiert, ebenso neu angefertigte Abrollungen dieser Siegel. Sie sollen die Publikation von U. Moortgat-Correns (1968) ergänzen und vermehrt für Lehre, Forschung und temporäre Ausstellungen genutzt werden. Die Arbeiten an der Sammlung wurden 2024-25 freundlicherweise unterstützt durch die Stabstelle Koordination der Universitätssammlungen an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin.