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Prof. Dr. Sebastian Fitzner

Fitzner Portrait

Kunsthistorisches Institut

ehemaliger Gastprofessor für Kunstgeschichte (2020-2022)

Zur Person

Studium der Kunstwissenschaft, Mittleren und Neueren Geschichte und Deutschen Philologie an der Kunsthochschule und Universität Kassel sowie Universität zu Köln

2009 Magister Artium an der Universität zu Köln. Magisterarbeit: Zur Medialität von Architekturzeichnungen im 16. Jahrhundert. Erarbeitet an Zeichnungen der Graphischen Sammlung Dessau bei Prof. Dr. Norbert Nußbaum

2009–2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sächsischen Landesbibliothek ‒ Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) im Rahmen des DFG-Projekts „Architektur- und Ingenieurzeichnungen der deutschen Renaissance. Digitalisierung und wissenschaftliche Erschließung des Zeichnungsbestandes von 1500‒1650“

2013 Promotion über „Architekturzeichnungen der deutschen Renaissance. Funktion und Bildlichkeit zeichnerischer Produktion 1500–1650“ (Ludwig-Maximilians-Universität München)

2010–2014 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Prof. Dr. Stephan Hoppe

2014-2020 Juniorprofessor für Architekturgeschichte und -theorie der Frühen Neuzeit (15.‒18. Jahrhundert) in Europa und Amerika am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin

2020-2022 Gastprofessor für Kunstgeschichte am KHI der FU Berlin

 

Netzwerke

Mitglied des DFG-Forschungsnetzwerkes Schnittstelle Bild. Architekturgeschichte und Bildkritik im Dialog 1400-1800 (abgeschlossen)

Mitglied des Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur

Mitglied des Arbeitskreises Digitale Kunstgeschichte

Mitglied des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V.

Mitglied des Freundeskreises des Institutes für Kunstgeschichte der Universität München e.V.

Lehre

Schwerpunkte

Architekturgeschichte und -theorie der Frühen Neuzeit in Europa und Amerika unter besonderer Berücksichtigung von: Residenzkultur, Schlossbau der Renaissance, Medien der Architektur

Forschung

Schwerpunkte

Wissen, Bilder und Objekte der Architektur und -theorie der Frühen Neuzeit, Residenzkultur, Medialität und Funktion von Architekturzeichnungen, Stereophotographie im Nationalsozialismus, Kunsthistoriographie und Medien der Kunstgeschichte um 1900

 

Seit Sommer 2019:

Ein Haus für Herkules

Das fürstliche Modellhaus in Kassel. Architektur und Modellpraktiken im 18. und 19. Jahrhundert

Das singuläre fürstliche Modellhaus der Residenzstadt Kassel wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts eigens für die landgräflichen Architekturmodelle errichtet. Eine vielbeachtete Sehenswürdigkeit des nicht mehr existierenden Gebäudes war das jegliche Modellmaße sprengende über 63 Meter lange Holzmodell des »Winter Kasten« mit Karlsberg. Anhand zahlreicher Pläne, Akten und historischer Reisebeschreibungen wird hier erstmals die Geschichte eines mehr als ungewöhnlichen Bautypus’ nacherzählt. Bis in das 19. Jahrhunderts hinein – jedoch zuvor an einem anderen Ort versetzt – wurde der stadträumlich prägende Bau fast 100 Jahre als Sammlungsgebäude der hessischen Landgrafen und Kurfürsten genutzt. Die spannungsreichen Modellpraktiken interessieren genauso wie die Aufgaben der Modellinspektoren. Schließlich führt seine Geschichte auch zu Gottfried Wilhelm Leibniz und bis hin nach St. Petersburg.

Places of architectural knowledge: The model collection and “Kunstkammer” of Johannes Faulhaber in Ulm (in collaboration with Paul Brakmann) 

Research project in collaboration with the working group The Spaces of Early Modern Architectural Production organized by Elizabeth Merill, Department I, Max Planck Institute for the History of Science, Berlin, 2017-2019

In 1628 Johannes Faulhaber (1580-1635), mathematician and engineer of the imperial city of Ulm, published his unique and brief treatise “Geheime Kunstkammer“ (‘secret art collection’). This more or less unstudied publication is one of the earliest printed documentations of a private so-called “Kunstkammer” and depict it as an extensive collection of architectural and mechanical drawings, models as well as measuring and drawing instruments. The aim of this research project is to reveal the didactical function and practical use of such collections of engineers as particular places of the distribution of architectural and technical knowledge. In order to do so, we reconstruct the collection criteria and history of Johannes Faulhaber’s “Kunstkammer” by reverting on printed documentations and a formerly unknown handwritten inventory. We present various strategies Faulhaber employed to advertise, to commodify and to finally mediate his knowledge to professionals, scholars, as well as noble dilettantes through the use of his collection and his publications derived from it. By focusing on Faulhaber’s thus far unstudied “Kunstkammer” we are able to exemplify in detail how the distinct place of a private collection intertwined cultural transfer and education of architectural and technological know-how within an early modern ‘knowledge economy’.

Dissertationsvorhaben im Sommer 2013 an der LMU abgeschlossen: „Architekturzeichnungen der deutschen Renaissance. Funktion und Bildlichkeit zeichnerischer Produktion 1500–1650“

Nordalpine Architekturzeichnungen der Zeit von 1500‒1650 sind kein tradierter Forschungsgegenstand der Kunstgeschichte und gelangen erst seit jüngster Zeit in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Das Dissertationsvorhaben versteht sich demnach als Beitrag zu einer grundlegenden Erschließung von Architekturzeichnungen der deutschen Renaissance. Die zahlreich in verschiedenen Archiven und Sammlungen des gesamten Bundesgebietes überlieferten Zeichnungen stellen nicht nur wichtige Primärquellen für die Erforschung der Architekturgeschichte der Frühen Neuzeit dar, sondern gewinnen mit Blick auf neue kulturwissenschaftliche Überlegungen zur nordalpinen Renaissance und der jüngst etablierten Wissenschaftsgeschichte der Architektur („Epistemic History of Architecture“) wie der bildwissenschaftliche Wende an besonderer Relevanz.

Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, die Architekturzeichnung der deutschen Renaissance hinsichtlich ihrer Medialität zu beschreiben, um so erstmals einen Überblick über die unterschiedlichen Darstellungstypen und die Entwurfs- und Planungspraxis der Zeit von 1500‒1650 zu erhalten. Um das vielfältig überlieferte, jedoch stark heterogene Quellenmaterial architektonischer Zeichnungen in angemessener Weise zu typologisieren und zu analysieren wird für eine methodologische Neuausrichtung architekturhistorischer Verfahren der Medien- und Bildwissenschaft plädiert. Es gilt ein Instrumentarium zu entwickeln, mit dem die Architekturzeichnung hinsichtlich selbstreflexiver, memorierender und kommunikativer Aspekte der Konzeption, Produktion und Vermittlung von Architektur kritisch diskutiert werden kann.

Seit 2012 Forschungsvorhaben: Das Stuttgarter Libro dellʼ Architettura römischer Antiken und moderner Palazzi der Renaissance. Ein neu entdecktes Zeichenbuch aus dem Umkreis Giovanni Antonio Dosios

Das Forschungsvorhaben widmet sich dem in Juni 2012 wieder entdecktem Zeichenbuch aus dem Umkreis Giovanni Antonio Dosios in der WLB Stuttgart. Ziel ist es, den singulären Band hinsichtlich seiner Provenienz und Entstehungsgeschichte zu erforschen. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Einzelanalyse der rund 70 Zeichnungen ein. Herauszuarbeiten sind neben der Medialität vor allem die zahlreichen Bezüge zu bisher bekannten Zeichnungskonvoluten und Stichwerken Dosios in Florenz, New York und Windsor. Das Stuttgarter Zeichenbuch ermöglicht damit grundlegende neue Einsichten in die Produktion und Distribution von Architekturzeichnungen im 16. Jh.

Bisherige Vorarbeiten:

Das Stuttgarter Libro dellʼ Architettura römischer Antiken und Palazzi. Ein neu entdeckter Architekturtraktat des 16. Jahrhunderts von Giovanni Antonio Dosio. In:Kunstgeschichte Open Peer Reviewed Journal 2012.

05.11.2012 Vortrag an der Bibliotheca Hertziana, Rom: Zeichnungen antiker Monumente und moderner Palazzi Roms. Das neu entdeckte Libro dell'architettura von Giovanni Antonio Dosio

03.12.2012 Vortrag am Institut für Architekturgeschichte (ifag), Stuttgart:In der Hand des Architekten. Das neu entdeckte Stuttgarter Libro dell`Architettura von Giovanni Antonio Dosio (ca. 1533–1610)

 

Seit 2011 Forschungsvorhaben: Der Grundriss. Ein Gründungsmythos von Architektur, Gartenkunst und Festungswesen

Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit den Gründungsakten von Architektur, Gartenkunst und Festungswesen. Hierbei steht die medial inszenierte Wirkmächtigkeit durch unterschiedlich manifest werdende Gründungstopiken im Fokus. Den Ausgangspunkt der Frage nach den Gründungsakten bildet der Grundriss in seinen verschiedenen medialen Zuständen, ob handgezeichnet, seriell gedruckt oder als textuell verhandelte Theorie in den Trakten. In der architekturhistorischen Arbeit mit Darstellungsdispositiven, so die These, kommt ein diagrammatisches Denken zum Tragen, welches Darstellungstechniken aus einem instrumentellen Umgang mit den Medien selbst zu erklären versucht. Der orthogonale Schnitt (hier der Grundriss) ist dabei ein besonders starkes Medium: bildlich und rhetorisch zugleich gedacht. Ein Medium, das jenseits operativer Aspekte selbst als Resonanzraum eines Grund- und Gründungsgedankens über Architektur, Gartenkunst und Festungswesen fungiert.

Bisherige Vorarbeiten:

Gründungsmythen der Architektur – der Grundriss als kulturelle Metapher. In: ArchitecturalDrawings. Images and Representations of Architecture in the Early Modern Period (2013).

Am Grund der Architektur oder zum Denken im Diagramm. Die Rezeption der Festungszeichnungen Michelangelos. In: Dietrich Boschung; Julian Jachmann (Hg.): Diagrammatik der Architektur, München (= MORPHOMATA) 2013, S. 44-67.

Publikationen


Monographien

  • Architekturzeichnungen der deutschen Renaissance. Funktion und Bildlichkeit zeichnerischer Produktion 1500–1650, Köln 2015. DOI: http://dx.doi.org/10.16994/bac


Herausgaben

Aufsätze

  • The prince as collector and draughtsmen: remarks on architectural drawings and prints in the Northern Renaissance, in: Andrea Gáldy/Sylvia Heudecker (ed.): Collecting Prints and Drawings (= Vol 6 in the series of Collecting Histories), Cambridge 2018, S. 54-71.

  • Heinrich Schickardt, in: Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online 2018.
  • Zwischen Unterrichtung und künstlerischer Produktion. Überlegungen zur fürstlichen Architekturzeichnung im Alten Reich 1500–1700, in: Annette Cremer, Matthias Müller, Klaus Pietschmann (Hg.): Fürst und Fürstin als Künstler. Herrschaftliches Künstlertum zwischen Habitus, Norm und Neigung, Berlin 2018, S. 142-159.

  • Von Bauwerken, Medaillen und Grundsteinlegungen. Überlegungen zu Funktion und Gestalt von Grundsteinmedaillen im nordalpinen Raum des 16. und 17. Jahrhunderts, in: „Die andere Seite. Funktionen und Wissensformen der frühen Medaille“ Sonderausgabe der Numismatischen Zeitschrift Wien 122/123 (2017), S. 87-105.

  • Im Zwischenraum von lineamenta und portraicture – Überlegungen zur historischen und historiografischen Stellung Architekturzeichnung, in: Monika Melters/Christoph Wagner (Hg.), Die Quadratur des Raumes. Bildmedien der Architektur in Neuzeit und Moderne (= ZOOM. Perspektiven der Moderne, 3), Berlin 2017, S. 78-93.
  • Die Architektur der Welt schläft, ist kindisch oder tappt umher. Albert Rosengarten und die korrekte Anwendung der „Stylarten“ (Kat.I.12) in: Matteo Burioni (Hg.): Weltgeschichten der Architektur. Ursprünge, Narrative, Bilder 1700-2016 (= Veröffentlichungen des Zentralinstitutsfür Kunstgeschichte München, 40), Passau 2016, S. 48-51.
  • Eine osmanische Bastion von Negroponte im Wittenberg des 16. Jahrhunderts. Reflexionsfigur frühneuzeitlicher Architekturzeichnungsforschung, in: Julian Jachmann; Astrid Lang (Hg.): Aufmaß und Diskurs. Festschrift für Norbert Nußbaum zum 60. Geburtstag, Berlin 2013, S. 135-150.
  • Die Räume der Architekturzeichnung. Verortung und Erinnerung in den Zeichnungen von Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, in: Anna Ananieva, Alexander Bauer, Daniel Leis, Bettina Morlang-Schardon, Kristina Steyer (Hg.): Räume der Macht. Metamorphosen von Stadt und Garten im Europa der Frühen Neuzeit, Bielefeld (= Mainzer Historische Kulturwissenschaften; 13) 2013, S. 311-341.
  • Am Grund der Architektur oder zum Denken im Diagramm. Die Rezeption der Festungszeichnungen Michelangelos. In: Dietrich Boschung; Julian Jachmann (Hg.): Diagrammatik der Architektur, München (= MORPHOMATA) 2013, S. 44-67.
  • Die Gartenkunst als Kunstwerk und Gattung. Über den Wandel des Kunstwerkcharakters und die Terminologie eines sich verändernden Gegenstandes. In: Stefan Schweizer; Sascha Winter (Hg.): Gartenkunst in Deutschland. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Geschichte - Themen - Perspektiven, Regensburg 2012, S. 72-87.
  • Das Stuttgarter ›Libro dell'Architettura‹ römischer Antiken und Palazzi. Ein neu entdeckter Architekturtraktat des 16. Jahrhunderts von Giovanni Antonio Dosio. In: Kunstgeschichte Open Peer Reviewed Journal 2012.
  • Die kinematographische Installation als architektonisches Ereignis - Über La Ricarda von Michel François. In: Ursula Frohne; Lilian Haberer (Hg.): Kinematographische Räume. Installationsästhetik in Film und Kunst, München 2012, S. 169-194.
  • Das neue Deutschland plastisch monumental. Die stereoskopischen Fotobücher des Raumbild-Verlags Otto Schönstein. In: Manfred Heiting; Roland Jaeger (Hg.): Autopsie. Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945, Göttingen 2012, S. 456-475.
  • Die papiernen Arkadenhöfe des Dessauer Schlosses. Funktion und Darstellung nordalpiner Architekturzeichnungen des 16. Jahrhunderts. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 18 (2009), S. 387-411. Digitaler Volltext auf Art-Dok der UB Heidelberg
  • "Raumrausch und Raumsehnsucht". Zur Inszenierung der Stereofotografie im Dritten Reich. In: Fotogeschichte 28/109 (2008), S. 25-37. Digitaler Volltext auf Art-Dok der UB Heidelberg
  • Zusammen mit Stephan Hoppe: Das frühe Studium der Architektur Jerusalems. Zu zwei unbeachteten Zeichnungen im Zusammenhang mit Erhard Reuwichs Reise ins Heilige Land 1483/84. In: Hanns Hubach; Barbara von Orelli-Messerli u.a. (Hg.): Reibungspunkte. Ordnung und Umbruch in Architektur und Kunst. Festschrift für Hubertus Günther. Petersberg 2008, S. 103-114. Digitaler Volltext auf Art-Dok der UB Heidelberg
  • Erinnerung, Gedächtniswert und Bauanleitung. Die Architekturdarstellungen Daniel Specklins im Kontext des Festungsbaus der frühen Neuzeit. In: Jülicher Geschichtsblätter 74/75 (2006/07), S. 65-92.


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