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Afro-Portugiesische Elfenbeinschnitzereien – hybride Objekte des Kulturtransfers

(13 635)

TypGrundkurs
Dozent/inKerstin Schankweiler
InstitutionKunsthistorisches Insitut
Abteilung Kunst Afrikas
SemesterSommersemester 2012
Veranstaltungsumfang2 SWS
RaumA125
Zeit

Mittwoch 10-12 Uhr

Hinweis

Module: BA Aufbaumodul Kunstgeschichte Afrikas: regionale und thematische Vertiefung; BA Einführungsmodul Visuelle Kultur Afrikas; MA Visuelle Kultur Afrikas; MA Regionale Vertiefung im Schwerpunkt Afrika; MA Bildkünste Afrikas; MA Kunstgeschichte und Transkulturalität A; BA Kunstgeschichte Aufbaumodul Neuzeit

Literaturliste

Bassani, Ezio; Fagg, William B. (1988): Africa and the Renaissance. Art in Ivory. (Ausst.-Kat., The Center for African Art, New York; The Museum of Fine Arts, Houston). New York, München: Prestel.

Cumow, Kathy (1983): The Afro-Portuguese Ivories: Classification and Stylistic Analysis of a Hybrid Art Form. 2 vols. Ph.D. dissertation, Indiana University.

Eisenhofer, Stefan (1997): Indianisch, Türkisch oder Japanisch? – Überlegungen zur Herkunft der sogenannten „afro-portugiesischen“ Elfenbeinschnitzereien, in: Ders. (Hg.): Kulte – Künstler – Könige.  Tradition und Moderne in Südnigeria. Linz, S. 27-34.

Bereits am Ende des 15. Jahrhunderts wurden an der Westküste Afrikas kunstvolle Objekte aus Elfenbein produziert, die als Handelsgegenstände nach Europa gelangten. Nicht nur das Elfenbein war als wertvolles und seltenes Material begehrt, auch die handwerkliche Könnerschaft der Schnitzer vor Ort erfuhr große Bewunderung. Die so genannte afro-portugiesische Elfenbeinschnitzerei brachte Jagd- oder Signalhörner, Salzfässchen, Löffel und anderes Gerät hervor, also meist nach europäischen Vorlagen gefertigte Gegenstände, die jedoch im Dekorum und der oft figürlichen Gestaltung völlig autonom nach lokalen afrikanischen Form- und Bildrepertoires ausgearbeitet waren. Sie sind als hybride und mobile Objekte des Kulturtransfers zwischen Afrika und Europa in der Frühen Neuzeit ein gutes Beispiel, um Fragen nach einer transkulturellen Kunstgeschichtsschreibung oder nach entangled art histories zu diskutieren.

Im Seminar sollen die Objekte im Vordergrund stehen, von denen wir einige im Ethnologischen Museum Berlin im Original sehen werden. Ergänzend dazu werden wir uns theoretisch mit Konzepten von Hybridität, Transkulturalität, Übersetzung und einer Kunstgeschichte der Kontakte auseinandersetzen. Fragen der Rezeption der Elfenbeinschnitzereien im Kontext der sog. Kunst- und Wunderkammern werden ebenso thematisiert wie solche nach der Materialikonografie oder der sog. Touristenkunst.