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Franz Schmidt

Franz Schmidt

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Franz Schmidt

Scharfrichter; Wundarzt, Barbier; luth.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* ? in ?

+ 1634 Nürnberg

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

sein Vater war vor ihm Scharfrichter in Bamberg; seit 1573 Scharfrichter in Bamberg, seit 1578 in Nürnberg; setzte sich Ende 1615 zur Ruhe und wurde wieder ehrlich gemacht; arbeitete nun als Wundarzt und Barbier

1.4. Literatur zur Person

Albrecht Keller, Der Scharfrichter in der deutschen Kulturgeschichte (= Bücherei der Kultur und Gesch 21). Mit einem Vorwort v. Christian Helfer. Bonn/Leipzig 1921; Tankred Koch, Geschichte der Henker. Scharfrichter-Schicksale aus acht Jahrhunderten. Herrsching 1991 (zuerst Heidelberg 1988) 104. 105. 116. 124; Wolfgang Oppelt, „Derhalb nur eylents mit jhm hin / vnd last jhm nur sein Kopff abschlagen!“ Einige Facetten der Niederungen Nürnbergischen Volkslebens im Werk von Hans Sachs und im Tagebuch des Scharfrichters Franz Schmidt. In: Johannes Karl Wilhelm Willers (Hg.), Hans Sachs und die Meistersinger in ihrer Zeit. Eine Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums im Neuen Rathaus in Bayreuth, 26. Juli bis 30. August 1981. Nürnberg 1981, 31-38

2.1. Quelle: benutzte Edition, Länge (Druckseiten)

Das Tagebuch des Meister Franz, Scharfrichter zu Nürnberg. Nachdruck der Buchausgabe von 1801 [= Meister Frantzen Nachrichter alhier in Nu(e)rnberg, all sein Richten am Leben, so wohl seine Leibs Straffen, so Er ver Richt, alles hierin Ordentlich beschrieben, aus seinem selbst eigenen Buch abgeschrieben worden; Genau nach dem Manuscript abgedruckt und hg. v. J. M. F. v. Endter. Nürnberg 1801]. Kommentar von Jürgen Carl Jacobs und Heinz Rölleke. (= Die bibliophilen Taschenbücher 160). Dortmund 1980

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Editionsprinzipien: anscheinend vollst. abgedr.; Ausdrucksweise und Orthogr. beibehalten; keine Angaben zu Hss.

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Inge Bernheiden, Individualität im 17. Jahrhundert. Studien zum autobiogr. Schrifttum. (= Literarhist Untersuchungen 12). Frankfurt, M./Bern/New York/Paris 1988, 113f.; Magdalena Buchholz, Die Anfänge der dt. Tagebuchschreibung. (= Reihe Tagebuch 1). Münster o.J. [1983?] (= Diss. Königsberg 1942) 98-109. 161

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

Maister Franntzn Schmidts Nachrichters inn Nürnberg all sein Richten. Nach der Handschrift hg. und eingel. v. Albrecht Keller. Leipzig 1913 (= ND Neustadt, Aisch 1979) (hier XVf. Informationen zu den Hss.); Teilabdruck in: Hohenzollerische Forschungen 7 (1902) 93-110 (nach Endter ed. [s.o. 2.1.]); Albrecht Keller (Hg.), A Hangman’s Diary. Being the Journal of Master Franz Schmidt, Public Executioner of Nuremberg 1573-1617. Übers. v. Charles Vincent Calvert u. Albert William Gruner. London 1928; Auszug daraus: Julia O’Faolain/Lauro Martines (eds.), Not in God’s Image. Women in History. London 1979 (first 1973) 239f.

3.1. Abfassungszeit

vermutlich gleichzeitig mit den Ereignissen, also 1573-1615

3.2. Funktion und Zweck der Quelle

Merkbuch seiner pers. beruflichen Aktivitäten (enthält nicht alle Fälle zumindestens f. Nürnberg; d.h. die in seiner Liste fehlenden wurden vermutlich v. seinem Gehilfen ausgeführt)

3.3. AdressatInnen

ausdrücklich: sein Vater; vermutlich auch: selbst

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl.; Orig. verschollen; fünf Abschriften in Bamberger und Nürnberger Bibliothek

4.1. Berichtszeitraum

Bamberg 5. 6. 1573-22. 12. 1615 Nürnberg

4.2. Form der Quelle

dt., Prosa; für jedes Jahr einzeln nach Personen summierte, aber fortlaufend nummerierte Liste der von ihm bearbeiteten Exekutionsfälle mit kurzen Bemerkungen zum Delikt und zum Verhalten bei der Körperstrafe oder Hinrichtung; seine scharfrichterl. Aktivitäten fast durchgehend ledigl. mit Part. Perf. Passiv mit Nennung der anderen, aber meist ohne Nennung der eigenen Person (d.h. im ganzen Text sehr selten „Ich“ oder irgendeine andere Bezeichnung der eigenen Person); Kommentare der eigenen Aktivitäten beschränken sich auf das Versehen mit Ordnungszahlen, hier taucht auch das „Ich“ im Possessivpronomen auf, etwa „Ist mein erstes richten gewest“ (3), „Ist mein erstes Richten, mit dem schwerdt gewest“ (4); Gesamtbilanz am Schluss in Er-Form

4.3. Inhalt

fast 600 Vollzugsfälle in Nürnberg und Bamberg; Beginn mit der ersten von ihm ausgeführten Hinrichtung, Ende mit der letzten; kurze Informationen zu DelinquentInnen, Delikten, Strafe und Besonderheiten bei deren Ausführung

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