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Tagung 'Ähnlichkeit und Entstellung'

16.11.2006 - 18.11.2006

Entgrenzungstendenzen des Porträts

Mit: Marianne Koos, Mechthild Fend, Valeska von Rosen, Werner Busch, Gregor Wedekin, Barbara Wittmann, Karin Gludovatz, Claudia Schmölders, Petra Gördüren, Carolin Meister, Beate Söntgen, Peter Reimer

Tagungskonzeption

Seit Beginn der Moderne haben memoriale und repräsentative Funktionen der klassischen Bildniskünste zusehends an Bedeutung verloren. In der Tendenz sind sie ästhetischen Strategien gewichen, welche das Subjekt in seinem ‚Anderen’, in dem also, was ihm nur äußerlich zuzugehören scheint, aufzuspüren suchen.

Ausgehend von Walter Benjamins paradoxer Denkfigur der „entstellten Ähnlichkeit“ möchte die Tagung nach den vielfältigen Transformationen fragen, welche die Gattung des Porträts in der Moderne erfahren hat. „Ähnlichkeit“ und „Entstellung“ markieren hierbei die beiden Spannungspole eben jenes von Benjamin in verschiedenen Ausformungen beschriebenen „mimetischen Vermögens“, kraft dessen sich die Vermittlung von Selbst und Welt als menschliche Fähigkeit vollzieht, Korrespondenzen mit der umgebenden Dingnatur zu schaffen. Grundlegend für diese Figur ästhetischer Erfahrung ist der Gedanke einer in ihr Medium transponierten und damit gleichsam entfremdeten, sich selbst „entstellten“ und „entstellenden“ Subjektivität.

Diese ‚neue’ Subjektivität soll aus zunächst divergierenden, doch eng miteinander verknüpften Perspektiven diskutiert werden: Zum einen mit Blick auf die zunehmende Aufwertung bildimmanenter bzw. materieller Darstellungsformen und die damit einhergehende Abkehr von der Vorstellung, der Porträtist habe zuerst den physiognomischen Vorgaben seines Modells zu folgen. Zum anderen mit Blick auf die Inversion respektive Erosion, welche die romantische These einer unbedingten Identifikation des Künstlers mit seinem Werk aus sich selbst heraus erfahren hat. Nicht mehr der Künstler spiegelt demnach die Welt, sondern vielmehr spiegelt die gesamte Welt den Künstler.

 

Programm (als PDF)

 

Konzeption und Organisation: Werner Busch, Oliver Jehle, Sabine Slanina und Bernhard Maaz

Veranstalter: Teilprojekt A1 und Teilprojekt A3 des SFB 626 in Zusammenarbeit mit der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

 

Zeit & Ort

16.11.2006 - 18.11.2006

Bode-Museum und Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart - Berlin