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Kulturkontakte: Japan und Europa

Kulturkontakte: Japan und Europa seit dem 19. Jahrhundert

Im Rahmen der interdisziplinären Arbeitsgruppe an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) „Die Herausforderung durch das Fremde“, die sich von 1994 bis 1997 aus unterschiedlichen geistes- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven mit Dimensionen der Fremdheit und der über sie vermittelten Identitätsbildung befaßte, entstand, auch mit Mitteln des Frau Hijiya-Kirschnereit 1992 verliehenen Leibniz-Preises der DFG, die annotierte Bibliographie Kulturbeziehungen zwischen Japan und dem Westen seit 1853, hg. v. Irmela Hijiya-Kirschnereit (Bibliographische Arbeiten aus dem Deutschen Institut für Japanstudien, 6) München: Iudicium 1999, ein systematischer Überblick über die Materiallage zur Frage der Kulturbeziehungen zwischen Japan und dem Okzident, um damit ein breit angelegtes Fundament für die einschlägige Forschung und ein Reservoir an Quellen für den transdisziplinären Diskurs zu schaffen. Begleitet wurde die Erstellung der Bibliographie einschließlich der Annotationen von intensiven konzeptionellen Überlegungen, um zu stringenten Ein- und Abgrenzungen zu gelangen. Sie schlagen sich in den knappen Erläuterungen der „Einführung in die Benutzung“ nieder.

Eine Bestandsaufnahme der Rezeption japanischer Literatur im deutschsprachigen Feuilleton unternimmt der Band Japanische Literatur im Spiegel deutscher Rezensionen, von Junko Ando, Irmela Hijiya-Kirschnereit und Matthias Hoop (Bibliographische Arbeiten aus dem Deutschen Institut für Japanstudien, 9) München: Iudicium 2006. Gesammelt und dokumentiert wurden Rezensionen (einschließlich Sammelrezensionen) zu japanischer Literatur nach Autoren, modern wie vormodern, aus zwölf überregionalen Tages- und Wochenzeitungen im deutschsprachigen Raum. Ziel war nicht die möglichst vollständige Erfassung sämtlicher publizierter Besprechungen, etwa in regionalen Zeitungen oder in japanbezogenen Publikationen für ein allgemeines oder ein wissenschaftliches Publikum, sondern das Erstellen einer Materialbasis zur Einschätzung der Rezeption japanischer Literatur in den Printmedien mit der größten Verbreitung und in meinungsbildender Funktion. Die Bibliographie stellt mithin Materialien für ein breites Forschungsspektrum bereit. Sie könnte die Basis bilden für literatursoziologische, aber auch kultursoziologische und zeitungswissenschaftliche Studien, etwa zur Rezensionspraxis, zu Aspekten des Feuilletons, beispielsweise zur Präsenz nicht-europäischer Gegenstände. Im Rahmen von Studien zur interkulturellen Literaturrezeption bzw. zu Kulturkontakten fände die Imagologie ein nützliches Reservoir an Materialien, um das Japanbild im Spiegel der Literaturrezeption in einzelnen historischen Zeitabschnitten oder im diachronen Schnitt über mehrere Jahrzehnte zu beleuchten.

In diesem Kontext auch I. Hijiya-Kirschnereit: “Nintendō-Oper und Bonsai-Geschichten: Zur aktuellen Rezeption japanischer Literatur im deutschen Sprachraum”. Blickwinkel: Kulturelle Optik und interkulturelle Gegenstandskonstitution. Akten des III. Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Interkulturelle Germanistik Düsseldorf 1994 (Publikationen der Gesellschaft für Interkulturelle Germanistik, Band 5). Hg. Alois Wierlacher und Georg Stötzel. München: Iudi­cium, 1996. S. 701–711.

 

Übersetzung ist ein wesentlicher Teil der Vermittlungsarbeit zwischen Kulturen wie auch ein Dokument der Kulturkontakte. Wer in Erfahrung bringen möchte, welche Titel überhaupt aus dem Japanischen ins Deutsche übersetzt wurden, dem steht für die moderne Literatur die von Jürgen Stalph et al. kompilierte Bibliographie Moderne japanische Literatur in deutscher Übersetzung (München 1995) zu Gebote. Dieses nützliche Kompendium listet nicht nur in Buchform erschienene Übersetzungen, sondern auch die Fundorte teils recht entlegener, in Zeitschriften oder Sammelbänden erschienener kürzerer Texte auf. Stalphs Bibliographie ist auch eine Informationsquelle für jene, die sich beispielsweise für die Arbeit der Übersetzer interessieren. Für die Frage, durch wen, wie und in welchem Umfang welche Titel aus der japanischen Literatur  im deutschen Sprachraum eingeführt wurden, bietet sie einen wichtigen ersten Zugang. Gegenwärtig bereiten Jürgen Stalph, Irmela Hijiya-Kirschnereit und Matthias Wittig eine aktualisierte und ergänzte Ausgabe der Bibliographie vor, die deutsche Übersetzungen japanischer Literatur bis 2006 einschließlich auflistet.