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Josua Maler (d. Ä.)

Josua Maler d. Ä.

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Josua Maler d. Ä. [Maaler, Mahler, Pictorius]

Pfr., Dekan; Lexikograph; ref.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 25. 06. 1529 Zürich

† 05. 06. 1599 Glattfelden

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater Balthasar war zunächst Mönch (bis 1524), erhielt das Züricher Bürgerrecht, wurde Buchbinder und war auch in der Druckerei seines Stiefsohns, des jüngeren Froschauer, tätig; Mutter Küngolt v. Grafeneck, frühere württ. Nonne, bestimmte ihn − den ersten Sohn − zum Kirchendienst, starb 1534; Vater schickte ihn zur Lateinschule, Stadt Zürich übernahm mit einem Stipendium die Ausbildungskosten; 1549 sandte ihn der Rat zum Schulbesuch nach Lausanne und 1551 nach Oxford, damit er dort auf Staatskosten sein Studium fortsetze, Reise durch Frankreich nach England, v. da durch Flandern, Brabant, das Rheinland zurück; Dez. 1551 Heirat mit Margareta Ochsnerin, in dieser Ehe zwei Kinder; 1552 v. Züricher Rat als Pfr. in Wytikon berufen, Ende 1552 Pfr. in Elgau; v. Gesner veranlasst, hat JM das 1556 in Zürich erschienene lat.-dt. Dictionarium des Joh. Frisius zu dem vorzüglichen Wörterbuch „Die Teütsch spraach“ (1561 bei Froschauer unter dem Namen Pictorius erschienen) umgearbeitet, wozu Gesner eine längere Vorrede beisteuerte; 1571 Pfr. in Bischofzell; 1575 Dekan des Thurgaus, Tod der Frau; 1576 Heirat mit Madlena Müllerin v. St. Gallen, JM zog aus dem Pfarrhaus ins Haus seiner Frau, in dieser Ehe mehrere Kinder; 1582 Pfr. in Winterthur; 1598 Pfr. in Glattfelden; 1593 erstes Examen des Sohnes Josua, 1596 dessen Amtsantritt als Prediger in Winterthur

1.4. Literatur zur Person

ADB 20 (1884) 137-138 (J. Baechtold); DLL3 10 (1984) 275 (Reinhard Müller); Christian Roder, Eine Württemberger Reise vom Jahre 1569 (Von Josua Maler.). In: Diözesan-Archiv v Schwaben 1 (1884) 74-76. 81-83 (Schottenloher [1932ff.] 14722)

2.1. Quelle: benutzte Edition

Josua Maler, Selbstbiographie eines Zürcherischen Pfarrers aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In: Zürcher Taschenbuch. NF 8 (1885) 123-214; NF 9 (1886) 125-203 (Schottenloher [1932 ff.] 14724)

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Ed. gekürzt um das, „was ohne allgemeineres Interesse ist“ (8 [1885] 123), Kürzungen nicht angezeigt; Orthographie in der Abschrift v. 1784 „etwas unkonsequent[]“, Versuch des Hg., diese Inkonsequenzen zu beseitigen (ohne Erläuterung)

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Anette Völker-Rasor, Bilderpaare − Paarbilder. Die Ehe in Autobiographien des 16. Jahrhunderts. (= Rombach Wissenschaft. Reihe Historiae 2). Freiburg 1993

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

ältere, noch unvollständigere Edd.: Helvetischer Kalender 1797; Neujahrsstück der Chorherren v. 1804; Johann Georg Müller (Hg.), Bekenntnisse merkwürdiger Männer von sich selbst. Bd. 6. Winterthur 1810, 187-464

3.1. Abfassungszeit

02.07.1593-Aug. 1596

3.2. AdressatInnen

selbst, Kinder und Kindeskinder

3.3. Funktion der Quelle

„Zur Erinnerung mir selbs u. minen lieben Kinden u. Kindskinden der grossen Gnad u. trostlichen Bystands Gottes, so er uns allzyt u. allenthalben be wisen hat.“ (Titelblatt)

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

wohl hsl., Überlieferung: Kopie v. fremder Hand, in ,Variaband zur Kirchen- und Schweizergeschichte des 16. bis 17. Jhs.’ E 48, S. 199-313; eine v. Erhard Dürtseler angefertigte Kopie in E 126, Bl. 482ff.; Hs. verschollen, Abschrift 1784: Stadtbibliothek Zürich (223 Folioseiten)

4.1. Berichtszeitraum

1529-Aug. 1596 (folgen zwei Eintragungen v. JMs Sohn Josua, seine eigene Hochzeit und den Tod des Vaters am 1. Brachmonat 1599 vermeldend)

4.2. Sprache

dt.

4.3. Form der Quelle

Ich-Form, Chronik mit biogr. Abrissen zu einigen Schul- und Studienkollegen, mit Reisebericht und stadtgesch. Notizen; Titel: „Ußzug und kurze Verzeichnung miner, Josue Maalers, Und miner lieben Kinden auch etlicher Kindskinden Geburten: Sampt dem, so sich sonst by unser Lebzyt, ouch sunderlich by mynen Kilchendiensten zu Wytikon, Elgouw, Bischofzäll, Winterthur (u. Glattfelden) durch Gottes Ordnung u. gnädigen Willen zugetragen daheimen u. an der Frömde. Nach den Jaarzalen ußgeschriben. Zur Erinnerung mir selbs u. minen lieben Kinden u. Kindskinden der großen Gnad u. trostlichen Bystands Gottes, so er uns allzyt u. allenthalben bewisen hat. In diß Bich mit eigner Hand zu schryben angefangen (in Gottes Namen) zu Winterthur 1593, den 2ten Tag Julii, mines Alters im 65. u. miner Kilchendiensten im 41. Jaren. Psalm 90: Lehr uns (o Gott), das wir unsere Tag zellind u. weyslich zu Herzen fassind.“

4.4. Inhalt

autobiogr. und z.T. stadtgesch. Aufzeichnungen (familiär und beruflich)

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