Julius Lips, The Savage Hits Back. London 1937 (Deutsch: Der Weiße im Spiegel des Farbigen, Leipzig 1983).

Fritz W. Kramer, Der rote Fes – Über Besessenheit und Kunst in Afrika. Frankfurt: Athenäum 1987.

Cottie A. Burland, The Exotic White Man. An Alien in Asian and African Art. New York 1968.

Heike Behrend und Thomas Geider (Hg.) Afrikaner schreiben zurück. Texte und Bilder afrikanischer Ethnografen. Köln 1998.

Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich mit der Imagination und den bildlichen sowie performativen Darstellungen des Fremden in historischen und rezenten Kulturen Afrikas. Welche Bilder haben afrikanische Gesellschaften von ihren Fremden entworfen? Welche Begriffe und Taxonomien (Barbaren, Edle Wilde etc.) liegen diesen Bildern zugrunde? Wie wurde die Begegnung mit den europäischen Kolonisatoren und – daran anschließend –  die Erfahrung des Kolonialismus bildlich repräsentiert?  Der Versuch, die Kontaktgeschichte zwischen Afrika und Europa aus der Perspektive Afrikas zu erzählen, steht in der Tradition einer „inversen Ethnografie“, wie sie von Julius Lips (1937) in einer den „postcolonial turn“ vorwegnehmenden Umkehrung des europäischen Primitivismus begründet wurde. Behandelt werden Darstellungen von Seefahrern, Sklaven und Kriegsgefangenen in den Bronzen und Terrakotten von Ife und Benin (14.-19. Jh.) ebenso wie spätere Bilder von Siedlern, Kaufleuten, Soldaten und Missionaren im Bereich der figuralen Holzplastik und der Maskenspiele. Unser Augenmerk gilt schließlich auch den vor allem in der Kolonialzeit virulenten Fremdgeistkulten, in denen die Besessenen performative Bilder von Europäern und anderen Phänomenen der Moderne (z.B. Traktoren, Lokomotiven und Flugzeugen) erschufen und tradierten.