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Vortrag von Joachim Rees im Kupferstichkabinett

08.10.2015 | 19:00

"Anregungsmittel zum Naturstudium"
Reiseskizzen des 19. Jahrhunderts zwischen empirischer Beobachtung und ästhetischem Eigensinn

PD Dr. Joachim Rees (FU Berlin)

Donnerstag, dem 8. Oktober 2015 um 19 Uhr
im Studiensaal des Kupferstichkabinetts


Als "Anregungsmittel zum Naturstudium" ließ Alexander von Humboldt in seinen 1845 publizierten Kosmos-Vorlesungen auch Skizzen und Gemälde reisender Künstler gelten, insofern diese Bildzeug-nisse die Informationsbedürfnisse der Naturkunde hinreichend berücksichtigten. Zu diesem Zeitpunkt war eine solche Charakterisierung in mehr als einer Hinsicht unscharf geworden: Das Projekt einer "physischen Weltbeschreibung", wie es Humboldt verfolgte, hatte sich bereits in eine Vielzahl wissen-schaftlicher Disziplinen aufgefächert. Für die bildende Kunst waren Skizze und Zeichnung nie bloß "Anregungsmittel", sondern eigenständige Erkenntnisformen des Naturstudiums gewesen. Bereits in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts bahnten sich vermehrt mobile Allianzen zwischen Natur-forschern und Künstlern an, die sich bis in die 1830er Jahre nochmals erheblich intensivieren sollten. In diesen Jahrzehnten verschafft das vielfach reproduzierte Reisebild den Explorationen der Forscher und Künstler einen öffentlichen Resonanzraum, von dem beide Seiten profitieren. Der Vortrag zeich-net einige Konstellationen dieses Dialoges nach und weist auf (kunstsoziologische und medienge-schichtliche) Konfliktpotenziale in dieser Beziehungsgeschichte hin. Im Mittelpunkt stehen dabei Ar-beiten aus dem Kupferstichkabinett von Johann Moritz Rugendas, Ferdinand Bellermann und Eduard Hildebrandt, deren Lebens- und Reisewege sich vielfach mit jenen Alexander von Humboldts über-kreuzt haben.


Anmeldung bitte im Sekretariat des Kuperstichkabinetts bei Frau Fröhlich: kk@smb.spk-berlin.de