Denkwerk-Projekt
Projektdarstellung "Denkwerk: Japan im 21. Jahrhundert - Gesellschaft im Umbruch" an der Freien Universität Berlin
Das Projekt „Japan im 21. Jahrhundert – Gesellschaft im Umbruch?“ ist ein Kooperationsprojekt der Japanologie der Freien Universität Berlin, dem Canisius-Kolleg und der Melanchthon-Schule sowie dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin. Das Projekt wird koordiniert von Frau Prof. Verena Blechinger-Talcott in enger Zusammenarbeit mit Frau Maya Berndt (Melanchthon-Schule) und Frau Inessa Keilbach (Canisius-Kolleg).
Im Zentrum des Projekts stehen aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen in Japan sowie die dazu gehörigen Diskurse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Japans. Als Folge der Globalisierung, der Überalterung der Gesellschaft, der wachsenden sozialen Ungleichheit sowie der Auswirkungen des großen Erdbebens und des Atomunfalls im Nordosten Japans im März 2011 steht Japan vor einer Vielzahl sozialer Herausforderungen, die das Beziehungsgefüge zwischen den gesellschaftlichen Akteuren an die Grenzen der Belastbarkeit führen. Viele der bislang als Kernelemente der japanischen Gesellschaft wahrgenommene Institutionen, wie z.B. das auf eine enge und dauerhafte Bindung zwischen Arbeitnehmern und Unternehmen ausgerichtete Beschäftigungsmodell, das Bild von Japan als einer „Mittelstandsgesellschaft“ oder auch der Glaube an die Möglichkeit, durch effektive Planung auch Naturkatastrophen beherrschbar machen zu können, haben in den letzten Jahren an Geltungskraft verloren. In der Folge schwindet das Vertrauen der Japanerinnen und Japaner in Regierung, Verwaltung und Unternehmen. Wie nehmen zentrale Akteure der japanischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diese Situation wahr? Welche (politischen) Maßnehmen werden entwickelt, um das Vertrauen der Bevölkerung wieder zu gewinnen? Was bedeuten die sich abzeichnenden Veränderungen für das Alltagsleben von Japanerinnen und Japanern? Durch gemeinsame Arbeit und Austausch zwischen Schülern, Lehrern, Studierenden und Wissenschaftlern soll das Projekt die verschiedenen Perzeptionen und Lösungsansätze zu drängenden Problemen der japanischen Gesellschaft im 21. Jahrhundert vermitteln. Auf diese Weise sollten sie nicht nur Japan besser verstehen lernen, sondern auch in die Lage versetzt werden, sich mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Methoden an eine unbekannte, außereuropäische Gesellschaft anzunähern und aus einer vergleichenden Perspektive die Situation in Deutschland zu reflektieren.
Die beteiligten Schüler/innen bearbeiten in kleinen Gruppen gemeinsamen mit Studierenden jeweils ein selbstgewähltes Thema aus dem Projektkontext. Dabei erschließen sie wissenschaftliche Texte, aber auch Primärquellen wie Medienberichte, Filme oder Blog-Beiträge aus dem Internet auf Deutsch, Englisch und Japanisch. In einführenden Veranstaltungen an der Universität und später dann in der Gruppenarbeiten gemeinsam mit den studentischen Tutoren erarbeiten sich die Schüler, wie sie von ihrer Idee zu einer wissenschaftlichen Fragestellung gelangen und daraus dann ein tragfähiges Konzept für ihr Projekt entwickeln. Der Schwerpunkt der Tutorien liegt in der Vorstellung und Einübung wissenschaftlicher Arbeitstechniken, wie z.B. beispielsweise Möglichkeiten und Techniken der Recherche, die prinzipielle Erschließung und Ordnung akademischer Texte, dem Umgang mit Quellen und der Formulierung von Leitfragen, im fortgeschrittenen Stadium auch Präsentationstechniken. Ergänzt wird das Programm durch Vorträge, Filmabende und Gespräche mit japanischen Austauschstudierenden in Berlin.
Am Ende jedes Projektjahres steht eine gemeinsame Abschlusskonferenz am Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin, bei der die Projektergebnisse präsentiert werden. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen: als mündliche Präsentationen, Poster oder Broschüre. Im Projektjahr 2012/13 haben zwei am Projekt beteiligte Schüler ihre Projektergebnisse auch im Rahmen der fünften Prüfungskomponente in die Abiturprüfung eingebracht.
Abschlusskonferenz 2013 im JDZB
Zum Programm der Abschlusskonferenz des ersten Projektjahres im JDZB.
Kooperationspartner:
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung