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[Vortrag] Gendered Violence – Women and War

18.12.2017 | 12:00 - 14:00
 

 

Das Institut für Koreastudien organisiert am 18.12.2017 im Rahmen der „konzertierten Aktion“ der Gender Studies eine Veranstaltung zum Thema „Gendered Violence – Women and War“ mit Professor Dr. Young-hwan Chong von der Meiji Gakuin University in Tokio, Japan.

Während des zweiten Weltkriegs fielen unzählige Frauen der Zwangsprostitution der japanischen Armee zum Opfer. Allein in Korea waren etwa 200.000 Frauen von diesem Schicksal betroffen. Dies ist jedoch keine genaue Zahl. In den 1970ern berichtete eine koreanische Zeitung von 50.000 Opfern. Doch ob es nun 200000 oder 50000 Frauen waren – die Tatsache, dass unzählige koreanische Frauen während des zweiten Weltkrieges entführt wurden, um die sexuellen Bedürfnisse von japanischen Soldaten zu befriedigen, kann niemand leugnen. Auch die japanische Regierung streitet diese Tatsache nicht ab. Doch nicht nur koreanische Frauen waren betroffen, sondern auch Frauen aus Japan, China, Taiwan, den Philippinen, Indonesien, Ost-Timor und den Niederlanden. All diese wurden von der japanischen Armee zur Prostitution gezwungen.

Warum ist dieser Umstand, der ja schließlich von allen Seiten anerkannt wird, in Ostasien, und insbesondere zwischen Korea und Japan, zum Auslöser von politischen und diplomatischen Differenzen geworden? Der Grund dafür ist einfacher als gedacht. Die japanische Regierung lehnt bis heute die Verantwortung des japanischen Staates dafür ab, während des zweiten Weltkriegs Frauen zu Sexsklaven gemacht zu haben. Die japanische Armee und Regierung beharren offiziell auf dem Standpunkt, dass es nie einen Befehl gegeben habe, Frauen unter Zwang zu rekrutieren. Als Beweis dafür, verweisen sie darauf, dass es ein entsprechendes offizielles Befehlsdokument nicht gebe. Standpunkt der japanischen Regierung ist, dass weder Verantwortung übernommen werden müsse, noch eine offizielle Entschuldigung vonnöten sei, denn diese Frauen seien auf Menschenhändler hereingefallen oder anderweitig Menschenhandel zum Opfer gefallen.

Die „Trostfrauen“-Thematik ist erst seit Anfang der 1990er Jahre ein Thema von hoher gesellschaftlicher Brisanz. Von Kriegsende 1945 an bis zu dieser Zeit interessierte man sich nirgends – auch nicht in Korea oder China – für diese weiblichen Opfer. Die betroffenen Frauen sahen sich gezwungen, zu verheimlichen, was man ihnen angetan hatte. Im Jahr 2007 verabschiedeten die Parlamente der USA, den Niederlanden, Kanada und der Europäische Union eine Resolution in der sie eine klare Handlungsaufforderung gegenüber Japan zur Lösung der „Trostfrauen”-Problematik stellten. 2008 folgten Südkorea und Taiwan. Zwar wurde im Dezember 2015 eine Einigung in der „Trostfrauen“-Frage zwischen der südkoreanischen und japanischen Regierung erzielt, jedoch fanden die offiziellen Verhandlungen ohne Einbezug der Opfer und Opferverbände statt. Bis heute wird dieses politische Abkommen von den Überlebenden und einem Großteil der Öffentlichkeit als unzureichend abgelehnt.

Die Meinungen der Frauenforscher*innen und Geschichtsforscher*innen, die zu diesem Thema arbeiten, sowie der NGOs und Opfer sind im Grunde genommen ähnlich. Alle kritisieren die gewalttätige Arroganz Japans, da es als Täter nach Belieben die Modalitäten der Entschuldigung festlegt und versucht, diese den Geschädigten aufzuzwingen.

In dem Vortrag von Professor Chong soll die Komplexität des Themas „Gendered Violence – Women and War“ am Beispiel der Sexsklavinnen der japanischen Armee während des 2. Weltkrieges veranschaulicht werden. Professor Chong befasst sich in seiner Forschung intensiv mit dem Thema der „Zainichi“ (koreanische Minderheit in Japan), der kolonialen Verantwortung Japans und den von japanischer Seite aus begangenen Kriegsverbrechen, speziell mit dem Thema der staatlich ausgeübten Gewalt gegen Frauen in Form von Zwangsprostitution während der japanischen Kolonialzeit, dem historischen Aufarbeitungsprozess und der Aussöhnung zwischen Japan und Korea.

Zeit & Ort

18.12.2017 | 12:00 - 14:00

Seminar Room
Institute of Korean Studies
Fabeckstr. 7
14195 Berlin

Weitere Informationen

Tel: +49 - (0)30 - 838 56894
Fax: +49 - (0)30 - 838 56898
E-Mail: Koreastudien@GeschKult.FU-Berlin.de