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Screening und Gespräch mit Heinz Emigholz

23.01.2019 | 14:00

Kolleg-Forschergruppe 'BildEvidenz. Geschichte und Ästhetik'

Einladung (pdf)

Im Rahmen der Architekturfilme seiner Reihe „Photographie und jenseits“ portraitiert Heinz Emigholz seit über zwei Jahrzehnten Bauten einer meist wenig bekannten Moderne. Er bedient sich dafür einer unverwechselbaren Form: Seine Bilder erschließen die Bauwerke durch eine Abfolge statischer Einstellungen, oft in Kadrierungen, die der perspektivischen Konvention klassischer Architekturfotografie widersprechen. Fast immer ohne Wortkommentar, dafür mit einem sorgsam abgestimmten Atmo-Ton der Aufnahmeorte unterlegt, fügt sich die Sukzession der Bilder beim Betrachten zu einer räumlichen Erfahrung, legt Wege zurück, macht Blicksituationen nachvollziehbar. Als „imaginäre Architektur in der Zeit“ (Emigholz) richten die Filme den gebauten Raum im Betrachter ein zweites Mal auf und bringen ihn als Ausdruck entwerfender Individuen zum Sprechen.
Zwei der Filme wollen wir uns gemeinsam mit Heinz Emigholz ansehen und danach mit ihm darüber diskutieren:

In PARABETON (DCP, 100 min) erweiterte Emigholz 2012 den in der Regel streng werkchronologischen Aufbau seiner Architekturfilme durch einen Dialog: Den filigranen, in Gittern weit gespannten Stahlbeton-Tragwerken des Bauingenieurs Pier Luigi Nervi (1891-1979) treten in opus caementitium ausgeführte Großbauten der römischen Antike gegenüber. Das Material Beton verknüpft die Bauten so sehr wie das Stehen in der Zeit, die ihre Spuren hinterlassen hat.

Mit SCHENEC-TADY III von 1972/75 (16 mm, 20 min) steht der anthropomorphen Kamera der Architekturfilme die Aufführung einer Oper gegenüber, deren Partitur auf den Parametern filmischer Bewegungsrepräsentation geschrieben ist. Ihre artifiziellen Bilder, Ergebnis einer komplizierten Einzelbildmontage, verwirklichen das „Paradox einer montierten Plansequenz eines Landschaftspanoramas“ (Ronald Balczuweit) und rufen teils poetische, teils überfordernde, teils skurrile Eindrücke von Simultanität hervor.

Ein Gespräch zwischen Heinz Emigholz und Gertrud Koch wird den Auftakt zur gemeinsamen Diskussion bilden.

Heinz Emigholz wurde 1948 in Achim bei Bremen geboren. Seit 1973 ist er in Deutschland und in den USA als freischaffender Filmemacher, bildender Künstler, Kameramann, Autor, Publizist und Produzent tätig. Viele Ausstellungen, Retrospektiven, Vorträge und Publikationen im In- und Ausland. 1974 Beginn der enzyklopädischen Zeichenserie Die Basis des Make-Up, der 2007/08 im Berliner Museum Hamburger Bahnhof eine große Einzelausstellung gewidmet war. 1978 gründete er die Produktionsfirma Pym Films. 1984 Beginn der Filmserie Photographie und jenseits. Von 1993 bis 2013 hatte er den Lehrstuhl für Experimentelle Filmgestaltung an der Universität der Künste Berlin inne. Er ist Mitbegründer des dortigen Instituts für zeitbasierte Medien und des Studiengangs Kunst und Medien. Seit 2012 Mitglied in der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste in Berlin. (von pym.de)

Zeit & Ort

23.01.2019 | 14:00

Kino Arsenal am Potsdamer Platz